Konstanzer Fußball-Legende Ala Frank mit 97 Jahren gestorben: Der große Fritz Walter schenkte ihm einst fünf Tore ein
Torhüter Andreas „Ala“ Frank war bis vor Ausbruch der Corona-Pandemie regelmäßig in der Stadt und mit alten Weggefährten unterwegs. Der Höhepunkt seiner langen Karriere fand bereits 1947 statt: Das Finale um die Zonenmeisterschaft gegen den 1. FC Kaiserslautern. Ein Nachruf auf einen legendären Konstanzer Fußballer.
Die Mannschaften des 1. FC Kaiserslautern (links) und des VfL Konstanz (rechts) kurz vor dem Anpfiff im mit 12.000 Zuschauern gefüllten Bodensee-Stadion. Von den Konstanzern lebte bis vor Kurzem nur noch Torwart Andreas „Ala“ Frank (rechts in der Mitte, mit schwarzer Hose).
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Die 120-jährige Historie des FC Konstanz ist nicht eben gut bestückt mit herausragenden, nationalen Ereignissen oder außerordentlichen Akteuren. Vor allem in der jüngeren Vergangenheit sucht man danach vergeblich. Da muss man schon weit zurückblättern.
Stolz zeigte Andreas „Ala“ Frank im Juli 2018 seinen Mitgliedsausweis beim FC Konstanz. Er war damals mit 95 Jahren das älteste noch lebende Mitglied.
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1955 zum Beispiel unterlag die A-Jugend des FC Konstanz im Finale um die Deutsche Meisterschaft dem VfB Stuttgart per Losentscheid, da es nach 120 Minuten 0:0 stand. Noch heute wird diese Entscheidung als Skandal bezeichnet. Zum einen, weil der VfB auch das Halbfinale auf diesem Wege für sich entschied. Zum anderen war das erste Los für den FC Konstanz ausgefallen – wurde dann aber als nicht entscheidend zurückgenommen.
Trainer war damals der große Fritz „Pi“ Schneider. Namen wie Werner Graf, Manfred Hirn, Dieter Graf, Eberhard Schwarz, Peter Zink oder „Häbi“ Geiser sagen heute noch jedem Kenner der Szene etwas.
Der größte Erfolg fand jedoch zweifelsohne im Sommer 1947 statt: Der VfL Konstanz, Vorgänger- und auch Nachfolgerverein des FC, stand im Finale der Französischen Zonenmeisterschaft. Gegner war der 1. FC Kaiserslautern.
Der letzte noch lebende Spieler dieser Auseinandersetzung war der Konstanzer Torhüter Andreas „Ala“ Frank, der dieser Tage im Alter von 97 Jahre gestorben ist. Zuletzt lebte er zurückgezogen in seiner Wohnung in der Maria-Ellenrieder-Straße. Der Tod seiner geliebten Ehefrau Klara im Februar machte ihm schwer zu schaffen, die beiden hatten keine Kinder.
Bevor Corona zuschlug, war Ala Frank wenn möglich jede Woche beim Stammtisch der alten FC-Größen im Waldheim. „Ich habe ihn immer unten an der Straße mit dem Auto abgeholt“, erzählt sein alter Weggefährte Dieter Graf, der selbst von 1956 bis 1963 in der 1. Mannschaft des FC Konstanz spielte. „Leider fand der Stammtisch zuletzt nicht statt und wird wohl auch eine Weile nicht mehr stattfinden.“
Rund um Ala Frank und das legendäre Spiel im Konstanzer Bodensee-Stadion
Ala Frank war es in seiner aktiven Zeit stets ein Anliegen, den Zusammenhalt in der Mannschaft zu pflegen. „Nach dem Krieg war das umso wichtiger“, sagte er einmal gegenüber dem SÜDKURIER, wo er als Fuhrparkleiter arbeitete. „Das war in der schweren Zeit ein Aufschwung für uns alle“, erzählte er. „Für mich waren es der Verein und die Freundschaften, die zählen.“
Andreas „Ala“ Frank.
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Obwohl er in den beiden Finalspielen damals jeweils acht Gegentore hinnehmen musste, erhielt er ordentlich Kritiken. Immerhin standen in der gegnerischen Mannschaft solch schillernde Namen wie Fritz Walter, Otmar Walter, Werner Liebrich oder Werner Kohlmayer, die ein paar Jahre später in Bern maßgeblich am Gewinn der Weltmeisterschaft beteiligt sein sollten. „Das hat uns schon stolz gemacht, dass wir gegen den späteren Deutschen Meister vor so vielen Zuschauern spielen durften.“