Der Wohnungsmarkt in Konstanz ist angespannt. Das ist wahrlich kein Geheimnis. Das spiegelt sich durchaus in den Mietpreisen wider. Auf dem freien Markt gibt es eine weite Preisspanne. Laut dem Konstanzer Mietspiegel liegt der Quadratmeterpreis bei 10,37 Euro, laut dem Zensus 2022 bei 9,93 Euro und schauen sich Wohnungssuchende in den Internetportalen Inserate an, liegen die Durchschnittspreise dort bei über 13 Euro.
Aber manchmal geht es auch günstiger. Bei den großen Wohnungsbaugesellschaften liegt der Quadratmeterpreis etwas niedriger. Das bestätigt auch Malte Heinrich von der Wobak, der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft Konstanz. „Die Wohnungsmieten liegen im Schnitt niedriger, weil weite Teile des Wobak-Wohnungsbestandes öffentlich gefördert werden“, sagt Heinrich.
Das heißt: Einige Wohnungen werden mit öffentlichen Geldern gefördert. Als Gegenleistung werden die Mieten um einen gewissen Prozentsatz abgesenkt. Bei der Wobak um 33 Prozent – so Heinrich. Daher liegt der Quadratmeterpreis bei der Wobak aktuell bei 7,07 pro Quadratmeter. Zieht man die Gewerbeflächen noch hinzu, kommt die Wobak auf einen Preis von 7,60 Euro.

Auch Winfried Lang vom Spar- und Bauverein Konstanz weiß, wie beliebt die Wohnungen bei den Wohnungsbaugenossenschaften sind. „Bei den 1752 Wohnungen, die zum Großteil in Konstanz sind, haben wir quasi nie Leerstand“, sagt er. Ein Grund ist sicherlich, dass die Mietpreise pro Quadratmeter auch beim Spar- und Bauverein niedriger sind als auf dem freien Markt. Für das Jahr 2023 liegt er bei 7,78 Euro.
Vonovia legt Zahlen nicht offen
Der Unterschied zur Wobak ist, dass der Bausparverein keine Förderung von der Stadt erhält. Der Verein ist eine Genossenschaft und speist sein Kapital aus den Mieten. Ziel dieser Genossenschaft ist es, nur nach kostendeckenden Prinzipien zu vermieten. „Der Schlüssel, um zu wissen, was die Menschen hier brauchen, ist es, regional tätig zu sein“, sagt Lang.

Wohnraum bietet in Konstanz auch eines der größten Wohnungsunternehmen in Deutschland an: die Vonovia. Auch ihre Quadratmeterpreise sind etwas günstiger. Laut Auskunft der Zentrale in Bochum liegt der Preis in Konstanz bei 9,90 Euro. Wie sich die Mieten in den vergangenen zehn Jahren bei Vonovia entwickelt haben, könne der Konzern nicht sagen, heißt es auf mehrfache Nachfrage des SÜDKURIER.
Pressesprecherin Panagiota-Johanna Alexiou erklärt: „Da sich unser Portfolio in den letzten Jahren verändert hat und auch der Zustand der jeweiligen Gebäude, kann ich Ihnen leider keine Zahlen nebeneinanderlegen, die sich sinnvoll miteinander vergleichen lassen.“
Dass Vonovia ihre Preise nicht offenlegt, überrascht Winfried Kropp vom Deutschen Mieterbund Bodensee nicht wirklich. Er sagt, dass Vonovia sich nicht gerne transparent gibt. „Vonovia-Mieter finden in der Regel alle 15 Monate eine Mieterhöhung im Briefkasten“, sagt er. Da das Unternehmen für die Aktionäre hohe Gewinne erwirtschaften müsse, werde jede erlaubte Möglichkeit genutzt, die Miete zu erhöhen.

Mehre Faktoren lassen Mieten steigen
Die Mietpreise unterliegen dabei verschiedenen Faktoren. Heinrich von der Wobak zählt auf: gestiegene Handwerkerkosten und Erhöhung der Tarifentgelte in der Verwaltung. Bei den Neuvermietungen, die meist höher liegen, schlagen auch noch die gestiegenen Baulandpreise und Zinsen für Kredite zu, „die um ein Vielfaches höher“ geworden sind.
Mit den gleichen Faktoren muss sich auch der Spar- und Bauverein herumschlagen, erläutert Winfried Lang. Auch Modernisierungen, können die Mietpreise für einzelne Wohneinheiten erhöhen. „Wir müssen zum Beispiel in einem Objekt die Gasetagenheizungen gegen eine Zentralheizung mit Wärmeluftpumpe austauschen“, sagt Lang. Die Kosten können zum Teil auf die Miete umgelegt werden – aber die Höhe ist gedeckelt. Auch bleibe man bei turnusmäßigen Mietanpassungen unter dem Verbraucherindex und der Inflationsrate, so Lang.
Das stellt aber die Wohnbaugesellschaft, egal ob gefördert oder eigenfinanziert, vor ein Problem: Um neuen Wohnraum zu schaffen, muss gebaut werden. Das könnten die Unternehmen nur, wenn sie sich selbst wirtschaftlich tragen können, erklärt Heinrich.
Die Baukosten seien in den vergangenen Jahren aber auch deutlich anstiegen. „Vor rund 10 Jahren lagen unsere Baugesamtkosten (je Quadratmeter Wohnfläche ohne Grundstück) noch zwischen circa 2000 und 2500 Euro pro Quadratmeter und in 2022/2023 bei rund 4000 Euro pro Quadratmeter“, berichtet Lang.