Es ist 12 Uhr, der kleine Hunger macht sich bemerkbar. Wer jetzt nicht kochen will, sondern lieber bekocht wird, kann sich diesen Luxus in Petershausen beim Kulturkiosk Schranke gönnen. Von Dienstag bis Sonntag können sich Hungrige bei dem kleinen Laden direkt am Bahnübergang Petershausen den Bauch vollschlagen. Der Mittagstisch wechselt täglich, so wie auch der Koch oder die Köchin, der oder die das Mahl zubereitet. Was es zu essen gibt, kann vorab auf der Homepage in Erfahrung gebracht werden.

Bestellt wird direkt am Kiosk, das Essen wird an den Platz gebracht.
Bestellt wird direkt am Kiosk, das Essen wird an den Platz gebracht. | Bild: Kerstin Steinert

Das wird geboten: Auswahl gibt es keine. Immer nur ein Gericht steht auf dem Speiseplan. Fleischesser könnten enttäuscht sein, das Herz von Vegetariern oder Veganern dürfte dafür umso höher schlagen. Im Wechsel stehen vegetarische oder vegane Gerichte auf dem Menüplan. Aber nur, solange der Vorrat reicht. Manchmal wird der Herd etwas später angeworfen. Dann kann es auch 13.30 Uhr werden, bis das erste Essen serviert werden kann – so erging es den SÜDKURIER-Testesserinnen, die bereits eine Woche zuvor dort speisen wollten. Damals hätte es Reis mit Gemüse geben sollen.

Ab 12 Uhr hätte es eigentlich was zu essen geben sollen. Es wird aber später. Der Grund ist unbekannt – auch nach Nachfrage.
Ab 12 Uhr hätte es eigentlich was zu essen geben sollen. Es wird aber später. Der Grund ist unbekannt – auch nach Nachfrage. | Bild: Kerstin Steinert

Das essen wir: Am Tag, an dem die SÜDKURIER-Testesserin tatsächlich essen gehen, steht ein vegetarisches Gericht auf dem Menü: Feta-Spina-Röllchen mit buntem Salat. Die Köchin ist Ute, die sich dem türkischen Gericht Börek Sigara hat inspirieren lassen, bereitet die Teigröllchen frisch zu. Die zwei Röllchen, die mit Sesam bestreut sind, sind mit viel Spinat gefüllt. Während eine Test-Esserin gerade das gut findet, ist es der zweiten zu viel. Der bunte Salat ist frisch und überrascht mit grünen, gelben und roten Tomaten. Die Salatsoße ist sehr fein, aber nicht allzu würzig. Wer von der Portion nicht satt wird, wird beim Servieren darauf hingewiesen, dass es auf Wunsch einen Nachschlag gibt. Dann landet ein drittes Feta-Spinat-Röllchen auf dem Teller.

Zu Mittagessen hab es Feta-Spinat-Röllchen an bunten Salat.
Zu Mittagessen hab es Feta-Spinat-Röllchen an bunten Salat. | Bild: Kerstin Steinert

So ist das Ambiente: Die Kulturschranke ist einzigartig in Konstanz. Sie wird von einem Verein getragen. Der Verein versteht sich selbst als „Kultur- und Begegnungsort für den Kiez“. Sobald sich die Gäste in den kleinen Garten zwischen Moltkestraße und Bahngleise setzt, fühlt man sich, als ob man in Berlin-Kreuzberg eine kleine Pause eingelegt. Bunt zusammengewürfelte Stühle, wackelige Tische und selbst zusammengezimmerte Hochtische versprühen einen Charme von Schrebergarten, Hipster-Szene und improvisierter Studi-WG-Nostalgie. Liebevoll beschriftete Blumenkästen und Schilder machen es heimelig. Sonnenschirme schützen vor aufziehendem Regen.

Kleine Details machen die Kulturschranke zu einem netten Ort zum Verweilen.
Kleine Details machen die Kulturschranke zu einem netten Ort zum Verweilen. | Bild: Kerstin Steinert

Fazit: Das Essen kommt zügig, der Service ist freundlich, das Essen wird frisch zubereitet und kostet 9 Euro, 7 Euro ist der ermäßigte Preis. Die Getränke kosten jeweils 3 Euro: eine Orangenlimo (0,33 Liter) und eine Apfelschorle (0,5 Liter). Zusammen zahlen die zwei SÜDKURIER-Testesserinnen 24 Euro. Ein fairer Preis für ein solides Essen. Das einzige Manko: Dass es wirklich schon um 12 Uhr Essen gibt, ist nicht sicher. Manchmal muss man noch etwas warten. Aber es lohnt sich.