Shaun das Schaf hatte zwar nicht seine Klauen im Spiel, aber irgendwie erinnerte die Szene auf und an der L220 zwischen Wollmatingen und Dettingen am Mittwochvormittag, 15. November, an die beliebte englische Animationsserie. Rund 500 Schafe liefen da etwa 300 Meter nach dem Kreisverkehr auf der Fahrbahn herum, drängten sich auf dem Radweg und mümmelten auf der Wiese vor sich hin.

Eine Mitarbeiterin des Zolls, die kurz nach 10 Uhr zufällig in das Schafmassel hineingeriet, kümmerte sich darum, dass niemand zu Schaden kommt, dann eilten ihr auch die Kollegen der Polizei zu Hilfe. Die Schäferin war ebenfalls schnell gefunden und informiert, wie Dieter Popp, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz, auf Anfrage sagte.

Auf WhatsApp kursierte am Mittwochvormittag eine Aufnahme, die die Herde auf der Straße zwischen Wollmatingen und Dettingen zeigt. ...
Auf WhatsApp kursierte am Mittwochvormittag eine Aufnahme, die die Herde auf der Straße zwischen Wollmatingen und Dettingen zeigt. Autofahrer kamen augenscheinlich nicht mehr durch. | Bild: Screenshot WhatsApp

Elischa Serpi vom Stöckenhof in Freudental lässt ihre Schafe in diesem Gebiet von Weidefläche zu Weidefläche ziehen, wo sie dann fachgerecht umzäunt beziehungsweise umnetzt ihrem Tagwerk nachgehen: Gras fressen. Derzeit stehen die Tiere im Bereich des früheren Truppenübungsplatzes am Bettenberg hinter dem Konstanzer Modellflugplatz.

Offenbar hatte dort in der Nacht ein Wildtier, etwa ein Wildschwein, das unter Strom stehende Weidenetz an einer Stelle niedergerissen, wie die Schäferin dem SÜDKURIER berichtete. Irgendwann machten sich Shauns Artgenossen dann auf einen Spaziergang und stoppten erst an einem Platz, den sie schon von früher kannten – und auf der Fahrbahn, wo sie nicht hingehören.

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Nachdem Elischa Serpi von der Polizei alarmiert worden war, ging alles ganz schnell. „Vor Ort hatte ich sie innerhalb von fünf Minuten alle wieder auf der richtigen Seite und bin mit ihnen zurück zur Weide gelaufen. Die kennen mich, meine Stimme und meine Hunde und reagieren auch gut darauf“, erklärte die 28-Jährige am Mittag auf der regulären Weide, während ihr Mann gerade das Netz reparierte.

So sieht ein Weidenetz aus. Offenbar hatte ein Wildtier es in der Nacht versehentlich niedergerissen. „Den Tieren kann dadurch ...
So sieht ein Weidenetz aus. Offenbar hatte ein Wildtier es in der Nacht versehentlich niedergerissen. „Den Tieren kann dadurch nicht viel passieren“, versicherte die Schäferin. | Bild: Oliver Hanser

Da hier offensichtlich kein Verschulden vorliegt und auch niemand zu Schaden kam, drohen dem Schäfereibetrieb keine Gebühren für den Polizeieinsatz. Kurz vor 11 Uhr vermeldete die Polizei: Einsatz auf der Straße abgeschlossen. Und Sprecher Dieter Popp konnte eine weitere Befürchtung zerstreuen. „Es ist auch kein Polizeibeamter beim Schafe zählen eingeschlafen.“