Sieben Jahre ist es nun schon her, dass die i+R Wohnbau GmbH das ehemalige Siemens-Areal an der Bücklestraße gekauft hat. Dort sollen auf 70.000 Quadratmetern 14 Neubauten entstehen, eine Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Zusammenkommen; auch eine Kita ist geplant. Doch zu sehen ist bislang nicht viel.

Warum dauert es so lange, bis aus dem teilweise brach liegenden Gelände ein modernes Quartier wird? i+R begründet dies mit den verschiedenen Schritten, die bei einem solch großen Vorhaben ihre Zeit brauchen: Architektenwettbewerb, mehrfache Runden durch den Gemeinderat und den Gestaltungsbeirat, Bürgerbeteiligung und das Prüfen und Einarbeiten von Einwänden.

Diese Visualisierung zeigt, wie das rund 70.000 Quadratmeter große Quartier einmal aussehen soll. Rechts sind ehemalige ...
Diese Visualisierung zeigt, wie das rund 70.000 Quadratmeter große Quartier einmal aussehen soll. Rechts sind ehemalige Siemens-Bestandsgebäude zu sehen, links entlang der Bahnlinie einige der neuen Wohnhäuser. | Bild: i+R Wohnbau Lindau/Innauer Matt Architekten

Im März 2024 war dann ein Meilenstein geschafft: Der Gemeinderat stimmte dem Bebauungsplan zu, trotz Bedenken einzelner Stadträte. Jetzt könnten doch bald die Bagger anrollen? Die Pressestelle der österreichischen Wohnbaufirma verneint. Aussagen zum Baubeginn könnten immer noch nicht getroffen werden. „Der genaue Startzeitpunkt für die Bauarbeiten hängt von verschiedenen Faktoren ab“, schreibt das Unternehmen.

Derzeit befinde sich das Projekt in der Bauantragsplanung für das Cluster D. Dieses Baufeld mit vier großen Wohnblöcken soll zuerst entwickelt werden, denn hier baut die städtische Konstanzer Wohnungsbaugesellschaft (Wobak) rund 200 geförderte Wohnungen. „Den Bauantrag für Cluster D werden wir voraussichtlich bis Frühling 2025 einreichen“, so die Pressestelle.

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Kann dies den angespannten Markt entlasten? Die Wobak ist zuversichtlich: „Das Projekt Bücklepark ist ein wichtiger Baustein gegen den Wohnungsmangel in Konstanz. Die 200 geplanten Wohneinheiten auf dem Cluster D sind das größte Einzelprojekt der Wobak seit über 50 Jahren“, sagt Geschäftsführer Jens-Uwe Götsch.

Bis die Häuser stehen, vergeht aber noch Zeit. Erst nach Einreichen des Bauantrags kann die Stadt Konstanz die Unterlagen prüfen und die Baugenehmigung erteilen. „Wenn wir dann noch die nötige Förderzusage für den geförderten Wohnungsbau erhalten, können wir Aussagen zum Baubeginn treffen“, teilt i+R mit.

„Das Projekt Bücklepark ist ein wichtiger Baustein gegen den Wohnungsmangel in Konstanz“, sagt Wobak-Geschäftsführer Jens-Uwe Götsch.
„Das Projekt Bücklepark ist ein wichtiger Baustein gegen den Wohnungsmangel in Konstanz“, sagt Wobak-Geschäftsführer Jens-Uwe Götsch. | Bild: Hanser, Oliver

Die weiteren Cluster B und C mit insgesamt zehn Wohnblöcken folgen danach. Teilweise schon entwickelt wurde Cluster A, das die ehemaligen Siemens-Bestandsgebäude umfasst. Nicht alles lief bei diesen aufwändigen Prozessen glatt: Die Wohnbaufirma musste zwischendurch ihr Energiekonzept über den Haufen werfen.

Eigentlich war für das Quartier nämlich Geothermie geplant, also die Nutzung der Erdwärme. Doch weil sich beim Bau des nahen Weiherhof-Quartiers herausstellte, dass unter der Oberfläche gespanntes Grundwasser wartet, das den Neu- und Bestandsbauten gefährlich werden kann, verbot das Landratsamt Geothermie auch für andere Vorhaben.

Diese Visualisierung zeigt, die das Areal Bücklepark mit Bebauung in Zukunft aussehen könnte.
Diese Visualisierung zeigt, die das Areal Bücklepark mit Bebauung in Zukunft aussehen könnte. | Bild: i+R Wohnbau Lindau

„Die Anpassung der Energiekonzepte war eine komplexe Aufgabe, da sie erhebliche Planungsressourcen in Anspruch genommen hat“, teilt i+R auf Nachfrage mit. Statt Geothermie setzt der Projektentwickler nun auf eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Diese kann der Umgebungsluft auch bei niedrigen Temperaturen von bis zu minus 20 Grad Celsius Wärme entziehen, um damit Wasser für den Heizkreislauf zu erwärmen.

Obwohl viele andere Bauvorhaben in Konstanz auf Eis liegen, weil die Kosten zu hoch sind und staatliche Förderungen fehlen, geht es beim Bücklepark zumindest hinter den Kulissen voran. i+R hofft, dass es so bleiben kann: „Die Marktlage beobachten wir genau und unser primäres Ziel bleibt, das Projekt planmäßig voranzutreiben.“

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Ravensberg-Baustelle läuft auf Hochtouren

In einem ganz anderen Tempo schreiten die Bauarbeiten auf dem Ravensberggelände voran. Betonmischer, große Kräne, viele Bauarbeiter: Die Baustelle läuft auf Hochtouren. Dort, wo früher die chemische Fabrik Ravensberg stand, sollen laut Stadt Konstanz fünf Wohnhäuser mit Gewerbe- und Büroflächen sowie gemeinsamer Tiefgarage entstehen. Auch eine Kita, eine Pflege-Wohngemeinschaft und betreutes Wohnen waren geplant.

Die Ravensberg-Baustelle ist in vollem Gange Video: Kirsten Astor

Zum aktuellen Stand der Bauarbeiten oder etwaigen Planänderungen möchte sich die Geschäftsführung der Ravensberg-Wohnungsbau GmbH nicht äußern. So bleibt weiter offen, in welcher Größe und in welchem Preissegment die einst veranschlagten 113 Wohnungen gebaut werden.

Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn sagte zu den Planungen im Jahr 2020, unter anderem habe die Stadt sich mit der Ravensberg-Gruppe auf „einen großen Anteil an familiengerechten Wohnungen“ geeinigt. Auf dem Areal wird eine Bruttogeschossfläche von 27.600 Quadratmetern gebaut.

Blick von der Steinstraße auf die Ravensberg-Baustelle: Die Gebäude wachsen in die Höhe. Dieses Hochhaus und ein weiteres gehören zum ...
Blick von der Steinstraße auf die Ravensberg-Baustelle: Die Gebäude wachsen in die Höhe. Dieses Hochhaus und ein weiteres gehören zum Bestand und wurden oder werden saniert. | Bild: Kirsten Astor

Den Architektenwettbewerb für das Areal gewannen im Jahr 2020 Krehl Girke Architekten aus Konstanz. Damals urteilte das Preisgericht über den Entwurf: „Das neue Ravensberg-Areal überzeugt mit einem nachvollziehbaren und präzisen Städtebau, der Alt- und Neubestand zu einem qualitätsvollen Quartierensemble mit hohem Wohnwert zusammenfasst.“ Und weiter: „Die wirtschaftlichen Kenndaten und die angebotenen Wohnflächen des Projektes liegen im durchschnittlichen Bereich.“

Entlang der Schneckenburgstraße ist ein langgestrecktes, höhengestaffeltes Gebäude mit Erschließung über einen Laubengang geplant. Auch für genügend Grün im Quartier soll gesorgt werden: Das Büro von Faktor Grün mit Büros in Freiburg, Rottweil, Heidelberg und Stuttgart gestaltet die Freiflächen und hat einige Frei- und Spielflächen sowie Wege vorgesehen.