Wenn Ralf Derwing auf die Verknüpfung des Bahnverkehrs mit den Stadtbussen in Konstanz sieht, dann erkennt er Lücken. Der stellvertretende Präsident der Initiative Bodensee-S-Bahn sieht kostengünstige Möglichkeiten, Bus und Bahn besser aufeinander abzustimmen. Er bemängelt: „Hier werden Chancen verspielt.“ Das hat auch die Stadtverwaltung erkannt sowie eine Potenzialstudie für den Öffentlichen Nahverkehr in Konstanz. Doch wie so häufig, dauert es, bis etwas in Bewegung kommt, und auch finanziert ist.

Ralf Derwing bezeichnet es als „absurde Situation“, dass zwei von vier Bahnhalten in Konstanz mit dem Busnetz nicht regelmäßig verbunden sind. Er sieht Mängel vor allem in Petershausen und am Fürstenberg. Ralf Derwing meldet sich nach der Debatte um einen neuen Haltepunkt des Seehas am Sternenplatz. Dieser wäre sehr teuer, würde aber das Umsteigen auf die Busse vor der Stadt ermöglichen.

Zweigleisiger Ausbau zwischen Petershausen und dem Bahnhof Konstanz

Grundsätzlich spricht sich Derwing für einen zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke von Petershausen bis zum Bahnhof in der Altstadt aus. Dies sei die Voraussetzung für die stetige Erweiterung des Zugverkehrs. Mit einem neuen Seehas-Haltepunkt am Sternenplatz könnten Nutzer auch gleich umsteigen auf die Stadtbusse in alle Richtungen.

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Bisher müssen sie dazu immer bis zum Bahnhof in der Altstadt fahren. An diesem Punkt hakt Ralf Derwing ein. Bis das große Projekt, über das schon seit Jahren diskutiert wird, in Angriff genommen wird, sollte es Verbesserungen für Bahnreisende geben. Er fordert deshalb, den Bahnhof Petershausen und den Haltepunkt Fürstenberg besser an die Busse anzubinden.

Zu wenig Querverbindungen

Tatsächlich steht in Petershausen vor der Gemeinschaftsschule eine Säule für Mobilität. Doch wer als Reisender am dortigen Haltepunkt der Bahn aussteigt, trifft nicht gleich auf einen Stadtbus. Die Linie 15 hält zwar ums Eck, aber nur fünf Mal am Tag. Ralf Derwing bemängelt, es fehlten regelmäßige Möglichkeiten, von der Bahn auf den Bus zu wechseln. Wer diesen erwischen wolle, müsse bis in die Markgrafenstraße und in die Wollmatinger Straße. Es fehlten Querverbindungen.

Dasselbe Problem hätten Bahnreisende am Haltepunkt Fürstenberg. Auch hier fehle die direkte Möglichkeit, auf den Bus umzusteigen. „Es wäre ideal, wenn der Bus auf der Brücke halten würde.“ Dies wäre grundsätzlich möglich, ergibt ein Nachfragen bei Anja Fuchs, Pressesprecherin in der Stadtverwaltung Konstanz. Eine Studie zum Öffentlichen Nahverkehr in Konstanz schlage dies sogar vor.

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Bisher allerdings steht der Haltepunkt Fürstenberg ziemlich allein da. Die nächsten Busse fahren entlang der Max-Stromeyer-Straße und der Wollmatinger Straße. Abgesehen davon, dass der Fußweg vor allem zur Wollmatinger Straße weit ist, seien die Linien zeitweise in derselben Richtung unterwegs wie die Bahn auch, bemängelt Ralf Derwing. Er gibt zu bedenken, dass auf dem ehemaligen Siemens- und heutigem Bückleareal ein ganz neues Stadtviertel entsteht. Ein Vorschlag einer Studie zum Öffentlichen Nahverkehr in Konstanz lautet deshalb, eine Linie durch die Bücklestraße zu führen.

Wollmatingen könnte Vorbild sein

Vorbildlich, so Derwing, sei der Haltepunkt Wollmatingen. Wer hier aussteigt, findet schnell Anschluss an verschiedene Buslinien. Die Anlage mache es auch möglich, die Schließzeiten für die Schranken kurz zu halten. Der Seehas hält erst nach dem Übergang. Die roten Regionalzüge halten dort nicht. Dies wertet Ralf Derwing als kleinen Minuspunkt.

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Auch die Stadt Konstanz verfolgt das Ziel, die Bahnhaltepunkte mit Stadtbussen besser anzubinden. Sprecherin Anja Fuchs teilte auf Nachfrage mit: Dazu seien Änderungen im Netzplan des Roten Arnolds erforderlich, „die wiederum Fahrplanänderungen und vermutlich auch steigende Investitionen zur Folge haben“. Sie schreibt weiter: „Deshalb müssen zunächst die Umsetzung geeigneter Maßnahmen beschlossen und die Finanzierung dieser Maßnahmen gesichert werden.“ Es gelte, aus der Potenzialstudie die Maßnahmen herauszufiltern, „die bei der Fortschreibung des Nahverkehrsplans zu berücksichtigen sind.“ Die Ergebnisse sollen dann im Gemeinderat vorgestellt werden.