Achim Mende hat sich mit seiner Kamera auf die Lauer gelegt. Der Grund: Komet Tsuchinshan-Atlas (C/2023 A3), der seit vergangenem Freitag, 11. Oktober, am abendlichen Himmel klar erkennbar ist. Der Fotograf berichtet: „Am Wochenende habe ich den Kometen bereits auf der Webcam vom Säntis gesehen. In den kommenden Tagen soll die Sicht auf den Kometen am Himmel noch besser werden.“

Am Montagabend, 14. Oktober, machte sich der Überlinger dann auf den Weg ins nahegelegene Konstanz. Mit guter Sicht auf die Konzilstadt wollte er das Schauspiel am Himmel fotografisch festhalten. Gegenüber dem SÜDKURIER sagt er: „Ich habe die Bilder mit einer Kamera mit 500-Millimeter-Objektiv vom Hörnle aus gemacht. Eigentlich wollte ich den Kometen so aufnehmen, dass er direkt am Münster vorbeizieht.“

Fotograf Achim Mende hat sich am Montagabend, 14. Oktober, in Konstanz positioniert. Er wollte unbedingt den Kometen (Bildmitte) über ...
Fotograf Achim Mende hat sich am Montagabend, 14. Oktober, in Konstanz positioniert. Er wollte unbedingt den Kometen (Bildmitte) über dem Münster bildlich festhalten. | Bild: Achim Mende

Doch leider machte ihm das Wetter einen Strich durch die Rechnung: „Wegen des Windes, der dann aufkam, wackelte mein Stativ allerdings zu stark. Am Himmel waren auch zu viele Wolken, dann war der Komet irgendwann nicht mehr sichtbar“, so Mende.

Doch der erfahrene Profi-Fotograf ließ sich schnell eine Lösung einfallen und machte sich auf den Weg an einen anderen Ort, um noch weitere Aufnahmen von Tsuchinshan-Atlas anzufertigen. Er erzählt: „Nachdem ich die Fotos in Konstanz gemacht habe, bin ich sofort nach Allensbach und habe oberhalb der Schmieder-Kliniken das Foto gemacht.“

Blick auf Allensbach: Am Nachthimmel ist Tsuchinshan-Atlas noch zu erkennen. Vor Allensbach liegt – leicht erleuchtet – die Insel ...
Blick auf Allensbach: Am Nachthimmel ist Tsuchinshan-Atlas noch zu erkennen. Vor Allensbach liegt – leicht erleuchtet – die Insel Reichenau im Gnadensee und im Hintergrund ist die Höri zu erkennen. | Bild: Achim Mende

Auch Robert Hahn Bauer aus Konstanz wollte sich das Spektakel am Himmel nicht entgehen lassen. Er hatte sich am Montagabend einen Platz am Bismarckturm gesichert und schaute gespannt nach Westen. „Die Wetterbedingungen waren gar nicht so übel, außer einigen Wolkenstreifen, die sich aber schnell verzogen“, beschreibt er den Ausblick.

Allein war der Konstanzer dabei nicht. Neben ihm hätten sich einige dutzend Kometen-Jäger auf dem Aussichtspunkt positioniert, erzählt er. Dann erschien der Komet am Himmel. Den Moment beschreibt der Fotograf gegenüber dem SÜDKURIER so: „Plötzlich ein Aufschrei: Da ist er doch, oder?“

Die Anwesenden seien allesamt von dem Anblick am Himmel über Südbaden und der Schweiz fasziniert und begeistert gewesen, berichtet ...
Die Anwesenden seien allesamt von dem Anblick am Himmel über Südbaden und der Schweiz fasziniert und begeistert gewesen, berichtet Robert Hahn Bauer. | Bild: Robert Hahn Bauer

Robert Hahn Bauer fügt hinzu: „Über dem Schweizer Seerücken bei Ermatingen schob er sich gegen 19.40 Uhr unter dem letzten Wolkenstreifen hervor, sogar sein langer Schweif war jetzt mit dem bloßen Auge zu sehen.“ Die Anwesenden seien allesamt fasziniert und begeistert gewesen. Aus 800 Einzelaufnahmen hat der Konstanzer anschließend dieses Zeitraffer-Video zusammengestellt.

Wer noch keinen Blick auf den Kometen erhaschen konnte, hat aber auch in den kommenden Tag noch Chancen. Tsuchinshan-Atlas wird noch einige Tage am Nachthimmel erkennbar bleiben. „Die Sichtbarkeit mit dem freien Auge endet um den 25. Oktober herum, für Geübte unter einem dunklen Himmel vielleicht noch ein paar Tage später“, sagte Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

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