Wer schon einmal auf Radtour war, kennt das Problem. Die Stadt, durch die die Route führt, wäre eigentlich nett. Aber so soll das Fahrrad mit dem ganzen Gepäck bleiben? Auf gut Glück an einem Laternenpfahl? Oder ist es doch besser, bis zum Quartier des Tages weiterzufahren? Das ist ein Fall, in dem ein sicheres Fahrradparkhaus sinnvoll ist. Ein anderer: Mit dem tausende Euro teuren E-Bike geht es zum Bahnhof und dann mit dem Zug weiter zum Arbeitsplatz.

Diese und viele andere Bedürfnisse soll das künftige Fahrradparkhaus am Konstanzer Bahnhof abdecken. 760 Plätze wird es nach aktueller Planung umfassen, rund 450 gebührenfrei und die 310 besonders sicheren gegen Bezahlung.

Jetzt hat auch die Politik den Weg dafür frei gemacht. Mit ein paar Zweifeln, aber mehrheitlich der Überzeugung, dass das eine gute Idee ist angesichts der hunderten Fahrräder, die im Moment rund um den Bahnhof jeden Tag mehr oder weniger wild abgestellt werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Muss die Stadt dauerhaft draufzahlen?

Oberbürgermeister Uli Burchardt geht es dabei aber um mehr als nur die Funktion: „So ein Fahrradparkhaus in so einer Architektur an so eine Stelle in die Stadt zu stellen, ist schon ein Statement.“

Die Sorge vor hohen laufenden Betriebskosten – weil sich die Einnahmen in Grenzen halten werden – haben einige Stadträte, aber sie stellen sie zurück. Und Marion Klose, Leiterin des Amts für Stadtplanung und Umwelt, erinnert an einen Zuschuss von 90 Prozent von Bund, Land und aus dem grenzüberschreitenden Agglomerationsprogramm.

„So ein Fahrradparkhaus in so einer Architektur an so eine Stelle in die Stadt zu stellen, ist schon ein Statement“: Oberbürgermeister ...
„So ein Fahrradparkhaus in so einer Architektur an so eine Stelle in die Stadt zu stellen, ist schon ein Statement“: Oberbürgermeister Uli Burchardt | Bild: Rau, Jörg-Peter

Alle Partner zusammen investieren 20 Millionen Euro

In der Summe geht es um etwa 20 Millionen Euro, die Stadt und Bahn gemeinsam investieren. Die Bahn nutzt weiterhin das Erdgeschoss. Wo bisher der eher schmucklose Bau mit Ladenzeile war, soll es auch im Neubau Gastronomie und Handel geben. Fahrradwerkstatt und -parkhaus sind im Obergeschoss geplant. Auf das begrünte Dach kommt kein Café mit Seeblick-Terrasse, sondern eine Photovoltaikanlage.

Und einen letzten kleinen Coup vor dem Ruhestand hat Christoph Sigg, der Leiter des Konstanzer Liegenschaftsamts, auch noch hinbekommen: Gehörte die Fläche nebst Ladenzeile bisher allein der Bahn, kommt die Stadt nun im Gegenzug für ihre Investition zumindest ins Teileigentum.

Das könnte Sie auch interessieren

Dass das noch möglich sein könnte, hätte wohl niemand mehr gedacht – denn über ein Fahrradparkhaus am Bahnhof diskutiert Konstanz auch schon wieder seit einem Jahrzehnt.