Konstanzer Buspassagiere und Fährenutzer auf der Strecke zwischen Konstanz und Meersburg können aufatmen: Mit neuerlichen Streiks bei den Stadtwerken Konstanz müssen sie in den nächsten Jahren nicht rechnen. Die Tarifeinigung zwischen den kommunalen Verkehrsunternehmen und der Gewerkschaft Verdi bedeutet für sie, dass sie nicht mehr am leeren Fähranleger stehen oder an der Bushaltestelle unverrichteter Dinge umdrehen müssen. Ob sie mittel- oder langfristig aber auch eine weitere Erhöhung der Fahrpreise bedeutet, ist nach einer ersten Reaktion der Stadtwerke noch nicht sicher.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Gewerkschaft Verdi und der Kommunale Arbeitsgeberverband (KAV) hatten sich auf ein Paket geeinigt, das aus Sicht der Stadtwerke „die Belastungsgrenze maximal ausgereizt“ hat. Das Personal bei Bus und Fähre arbeitet schrittweise 37,5 statt 39 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die neu geschaffene Nahverkehrszulage von 150 Euro im Monat kommt hinzu, ebenso Verbesserungen bei Verspätungen, Zuschlägen und Urlaubsgeld. Laut Gewerkschaft erhält damit ein Beschäftigter im Fahrdienst rund 300 Euro mehr im Monat.

Was kostet der Tarifabschluss?

Was das für die Konstanzer Stadtwerke finanziell genau bedeutet, war am Donnerstag, 25. April, kurz nach der Einigung noch nicht genau zu beziffern. Deshalb konnte Sprecher Josef Siebler zu möglichen Preissteigerungen lediglich erklären: „Ob sich das Ergebnis in den kommenden Jahren in irgendeiner Form auf die Tarife auswirken wird, können wir heute ebenfalls noch nicht sagen. Die nächsten Wirtschaftsplan-Beratungen stehen erst im Herbst an.“ Klar dürfte aber sein, dass der Tarifabschluss den Kostendruck bei den Stadtwerken verstärken wird.

Auf der anderen Seite könnte die in Teilen bis 2027 laufende Einigung aber auch helfen, ein anderes, drängendes Problem der Stadtwerke zu lösen. Schon seit einiger Zeit dünnen sie den Fahrplan aus, weil Fahrpersonal fehlt. „Wir hoffen“, erklärt Stadtwerke-Sprecher Siebler, „dass mit dieser Entlastung der Beschäftigten die Attraktivität der Nahverkehrs-Branche gesteigert wird.“ Angesichts des Fachkräftemangels bleibe es für die Stadtwerke eine der zentralen Herausforderungen der nächsten Jahre, zusätzliches Personal zu gewinnen – was nun laut KAV durch die Arbeitszeitreduzierung umso wichtiger wird.

Das könnte Sie auch interessieren

Dritte Streikwelle in einem einzigen Jahr wird es nicht geben

Bei zwei Streikwellen waren in Konstanz allein im Jahr 2024 zweimal der Bus- und Fährbetrieb für jeweils zwei Tage lahmgelegt. Dies hatte auch bei Stammkunden für einigen Unmut gesorgt und bei den Stadtwerken auch zu erheblichen Einnahmeausfällen geführt. Einen Notbetrieb, zum Beispiel mit wenigstens einer Fähre stündlich oder einem Basisangebot auf den Haupt-Buslinien hatten die Stadtwerke zuletzt als nicht umsetzbar bezeichnet – bis auf Weiteres muss das Unternehmen sich darüber aber auch keine neuerlichen Gedanken mehr machen.