Es geht voran. Zwar nicht unbedingt im Straßenverkehr, aber zumindest auf der Baustelle. Während sich die Autos durch die Bodanstraße in Richtung Lago quälen, entsteht vor dem Einkaufszentrum ein Kreisverkehr beträchtlicher Größe. Er ist das erste sichtbare Zeichen für die Neuregelung des Innenstadt-Verkehrs mit dem C-Konzept. Hier soll irgendwann einer der Umkehrpunkte sein. Der andere entsteht in einigen Jahren am Fischmarkt. Über den Bahnhofplatz sollen dann keine Privatautos mehr fahren dürfen.

Während diese Baustelle immerhin in Angriff genommen ist, hat der bisherige Gemeinderat in den vergangenen fünf Jahren kaum große verkehrspolitische Weichenstellungen vorgenommen. Die Umwidmung der Petershauser und der Jahnstraße in eine Fahrradstraße war schon 2019 schon beschlossene Sache, an der Benachteiligung der Radler bei der Querung der Garten- und der Gottlieber Straße im Paradies hat sich seither allerdings nichts geändert.

Im ÖPNV ist die vielleicht markanteste Entwicklung, dass das Busangebot zuletzt sogar zurückgegangen ist – aber nicht, weil der Gemeinderat zum Beispiel aus finanziellen Gründen das beschlossen hätte. Nach Corona erreichte der Fachkräftemangel auch die Stadtwerke mit voller Wucht. Bei der Fähre dagegen war es vor allem finanzielle Erwägungen, den Takt zu verlängern, was zwar eine höhere Auslastung der Schiffe, aber auch längere Wartezeiten mit sich brachte.

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Während in Sachen Verkehrswende der Fokus bisher vor allem auf Bus und Fahrrad lag und auch der Bau des geplanten Fahrradparkhauses maßgeblich mit dem Klimaschutz begründet wird, könnten in einer alternden Gesellschaft Fußgänger wieder verstärkt ins Blickfeld rücken. Nicht nur der Stadtseniorenrat mahnt hier seit Jahren an, dass die umweltfreundlichste aller Fortbewegungsarten in Konstanz sehr viel bequemer und sicherer sein könne.

Für den neuen Gemeinderat stehen im Bereich Mobilität und Verkehr – ein Gebiet, in dem auch die Emotionen der Bürger traditionell hochgehen – große Aufgaben an, aber auch undankbare. Die Debatte um nicht einmal 100 Parkplätze auf dem Stephansplatz lässt erahnen, wie heiß das Thema autoarme Innenstadt umkämpft sein dürfte. Bei der Tempo-30-Debatte ist es ähnlich. Millionen wird der Rat aber auch freimachen müssen für die Sanierung von Straßen und Wegen.

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Das neue Bündnis KN kommt wurde ebenfalls angeschrieben, eine Abgabe von Foto und Antwort innerhalb der gesetzten Frist erfolgte nicht. | Bild: M-SUR - stock.adobe.com
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