„Die Situation war fast nicht mehr auszuhalten.“ Das sagt Erika Fuchs, Leiterin des Margarete-Blarer-Hauses im Stadtteil Paradies. Sie spricht von einem Corona-Ausbruch, der zu Beginn dieses Monats in dem Seniorenheim seinen Anfang nahm. Neun Bewohner seien seit Beginn des Ausbruchs im Zusammenhang mit dem Virus gestorben.

Von 48 Fällen berichtete damals der SÜDKURIER. Doch damit war die Spitze noch nicht erreicht. Denn in den darauf folgenden Wochen stieg die Zahl noch weiter an. 42 Bewohner und 17 Mitarbeiter seien letztendlich positiv auf das Virus getestet worden, so Fuchs. Und Corona ist auch jetzt nicht aus der Einrichtung verschwunden. „Derzeit sind noch sechs Mitarbeiter und vier Bewohner positiv getestet“, sagt Fuchs.

Das könnte Sie auch interessieren

Nicht allen Senioren sei es jedoch trotz positiver Testung schlecht gegangen. Viele hätten sich weitestgehend gut gefühlt, andere hätten einen Schnupfen gehabt. Schlimmer sei die Isolation gewesen, die mit den Corona-Fällen einherging, so Fuchs.

Einzige Kontakte sind Mitarbeiter in Schutzkleidung

„Dass die Bewohner alleine in ihren Zimmern bleiben mussten, hat ihnen am meisten zugesetzt. Über Wochen waren die einzigen Sozialkontakte, die sie hatten, die Mitarbeiter, die in voller Schutzkleidung ins Zimmer kamen, sodass man sie nicht einmal erkannt hat“, schildert sie die Situation vieler Senioren.

Das sei noch schlimmer gewesen, als die Lage im Frühjahr. Da seien zwar die Pflegeheime für Besucher geschlossen gewesen, doch die Bewohner hätten sich untereinander noch gehabt. Dass die Türen der Pflegeeinrichtung für Besucher bis zu den positiven Corona-Fällen geöffnet waren, habe zu einer noch viel schlimmeren Isolation geführt, findet Fuchs.

Das könnte Sie auch interessieren

Denn: Sie geht davon aus, dass Corona von außen, also durch Besucher eingeschleppt wurde. Denn zuerst seien die Bewohner betroffen gewesen. Erst dann gab es die ersten positiven Fälle bei Mitarbeitern, so Fuchs. Wie genau das Virus in das Pflegeheim kam, wisse sie aber nicht.

Lange Zeit blieb es still im Pflegeheim

„Die Stille im Haus war schlimm“, erinnert sie sich zurück an die Zeit, in der alle Bewohner in ihren Zimmern bleiben mussten. Inzwischen kehre langsam wieder so etwas wie Normalität ein. Die Bewohner einzelner Stationen könnten mittlerweile ihre Zimmer wieder verlassen.

Doch Besuche sind weiterhin nicht erlaubt. Denn solange es weiter positive Testungen gebe, blieben die Türen des Pflegeheims für Besucher geschlossen – auch über Weihnachten. Deswegen versuche man mit Dekoration und weihnachtlicher Musik für etwas Aufhellung zu sorgen. Immer wieder kämen auch Geschenke von Verwandten an, die dann verteilt werden.

Die Situation in anderen Pflegeeinrichtungen

Derweil hofft Fuchs, dass das Margarete-Blarer-Haus bald wieder komplett coronafrei ist. Und, dass der Impfstoff bald für etwas Entspannung sorgen kann. Denn fest steht: Noch einen Ausbruch des Corona-Virus in dem Pflegeheim will sie nicht erleben.

Das könnte Sie auch interessieren