Auf in die Stadt! Aber wohin? Das fragen sich nicht nur Besucher und Konstanzer, das fragten auch Wissenschaftler bei der jüngsten Konstanzer Bürgerbefragung. Rund 1850 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren dafür unter anderem gebeten worden, ihre drei Lieblingsplätze in der Konstanzer Altstadt zu nennen.

Zur Auswahl standen alle in der Grafik aufgeführten Plätze. Auf Platz eins landete der Stadtgarten mit 3540 Punkten. Die Befragten konnten drei Lieblingsplätze angeben. Jede Nennung auf Platz 1 bringt dabei drei Punkte, auf Platz 2 zwei Punkte und auf Platz 3 einen Punkt.

 

Knapp die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nannten den Stadtgarten auf Platz 1. Die zwei am häufigsten genannten Gründe für die Wahl des Stadtgartens als Favorit waren demnach: „Grünflächen/Naturelemente“ und „Ausreichend Sitzgelegenheiten“.

In der Frage nach den Lieblingsplätzen folgt auf den Stadtgarten der Münsterplatz mit 1958 Punkten und die Marktstätte mit 1904 Punkten – bei beiden werden als positive Aspekte „Autofrei“ und das „gastronomische Angebot“ genannt.

Das könnte Sie auch interessieren

Junge Leute sind oft im Stadtgarten

Mit dem Ergebnis hat Thomas Hinz, Professor für Empirische Sozialforschung an der Uni Konstanz und Leiter der Befragung, nicht gerechnet: „Was mich persönlich überrascht hat: Dass der Stadtgarten als Treffpunkt für junge Leute so wichtig ist.“

Immerhin 40 Prozent der Befragten zwischen 18 und 30 gaben an, mehrmals pro Woche im Stadtgarten zu sein, zehn Prozent täglich. Zum Vergleich: Nur ein Prozent der Altersklasse gab an, mehrmals pro Woche das Areal Klein Venedig zu besuchen.

Bahnhofsvorplatz ist am unbeliebtesten

Am anderen Ende der Skala liegt der Bahnhofsvorplatz. Maximal 54 der Befragten hat dabei den Bahnhofsvorplatz unter ihren Top Drei gelistet – niemand nannte ihn als liebsten Platz. Bei einer anderen Frage landete der Bahnhofsvorplatz dagegen ganz vorne. „Gibt es Plätze in der Innenstadt, die Sie meiden?“

 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Befragung sollten zusätzlich aus einer Liste von Frei- und Grünflächen drei nennen, bei denen sie „am dringendsten die Notwendigkeit einer besseren Gestaltung/Nutzung“ sehen.

Hier landet Klein Venedig ganz vorne, knapp die Hälfte der Befragten listeten die Fläche in ihren Top Drei. „Klein Venedig ist als Potenzialfläche identifiziert“, bestätigt Thomas Hinz. Die Laube bekommt 1622 Punkte und landet damit auf Platz 2 in der Frage nach einer besseren Gestaltung.

Das könnte Sie auch interessieren

Stadt sieht sich bestärkt in ihren Planungen

Die Stadt zeigt sich von einigen der Ergebnisse der Befragung bestärkt. So schreibt Pressesprecherin Anja Fuchs auf Anfrage: „Insbesondere die Nennung der Lieblingsplatz-Elemente Grünflächen, Naturelemente, ausreichend Sitzgelegenheiten, gemischte Nutzungen, gastronomisches Angebot, Autofreiheit und Gestaltung mit Wasserelementen freuen uns und bestärken uns in unseren Planungen und Umsetzungsstrategien.“

Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass die genannten Plätze jeweils eine „besondere Begabung“ hätten, die bedacht werden müsste. „So kommt zum Beispiel der Marktstätte als zentraler und stark frequentierter öffentlicher Platz eine andere Aufgabe im innerstädtischen Gefüge zuteil, als dem Münsterplatz oder dem Augustinerplatz.“

Das könnte Sie auch interessieren

Bezogen auf Klein Venedig schreibt die Stadt: „Es hat sich dort viel getan.“ Erwähnt werden etwa das Volleyballfeld, die Tischtennisplatten und die Strandbar. „Und es wird auch grenzüberschreitend an weiteren Maßnahmen gearbeitet, um Schritt für Schritt die Aufenthaltsqualität und Sitzmöglichkeiten am Wasser zu verbessern.“

Bei der Laube sieht die Stadt noch Potenzial, allerdings sei hier durch die Begrünung schon in großer Unterschied im Vergleich zu baumlosen Laube in den 1980er Jahren zu erkennen. „Dem Bereich der Unteren und Oberen Laube ist ein großes Potenzial als ‚Stadtklima-Boulevard‘ einzuräumen, der im Sommer für Kühlung sorgt“, heißt es von der Verwaltung.