Den Begriff Leerstand wollte im Mai 2022 niemand wirklich aussprechen. Auch die Wirtschaftsförderung der Stadt Konstanz spricht von freien Flächen, denn Leerstand sei eigentlich „etwa Strukturelles“, wie Wirtschaftsförderer Xaver Haider sagt. Und er gibt Entwarnung: „Die Neubesetzung läuft sehr gut. Aktuell gibt es nur etwa ein Dutzend freie Ladenflächen in der Innenstadt.“
In der Gesamtstadt gebe es 469 Ladengeschäfte; zwölf freie Flächen fielen nicht ins Gewicht. Im Gegenteil: „Das braucht eine Wirtschaft“, findet er, denn durch Neubesetzungen käme wieder frischer Wind in die Handelslandschaft, wobei er „Unikate“ hervorhebt, die „frisch sind und etwas Eigenes anbieten“.
Trifft das auf Konstanz zu? Wir haben uns in der Innenstadt umgeschaut und ziehen den Vergleich zwischen dem Status Anfang Mai und heute:
Ist die Hussenstraße immer noch ein Brennpunkt?
Noch immer keine Veränderung ist in der Hussenstraße 20 wahrzunehmen, obwohl die Marketing und Tourismus Konstanz GmbH für die Beklebung der Schaufenster gesorgt hat, damit Passanten nicht in ein dunkles Loch schauen.


Seitdem das Bekleidungsgeschäft aus der Hussenstraße 16 ausgezogen ist, hat sich nichts mehr getan. Außer, dass ein nebenliegendes Geschäft eine Schaufensterscheibe als Werbetafel für seinen Online-Shop nutzt.


Das Bekleidungsgeschäft, das in der Hussenstraße 18 angesiedelt war, ist längst umgezogen. Mittlerweile gibt es hier Unikate. Kaum eröffnet, schon fielen Dachteile auf dieStraße. Aus diese Grund ist das Gebäude aktuell engerüstet.


In der Hussenstraße 11 war lange Zeit ein Mobilfunkgeschäft. Jetzt gibt es bei Beautiful Creations Accessoires von Schals über Kissen bis hin zu Schmuck.


Auch in der Hussenstraße 13 gibt es eine Nachfolgenutzung, allerdings quasi von der Stadtverwaltung. Wo vorher ein Schreibwarenfachgeschäft etabliert war, richtet die Stadt jetzt ein Ladenlokal für Smart City ein. Was sich dahinter verbirgt, soll in Kürze der Öffentlichkeit mitgeteilt werden.


Während stellenweise der ein oder andere Leerstand in der Hussenstraße neu genutzt wird, ist aber auch ein anderes Geschäft ausgezogen: hier in der Hussenstraße 56.

Herrscht in der Neugasse immer noch gähnende Leere?
Die Fläche in der Neugasse 1 ist wieder besetzt, und zwar mit einem Spezialitätengeschäft. Damit sieht das Entree der Straße schon attraktiver aus.


Doch gleich nebenan, im Haus Nummer 3 hat sich noch nichts getan. Zwar hängt das Plakat einer Immobilienfirma nicht mehr im Schaufenster, aber vom Einzug eines Händlers ist noch keine Spur zu sehen.


Auch die Fläche in der Neugasse 5 ist noch nicht besetzt. Ob die Gewerberäume schon vermietet sind, ist ungewiss. Aber: Auch hier sind die Schilder des Maklers nicht mehr ausgehängt.


In der Neugasse 18 trog wohl der Schein. Zwar stand auf den Schildern „Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe“, doch noch immer steht derselbe Firmenname an dem Geschäft, das regulär geöffnet hat.


Seit Jahren ein Schandfleck in der sonst durchsanierten Neugasse ist das Haus, in welchem sich früher die Capri Fischerstube befand. Auch hier scheint sich nichts zu verändern.

Was tut sich auf dem Augustinerplatz?
Zeitenwende am Augustinerplatz 7: Vorher war hier ein zusätzlicher Eingang der Rosgarten-Apotheke. In diesem Gebäude hat sich Goia (vormals ansässig in der Hussenstraße) mit ansprechendem Gastronomie-Außenbereich angesiedelt.


Ein augenfälliger Leerstand in der Rosgartenstraße
Auch die Rosgarten-Apotheke hat bereits im Mai ihre Pforten geschlossen. In Wollmatingen und in Petershausen ist die Apotheke noch präsent, auch wenn der einstmalige Stammsitz in der Altstadt aufgegeben wurde. Jetzt im September hat sich an dem äußeren Erscheinungsbild noch nichts geändert.


Leerstand auf der Marktstätte ist gefüllt
Viele Konstanzer erinnern sich noch an das Pelzwaren-Fachgeschäft, das irgendwann nicht mehr en vogue war. Danach folgte ein Bekleidungsgeschäft, das Ende 2021 schloss. In diesem Jahr hat in diesem Gebäude, das der Sparkasse Bodensee gehört, eine Pizza- und Kebap-Restaurant eröffnet. Doch über die rümpften in den ersten Wochen einige Anwohner und Geschäftsinhaber die Nase.


Der Fischmarkt war schon mal belebter
Am Fischmarkt 9 befand sich ein Geschäft mit preiswerten Artikeln, darunter vorwiegend Kleidung. Das nebenliegende Augenzentrum (vormals ein Gastronomiebetrieb) erweitert an dieser Stelle. Aktuell sind die Bauarbeiten in diesem Teilbereich noch nicht abgeschlossen.


Radieschen in der Münzgasse ist immer noch leer
Der Namenszug Radieschen prangt noch an der Fassade in der Münzgasse 18. Die Gaststätte stand bereits im Mai 2022 leer und das Lokal ist immer noch nicht wieder mit Leben gefüllt.


Vollbesetzung in der Kanzleistraße
Handel ist Wandel: In diesem Fall ersetzt ein Filialist einen Filialisten in der Kanzleistraße 6, allerdings ändert sich das Segment: vom Mode- zum Brillengeschäft.


Viele Jahrzehnte lang betrieb Ives Rocher in der Kanzleistraße 7 ein Geschäft. Ein Konstanzer Händler hat in diesem Ladenlokal seine nächste Filiale eröffnet.


Zwei leere Flächen in der Wessenbergstraße
Zwei Geschäfte stehen mittlerweile in der Wessenbergstraße leer. Im Haus Nummer 9 gab es jahrzehntelang einen Juwelier, der zwischenzeitlich aufgehört hat. Hier soll bald ein Naturkosmetikgeschäft eröffnen.

In der Wessenbergstraße 23 hat eine bekannte Bäckerei ihre Filiale geschlossen. Von einer Nachfolge ist bislang nichts zu sehen.

Was geht auf dem Münsterplatz?
Jahrzehntelang war Mode Schönig am Münsterplatz/Ecke Katzgasse domiziliert. Doch zu Beginn des Jahres verkündeten die Besitzer das endgültige Aus. Bislang hat sich offenkundig noch kein Nachmieter für die Leerstandsfläche des einstigen Traditionsgeschäft gefunden.


Stillstand in der Niederburg
Diese große Ladenfläche in der Inselgasse 18/Ecke Rheingasse stand lange leer. Jetzt kündigen die Schilder die bevorstehende Eröffnung eines Cafés an.


In den Gassen des ältesten Stadtteils von Konstanz, der Niederburg, gibt es jetzt aber neue Leerstände, wie hier an der Ecke Insel-/Brückengasse.

Ebenso in der Brückengasse. Hier war zuletzt ein Blumengeschäft, doch nun sind die Fenster mit Sperrholz verrammelt.
Und auch dieser Laden an der Ecke Insel-/Rheingasse steht jetzt leer. Einst war hier ein Fachgeschäft für Stoffe und Wolle zu finden, das auch eine Änderungsschneiderei beherbergte.