Mit dem Entweder-Oder hat Florian Kunze so seine Probleme. Immer von zu Hause aus arbeiten? Oder jede einzelne Stunde im Büro verbringen müssen? Beides nicht ideal, sagt einer, der es wissen muss. Kaum jemand hat in Deutschland so intensiv zum Thema Homeoffice geforscht wie der Professor für Organisationswissenschaft an der Universität Konstanz. Spätestens seit Corona ist er ein gefragter Interviewpartner.
Denn wie die Zukunft der Arbeitswelt aussieht, das will so ziemlich jede und jeder wissen. Ob Führungskraft auf der Suche nach den richtigen Methoden, ob Fachkraft im Büro – oder ob Mitarbeitender in einem Bereich, dem sich die Frage gar nicht stellt und wo schon mal neidvoll auf die Heimarbeiter geschaut wird. Denn in Produktion, Pflege, Handel, Handwerk, Erziehung und Bildung wird es wohl auf lange Zeit hinaus bei der Präsenzarbeit bleiben.
Dass das auch für Spannungen sorgen kann, ist Florian Kunze sehr bewusst. Genauso, wie wenn in einem Unternehmen die Regeln nicht transparent sind oder nicht einheitlich angewendet werden. Denn was er aus all seinen Studien weiß. Angenehmer ist das Arbeiten zu Hause für die meisten Menschen durchaus. Aber auch bequemer? Da warnt er vor voreiligen Schlüssen. Die größere Autonomie, hat er herausgefunden, „erhöht in der Regel die Motivation und damit auch die Produktivität.“

Worauf es jetzt für Führungskräfte ankommt
Ganz so einfach ist es trotzdem nicht, sagt der Wissenschaftler. Führungskräfte sind gefordert, ihren bisherigen Kontrollanspruch in Frage zu stellen. Und das in einer Zeit, in der sie durch die Transformation bis hin zum breiten Einsatz Künstlicher Intelligenz ohnehin gefordert sind wie vielleicht noch nie. Und in einer Zeit, in der Fachkräfte knapp sind und Menschen auch vermehrt Vertrauen für ihre Treue zum Arbeitgeber zurückbekommen wollen.
Was passiert da also? Ist eine Rückkehrpflicht an den Arbeitsplatz, wie sie viele US-Großunternehmen zuletzt eingeführt haben, sinnvoll? In welchen Bereichen wird Künstliche Intelligenz die größten Veränderungen bringen und wie stellen sich Fach- und Führungskräfte darauf am besten ein? Wie gelingt es, möglichst alle in die Arbeitswelt der Zukunft mitzunehmen und kein Wissen, kein Können, kein Talent ungenutzt zu lassen?
Jetzt anmelden zum Stadtgespräch am 19. November
Darüber spricht Florian Kunze, der als gefragter Gesprächspartner und Redner viel unterwegs ist, nun auch einmal in seiner eigenen Stadt: beim SÜDKURIER-Stadtgespräch am Dienstag, 19. November, um 19 Uhr im Wolkensteinsaal des Kulturzentrums am Münster. Und weil das Motto der Reihe ja „Es ist besser miteinander zu reden, als übereinander“ lautet, werden auch die Zuhörer einbezogen.
Der Eintritt ist wie immer frei. Wer sich einen Platz reservieren will, meldet sich online an: unter www.meinSK.de/stadtgespraech oder telefonisch mit dem Stichwort „Stadtgespräch“ unter der Nummer 07531 9994444.