Den Auftakt in seinen Wahlkampf gestaltet OB-Kandidat Luigi Pantisano auffallend dezent. Vier Unterstützer, ein spärlich beheizter Raum in den Freiräumen in der Hofhalde, ein Glas Wasser für ihn und seinen Wahlkampfkoordinator Daniel Schröder: das muss reichen für die Pressekonferenz. Es ist ja auch erst der Auftakt.

Auch inhaltlich zeigt Pantisano zunächst die großen Linien auf, geht wenig ins Detail.

Wohnungsnot als wichtigstes Thema

Als zentrales Thema nennt er die Wohnungsnot. Viele Familien müssten 30 Prozent ihres Einkommens für die Finanzierung der Miete aufwenden, das sei so viel, dass sie einem ständigen Armutsrisiko ausgesetzt seien. Zudem gehöre Konstanz zu den 20 teuersten Städten Deutschlands.

„Bauen allein wird die Not nicht lindern“, sagt Luigi Pantisano und grenzt sich damit zu Amtsinhaber Uli Burchardt ab. Der Stadtplaner, der fünf Jahre lang als Quartiersmanager im Berchengebiet tätig war, ist der Meinung, dass die Stadtverwaltung keine Immobilie mehr an Investoren verkaufen dürfe. Er positioniert sich deutlich links von der bisher betriebenen Wohnbaupolitik.

Keine Mieterhöhung bei der Wobak

Städtische Grundstücke sollten nur noch an die Wobak, Wohnbaugenossenschaften oder Baugruppen verkauft werden. „Mieterhöhungen wird es bei der Wobak dann nicht mehr geben“, sagt Pantisano. Sein Ziel: Die Mieten in Konstanz müssten sinken, „sonst bekommen wir das Thema nicht in den Griff“.

Keine Chance der Immobilienspekulation

Nicht nur den Verkauf von Grundstücken an Investoren lehnt Pantisano ab – er geht einen Schritt weiter und tritt für den Rückkauf von Flächen ein. Das Siemens-Areal würde er zurückkaufen, sagt er: „Mit dem Thema Wohnen Kasse zu machen, wäre mit mir als OB nicht möglich.“

Außerdem wolle er als Oberbürgermeister deutlich schärfer gegen die Zweckentfremdung und den Leerstand vorgehen. In der Verwaltung brauche man dazu viel mehr Mitarbeiter, die Wohnungen auf eventuelle Zweckentfremdung überprüften.

Luigi Pantisano (Mitte) mit Unterstützern: Katrin Muckenfuss (links) und Daniel Schröder (rechts)
Luigi Pantisano (Mitte) mit Unterstützern: Katrin Muckenfuss (links) und Daniel Schröder (rechts) | Bild: Wagner, Claudia

Beim Klimaschutz deutlich konsequenter

Auch den Klimaschutz will Pantisano konsequenter angehen als der bisherige Amtsinhaber. „Ich möchte erreichen, dass Konstanz bis 2030 klimaneutral ist“, sagt Pantisano. Erreichen möchte er dies durch die Sanierung von Gebäuden und den klimaneutralen Neubau, den Erhalt von Landschaftsräumen und die Begrünung versiegelter Flächen. Konkreter wird er bei dem Thema allerdings nicht.

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Detaillierter äußert sich Pantisano zum Verkehr: Er setzt auf eine autofreie Innenstadt – und der Weg dorthin müsse nicht lang sein. Bereits als Jugendlicher habe er sich für ein autofreies Zentrum seiner Heimatstadt Waiblingen eingesetzt. Ähnlich wie Burchardt stellt er sich den Brückenkopf Nord und andere Mobilpunkte als Umsteige-Orte vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr vor. Schon mittelfristig werde das die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt verbessern – es sei mitnichten abschreckend für Touristen und Tagestouristen.

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Mehr Tempo – oder: ganz so langsam muss nicht sein

Abheben will sich Pantisano vor allem im Tempo, wie er die Dinge voranbringen will: Die Altstadt solle vom hohen Verkehrsaufkommen entlastet werden. „Konstanz soll zur grenzüberschreitenden Modellregion für kostenfreien und günstigen Nahverkehr werden. Das geht auch deutlich schneller als es die Stadtverwaltung vermittelt.“