In jedem Beruf – gerade wenn es schwierig ist, Mitarbeiter zu finden – ist es wichtig, den Nachwuchs auszubilden; am besten so früh wie möglich. Die Feuerwehr Konstanz verfügt zwar zwischenzeitlich über 42 hauptamtliche Kräfte und rund 280 ehrenamtliche Feuerwehrleute. Die Jugendfeuerwehr hat aktuell etwa 85 Mitglieder. Und doch ist die Wehr immer auf Nachwuchsgewinnung aus.

Darum braucht es mehr Feuerwehrleute

280 ehrenamtliche Feuerwehrleute hört sich nach viel an. „Wir waren auch schon mal mehr als 300“, stellt Hans-Jürgen Oexl, stellvertretender Kommandant, allerdings fest. Das Problem sei die Altersstruktur, denn im „besten Alter“, das er zwischen 35 bis 50 ansetzt, „da gibt es eine Delle“ in der Statistik der Konstanzer Wehr. Ein weiteres Handicap: „Die Verweildauer ist nicht mehr so lang“, sagt Kommandant Bernd Roth.

Langjährige Feuerwehrleute und engagierten Nachwuchs kann die Feuerwehr Konstanz immer gebrauchen, sind sich Kommandant Bernd Roth ...
Langjährige Feuerwehrleute und engagierten Nachwuchs kann die Feuerwehr Konstanz immer gebrauchen, sind sich Kommandant Bernd Roth (links) und sein Stellvertreter Hans-Jürgen Oexl einig. | Bild: Scherrer, Aurelia

„Konstanz hat eine andere Struktur, als beispielsweise Singen oder Radolfzell“, denn diese Städte verfügten noch über handwerkliche und produzierende Gewerbe, erläutert Hans-Jürgen Oexl. Früher hätte auch die Konstanzer Feuerwehr von Betrieben wie Degussa oder Rieter-Werke profitiert, doch Mitarbeiter von IT- und High-Tech-Firmen hätten weniger Interesse an einem Dienst in der Feuerwehr, denkt er.

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Auch bei den ortsansässigen Handwerkern würde es zunehmend schwieriger, dass sie tagsüber zu Einsätzen kämen. Denn die Berufstätigen seien auch über die Stadtgrenzen hinaus unterwegs und könnten nicht alles stehen und liegen lassen, schildert Bernd Roth. „Sie ein bis zwei Mal pro Tag zum Einsatz zu holen, das ist nicht leistbar“, stellt der Kommandant fest. Studenten, die in die Feuerwehr eintreten, gebe es, aber nach dem Studium zögen die meisten wieder weg.

Rechtzeitig den Nachwuchs begeistern

Die Jugendfeuerwehr ist mit aktuell 85 Mädchen und Jungen gut besetzt. Allerdings müssen Interessierte warten, bis sie zehn Jahre alt sind. Andere Wehren haben, um rechtzeitig den Nachwuchs zu begeistern und zu binden, schon Kinderfeuerwehren gebildet. Konstanz zieht jetzt nach und hat mit der Überarbeitung der Satzung jetzt auch diese Möglichkeit geschaffen, so dass dann schon Sechsjährige in Kontakt mit roten Autos, Blaulicht und Kübelspritze kommen können.

„Es gab immer wieder einmal Vorstöße in diese Richtung, aber die rechtlichen Grundlagen hatten bislang gefehlt. Jetzt muss man es aufbauen“, erläutert Roth. Er fügt aber sofort an, dass dies nicht sofort möglich sein werde. Unverzichtbar seien ein tragfähiges pädagogisches Konzept und darüber hinaus die entsprechenden Fachkräfte. Erzieher und Lehrer gebe es bereits in den Reihen der Konstanzer Wehr.

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Für Roth steht fest: „Das ist mit Mehrarbeit verbunden und kann nur aus dem Ehrenamt heraus geleistet werden. Und wir müssen erst einmal sehen, ob wir das überhaupt leisten können.“ Kontinuität ist ihm wichtig, denn niemandem sei gedient, wenn das Projekt Kinderfeuerwehr nach kurzer Zeit wieder auf Eis gelegt werden müsste, weil es an Ehrenamtlichen mangele, die für diese Zusatzaufgabe bereitstünden.