Burchardt kündigte die Wahlkampf-Pause am Freitagabend auf seiner privaten und von der Stadtverwaltung unabhängigen Internetseite an. Dort sagte er: „Es gibt seit Anfang März keinen Alltag mehr. Sondern es gibt viele und schwierige Aufgaben zu lösen, die meine ganze Konzentration brauchen, damit wir gemeinsam gut durch diese Krise kommen.“

Den späteren Wahltermin findet er inzwischen „in Ordnung“

Die Verschiebung der Oberbürgermeister-Wahl vom zunächst geplanten 5. Juli auf den nun vom Gemeinderat beschlossenen Termin 27. September sei für ihn „in Ordnung“, sagte Burchardt und ging nicht auf seine zunächst ablehnende Haltung zur Verlegung ein. Die Wahl war maßgeblich deshalb nach hinten verlegt worden, weil der frühe Termin den Gegenkandidaten kaum Chancen auf einen erfolgreichen persönlichen Wahlkampf gelassen hätte.

„Jetzt gibt es andere Prioritäten“

Nun reagiert Amtsinhaber Burchardt damit, dass er seinerseits das zeit- und kostenintensive Werben um Wählerstimmen, Bekanntheit und Vertrauen aussetzt. Jetzt stehe die Bewältigung der Corona-Krise im Vordergrund, erklärte er: „Für mich ist klar – es ist jetzt keine Zeit für Wahlkampf. Ich muss jetzt arbeiten, es gibt jetzt andere Prioritäten“

Statt über sich: Burchardt redet viel vom Miteinander

„Erst im August“ werde in Wahlkampf wieder einsteigen und sich so lange um die Aufgaben als Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender großer Unternehmen – etwa der Stadtwerke als einem der großen Arbeitgeber in der Stadt – mit voller Kraft widmen. Er sei „stolz darauf, wie unsere Stadt, wie wir zusammengestanden haben in dieser Krise“, und er sei sich sicher, dass „weiterhin miteinander und beieinander bleiben.“

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Ob der Wahlkampf in einer der großen Städte im Südwesten damit insgesamt pausiert, ist beileibe noch nicht entschieden. Der CDU-Amtsinhaber Uli Burchardt hat zum Stand 24. April drei bekannte Gegenbewerber. Die größten Chancen werden dem vom links-grünen Lager unterstützten Stadtplaner Luigi Pantisano eingeräumt.

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Mit einem klimapolitischen Programm will der parteilose und in der Stadt gut bekannte Konstanzer Klimaaktivisten Felix Müller antreten.

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Als vierter Kandidat hat sich der CDU-nahe Betriebswirt und bisherige Lobbyist des Wirtschaftsrats der Partei, Andreas Matt, gemeldet.

Bewerbungen sind möglich von Ende Juli bis 31. August

Weitere Bewerbungen sind möglich, die Frist dafür endet erst am 31. August. Gewählt wird am 27. September, sollte keiner der Bewerber in der ersten Runde die absolute Mehrheit erreichen, gibt es drei Wochen später einen zweiten Wahlgang. Burchardts Amtszeit endet am 9. September, er ist dann bis zum Abschluss der Wahl nur noch geschäftsführend im Amt.

Die Konstanzer OB-Wahl wird in der weiten Region beachtet

Wahlberechtigt werden rund 68.000 Personen ab 16 Jahren sein, unter ihnen auch EU-Ausländer. Die OB-Wahl in Konstanz wird bundesweit beachtet, seit vor fast 24 Jahren Horst Frank hier zum ersten Mal das Amt eines Oberbürgermeisters für die Grünen erringen konnte.