Ein respektvoller Umgang miteinander sollte selbstverständlich sein – weshalb wir in dieser Serie ganz bewusst mit dem Respekt auseinandersetzen. Gerade Menschen, die mit ihren Berufen oder in ihrem Ehrenamt in der Öffentlichkeit stehen, erfahren immer weniger davon. Das finden wir nicht gut!

Doch Busfahrer, Sanitäter, Verkehrskadetten oder die Mitarbeiter des Bürgerbüros treiben schöne Beispiele für ein gutes Miteinander oder die Bedeutung ihrer Arbeit an. Der SÜDKURIER hat mit Berufstätigen darüber gesprochen, wie sie sich behandelt fühlen und was sie sich für die Zukunft sowie ein besseres Miteinander wünschen.

Ständige Anfeindungen – Verkehrskadett wünscht sich mehr Verständnis

Die Verkehrskadetten lenken an überfüllten Tagen den Verkehr auf den Konstanzer Straßen. Der gegenseitige Respekt bleibt dabei jedoch oft auf der Strecke. Thibaut Grim fühlt sich aber trotzdem in seiner Tätigkeit gut aufgehoben, wünscht sich aber auch etwas mehr Verständnis.

Der Verkehrskadett Thibaut Grim: Der 24-Jährige ist seit zehn Jahren bei den Verkehrskadetten in Konstanz.
Der Verkehrskadett Thibaut Grim: Der 24-Jährige ist seit zehn Jahren bei den Verkehrskadetten in Konstanz. | Bild: Jeronimo Hillgruber

Gute Stimmung trotz Alltagsstress – Supermarkt-Mitarbeiterin hat nur wenige Wünsche

Die Angestellte Nadine Burghardt beklagt sich kaum über das Verhalten ihrer Kunden in der Konstanzer Filiale des Alnatura. Sie weiß aber auch, dass in großen Supermärkten schon mal der Respekt gegenüber den Mitarbeitern verloren geht. In Ausnahmefällen hat sie das auch selbst erlebt.

Nadine Burghardt ist Tagesvertretung, Führungskraft und Ausbilderin in der Alnatura-Filiale in Konstanz. Die Konstanzerin arbeitet dort ...
Nadine Burghardt ist Tagesvertretung, Führungskraft und Ausbilderin in der Alnatura-Filiale in Konstanz. Die Konstanzerin arbeitet dort bereits seit über elf Jahren. | Bild: Ridder, Sebastian

Verletzung im Einsatz verziehen – Sanitäter verärgert nur Rücksichtslosigkeit

Der Sanitäter Jan Elekes hilft, wenn Menschen in Notsituationen und manchmal sogar in Lebensgefahr sind. Obwohl er bereits im Einsatz verletzt wurde, fühlt er sich in seinem Beruf wertgeschätzt. Er hat dem Verursacher verziehen und wünscht sich nur mehr Rücksicht – vor allem im Verkehr.

Jan Elekes kurz vor seiner Schicht in seinem Rettungswagen der Malteser Konstanz. Seine Schicht geht von sieben Uhr morgens bis sieben ...
Jan Elekes kurz vor seiner Schicht in seinem Rettungswagen der Malteser Konstanz. Seine Schicht geht von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends | Bild: Ridder, Sebastian

Mehr Wertschätzung von Schülern als der Politik – Lehrer wünscht sich mehr Gehör

Als Lehrer erfährt er Anerkennung in vielen Facetten – oder eben auch nicht. Das gehört laut Marcus Göbeleraber zur Arbeit mit Kindern dazu. Er wünscht sich aber wiederum mehr Respekt und Investitionen vom Kultusministerium. Dort fordert er, dass Erfahrungen von Lehrern mehr Einfluss haben sollten.

Marcus Göbeler in seinem Klassenraum in der Gebhard Gemeinschaftsschule. Dort werden Lehrer Coaches genannt, weil mehr Wert auf die ...
Marcus Göbeler in seinem Klassenraum in der Gebhard Gemeinschaftsschule. Dort werden Lehrer Coaches genannt, weil mehr Wert auf die einzelne Beratung und Betreuung von Schülern gelegt wird. | Bild: Ridder, Sebastian
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Schlechtes Benehmen nimmt zu – Tankstellen-Mitarbeiterin ist trotzdem gern hinterm Schalter

Seit 15 Jahren arbeitet Daniela Klein an Tankstellen. Sie beobachtet, wie der Service seit Jahren mehr und mehr zunimmt, aber leider auch respektloses Verhalten der Kunden. Wegen ihres Teams geht die 43-Jährige dennoch gern zur Arbeit, denn die Kolleginnen und Kollegen halten einander den Rücken frei.

Daniela Klein im gewohnten Umfeld. Seit neun Jahren arbeitet die stellvertretende Stationsleitung nun in der Aral-Tankstelle in Konstanz
Daniela Klein im gewohnten Umfeld. Seit neun Jahren arbeitet die stellvertretende Stationsleitung nun in der Aral-Tankstelle in Konstanz | Bild: Ridder, Sebastian

Behandelt wie ein Fahrautomat: Busfahrer wünscht sich nur eine Begrüßung

Der Stadtbusfahrer Herbert Grünacher wird in Zeiten des Deutschlandtickets im Bus teilweise nicht mal mehr angesehen. Auch Rücksichtslosigkeit von Fahrgästen nehme laut dem Radolfzeller zu. Er wünscht sich mehr Respekt. Kleine Gesten würden ihm dafür schon ausreichen: ein kurzer Gruß oder ein „Danke“.

Herbert Grünacher in seiner Fahrerkabine auf dem Gelände von Stadtbus Tuttlingen Klink in Radolfzell. Er hat Spaß an seinem Beruf und ...
Herbert Grünacher in seiner Fahrerkabine auf dem Gelände von Stadtbus Tuttlingen Klink in Radolfzell. Er hat Spaß an seinem Beruf und dem Kontakt mit seinen Fahrgästen, vermisst aber manchmal etwas Respekt. | Bild: Ridder, Sebastian

Mehr als nur eine Uniform – Polizistin erwartet kein Dank, sondern Respekt

Freund oder Feind? Vor Einsätzen weiß Polizeioberkommissarin Heike Gaiser nicht, wie Fremde sie wahrnehmen. Anfeindungen gehören zwar nicht zum Alltag der 31-Jährigen, doch sie kommen vor. Gaiser macht aber ihre Arbeit, sie wünscht sich nur mehr Dialog und als Mensch hinter der Uniform gesehen zu werden.

Heike Gaiser an ihrem Streifenwagen in Konstanz. Sie und ihre Kollegen sind immer mindestens zu zweit unterwegs, um sich gegenseitig zu ...
Heike Gaiser an ihrem Streifenwagen in Konstanz. Sie und ihre Kollegen sind immer mindestens zu zweit unterwegs, um sich gegenseitig zu unterstützen. Das schätzt die 31-Jährige an ihrem Beruf. | Bild: Ridder, Sebastian

Konflikte im Bürgerbüro? Das wünscht sich ein Sachbearbeiter von seinen Besuchern

Mitten in der Konstanzer Bürokratie arbeitet Andreas Bohn als Sachbearbeiter: im Bürgerbüro. Dort kommt es zu Geschrei, Tränen, manchmal sogar zu Beleidigungen oder gar Gewalt – aber auch zu Dankbarkeit. Bohn hilft den Kunden gern, wünscht sich aber, dass sie sich besser vorbereiten.

Andreas Bohn im Bürgerbüro Konstanz. An seinem Schalter empfängt er Besucher und beruhigt sie gelegentlich auch. Von schlimmen ...
Andreas Bohn im Bürgerbüro Konstanz. An seinem Schalter empfängt er Besucher und beruhigt sie gelegentlich auch. Von schlimmen Auseinandersetzungen sei er aber bisher verschont geblieben. | Bild: Ridder, Sebastian
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Fährmann hält nur noch seine Heimatstadt – Mitarbeiter müssen immer mehr einstecken

Fehlendes Personal und zornige Passagiere machen die Arbeit auf den Fähren zwischen Konstanz und Meersburg immer belastender. Der Fährenführer Alexander Boos gesteht, dass ihn aktuell vor allem das familiäre Umfeld an seiner Arbeitsstelle hält. Er macht seinen Job eigentlich gern. Aber er wünscht sich mehr Respekt.

Alexander Boos auf der Fähre Tabor an der Haltestelle in Konstanz. Ihm und seinen Kollegen macht der raue Umgang mit den Passagieren zu ...
Alexander Boos auf der Fähre Tabor an der Haltestelle in Konstanz. Ihm und seinen Kollegen macht der raue Umgang mit den Passagieren zu schaffen. | Bild: Ridder, Sebastian

Party-Störer? Strafzettel-Verteiler? Ordnungsdienst-Mitarbeiter wünscht sich mehr Austausch

Die Corona-Pandemie hat für John Nops, Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdiensts in Konstanz, viel verändert. Der 56-Jährige trägt seit einem Vorfall eine Schutzweste und er bemerkt: Die Menschen reden weniger mit ihm. Dabei möchte er nicht bestrafen – sondern helfen und Lösungen finden.

John Nops in der Konstanzer Innenstand. Der kommunale Ordnungsdienst ist im Sommer oftmals in den Parks der Stadt und im Winter auf dem ...
John Nops in der Konstanzer Innenstand. Der kommunale Ordnungsdienst ist im Sommer oftmals in den Parks der Stadt und im Winter auf dem Weihnachtsmarkt im Einsatz. | Bild: Ridder, Sebastian

Von Passanten beschimpft, von Fahrgästen geschätzt: Das erlebt ein Taxifahrer in Konstanz

Hajo Mayr wird auch mal zum Taxitherapeuten, wenn er Senioren oder Kranke zu Terminen bringt. Doch nicht nur die teils schweren Schicksale seiner Kunden hinterlassen Spuren – auch der mangelnde Respekt mancher Fußgänger. Einige beschimpfen den 63-Jährigen, wenn er zu einer Arztpraxis in der Fußgängerzone muss.

Seit etwa zwölf Jahren ist Mayr nun beim Taxiunternehmen Dornheim. Er mag seine Arbeit in der Tagschicht. In den Nachtschichten würden ...
Seit etwa zwölf Jahren ist Mayr nun beim Taxiunternehmen Dornheim. Er mag seine Arbeit in der Tagschicht. In den Nachtschichten würden die Kollegen aber auch mal unschöne Erfahrungen machen. | Bild: Ridder, Sebastian

Hier wird Müll geredet! Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe vermisst Respekt auf Wertstoffhöfen

Rasende Radler und Rüpel in Rage gehören (leider) zum Berufsalltag, berichtet der Konstanzer Müllwerker Markus Vetter. Was wünscht er sich? Mehr Geduld im Straßenverkehr und mehr Vertrauen in die Mitarbeiter in Orange. Er wünscht sich, dass seine Hilfe und die seiner Kollegen auf den Wertstoffhöfen angenommen wird.

Markus Vetter arbeitet für die Entsorgungsbetriebe Konstanz beim Wertstoffhof und der Müllabfuhr. Manchmal höre er auch ein „Danke“ oder ...
Markus Vetter arbeitet für die Entsorgungsbetriebe Konstanz beim Wertstoffhof und der Müllabfuhr. Manchmal höre er auch ein „Danke“ oder halte einen kurzen Plausch. Das verschönere ihm den Tag. | Bild: Ridder, Sebastian

Jeder hat sein Päckchen zu tragen: Eine Zustellerin über schwere Pakete und kleine Gespräche

Elke Bernauer ist fast ihr ganzes Leben schon als DHL-Zustellerin unterwegs. Ihr macht der Beruf Spaß. Doch der Knochenjob verlangt der 55-Jährigen auch einiges ab. Und manchmal gäbe es „auch unhöfliche Kunden“, die ihre Wut wegen nicht angekommener oder verspäteter Pakete an der DHL-Zustellerin auslassen würden.

„Das Positive überwiegt“, betont Elke Bernauer trotzdem. Sie mache täglich auch viele gute Erfahrungen und sie bekomme persönlich, in ...
„Das Positive überwiegt“, betont Elke Bernauer trotzdem. Sie mache täglich auch viele gute Erfahrungen und sie bekomme persönlich, in ihrem Konstanzer Bezirk, auch genug Anerkennung für ihre Arbeit. | Bild: Louis Keeves
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Beschimpft, bespuckt, bedroht: Das erlebt ein Türsteher bei seiner nächtlichen Arbeit in Konstanz

Laute Musik, Partylaune, Alkohol und Drogen. Das ist das Arbeitsumfeld von Robin Barz. Der Türsteher erzählt: „Beschimpft werden wir eigentlich immer.“ Trotzdem liebt er den Job: „Es ist wichtig, freundlich auf die Leute zuzugehen. Sie sollen wissen, dass ich nicht hier bin, um die Sicherheit für alle zu gewährleisten.“

Sie sind Türsteher aus Leidenschaft: Robin Barz (links) und sein Geschäftspartner Georgi Oprev (rechts) im Dienst auf einer ...
Sie sind Türsteher aus Leidenschaft: Robin Barz (links) und sein Geschäftspartner Georgi Oprev (rechts) im Dienst auf einer Veranstaltung im Kulturladen. | Bild: privat