Die Bauarbeiten in der Bodanstraße gehen rasch voran. Die Arbeiter sind bereits bis zur Kreuzung Hafenstraße/Bahnhofplatz vorgerückt. Die Schaufeln für den Spatenstich stecken allerdings nicht in dem Baugrund.
Eine Linie Sand, in welchem die Spaten aufgereiht sind, wurde am Mittwochabend, 21. Juni, auf dem Lago-Vorplatz ausgelegt. Es ist eben ein symbolischer Akt, zu dem Gemeinderäte, Verwaltungsmitarbeiter, Baufachleute und Anwohner geladen waren.
Die Anwohner sind von der Großbaustelle unmittelbar betroffen – von Lärm, Dreck, Beschränkungen. Das schlägt sich auch inzwischen bei Gastronomie, Handel und Gewerbe in Umsatzeinbußen nieder. Oberbürgermeister Uli Burchardt weiß das. Doch wenn der Bahnhofplatz umgestaltet ist, dann würden alle „hoffentlich profitieren“.
Nach langer Zeit des Provisoriums
„Viele Jahre haben wir darauf gewartet“, stellt Uli Burchardt fest. „Ein schwieriges Konzept mit verschiedenen Evolutionsstadien“ sagt er über die vergangenen Jahre. Selbst die seinerzeit als Provisorium deklarierte Begegnungszone sieht Burchardt positiv. Sie „hat erstaunlich gut funktioniert“, meint er, schränkt aber ein, sie sei „aber weit weg von gut“. Das große Ziel sei ja schließlich die Umsetzung des C-Konzepts.
„Heute ist es ein eckiges O um die Altstadt“, aus dem nun ein Stück herausgenommen werde, um eben jenes C zu erhalten. Wenn der Lago-Kreisel gebaut und der Bahnhofplatz umgestaltet ist, dann ist die Durchfahrt über den Bahnhofplatz nicht mehr möglich.

Die Planung für den Kreisel war knifflig
Die Planung des Kreisverkehrs sei knifflig gewesen, erklärt Yvonne Gabriel vom Planungsteam des Tiefbauamtes im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Schließlich müssen auch Busse den Kreisel mit einem Innendurchmesser von acht Metern und einem Radius von 13 Metern passieren können. Bei den Stadtwerken sei in einer Halle der geplante Kreisverkehr aufgezeichnet und mit Bussen Testfahrten unternommen worden.
„Das war für uns ein Sicherheitsfaktor“, so Yvonne Gabriel, „denn Gelenkbusse sperren sich ab 90 Grad.“ Die Busse mit Anhänger, obwohl mehr als 22 Meter lang, seien wendiger. Sie sei jedenfalls stolz auf den Kreisverkehr, der jetzt in Kürze gebaut wird. Nicht nur, weil die Arbeit knifflig und dieser Dreh- und Angelpunkt wichtig ist, sondern auch weil es „der erste Kreisverkehr ist, den ich geplant habe“.
Hier entsteht der Schlüssel für das C-Konzept
„Der Kreisverkehr ist der Schlüssel, damit wir den Verkehr umlenken können“, schildert Burchardt in seiner Rede. Über den Bahnhofplatz werden nach Beendigung der Gesamtbaumaßnahme dann lediglich Busse, etwa 600 pro Tag, Rettungsfahrzeuge und Taxis fahren dürfen. Zur Beruhigung all jener, die mit Gepäck zum Bahnhof müssen, kündigt er an, es werde auch Kiss-and-Ride-Plätze geben.
Ziel dieser Art der Verkehrsberuhigung sei, die Aufenthaltsqualität zu steigern, schließlich handle es sich um den Stadteingang, wenn man mit der Bahn ankomme, so der Oberbürgermeister. „In Schritten wird es weitergehen. Wir freuen uns auf einen attraktiven, neuen Bahnhofplatz“, der dann nicht mehr nur „eine Straße, durch der Verkehr donnert“, sei.

Uli Burchardt hebt auch den barrierefreien Zugang zum Bahnhofsgebäude hervor, den er als „wichtiges Signal für Inklusion“ erachtet. „Die Baustelle wird uns beeinträchtigen“, stellt er fest. Der Verkehr würde heute die Menschen, die hier leben, die ein Geschäft oder eine Gastronomie betreiben, stressen. „Aber es lohnt sich, durch diese Phase durchzugehen – in einem guten Miteinander“, so der OB.
600 Busse anstatt 10.000 Autos am Tag
„Mit der Arbeitsgemeinschaft Storz und Schleith haben wir eine tolle Firma gefunden, die schneller angefangen hat, als wir gedacht haben“, würdigt Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn. Der erste von insgesamt sieben Bauabschnitten werde noch in diesem Monat abgeschlossen. Im Juli werde dann schon im Bereich Bodanstraße asphaltiert.

Er hebt den Ideenreichtum und die Kreativität von Tiefbauamtsleiter Uwe Kopf hervor. „Er hatte die Idee, dass man den Bahnhofplatz leicht anhebt“, um die Barrierefreiheit zum Bahnhofsgebäude herzustellen. „Das war ein super Schritt. Ein großes Kompliment an alle Planer“, so Langensteiner-Schönborn.
Wenn das Mammutprojekt fertig ist, dann „sind es 10.000 Kraftfahrzeuge, die nicht mehr da durchfahren. Was für ein Segen!“, wertet Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn. Der Durchgangsverkehr wäre dann draußen. Und er fügt an: „Über die Schänzlebrücke und die vierspurige Ader Laube können sie noch durchfahren.“