Schon jetzt überragen die beiden braun-grauen Türme in der Mainaustraße die Gebäude in der Umgebung. Besonders hübsch sind sie nicht, aber immerhin bieten sie Wohnraum für viele Mitarbeiter der Spitalstiftung und des benachbarten Klinikums. 180 Wohnungen beherbergen beide Türme zusammengenommen. Doch das reicht nicht.

Immer wieder betonen die beiden Arbeitgeber, dass die Nachfrage nach günstigem Wohnraum nach wie vor ungebrochen hoch sei. Wie auch bei Erzieherinnen und Erziehern oder Mitarbeitern der Bus- und Fährbetriebe werden bereits unterschriebene Arbeitsverträge wieder gekündigt, weil die Bewerber in Konstanz keine bezahlbare Bleibe finden.
Die Spitalstiftung bemüht sich seit einiger Zeit, Abhilfe zu schaffen. Unter anderem entstanden 34 Wohnungen durch die Sanierung eines Gebäudes in der Luisenstraße 7C, außerdem baut die Stiftung derzeit 40 neue Wohnungen auf dem Klinikgelände. Die Anlage „Sierenmoos Süd“ soll im Herbst 2024 fertiggestellt sein.
Und auch im Gerhart-Hauptmann-Weg möchte die Spitalstiftung mit der BHS Städtebau Bodensee/Hegau neue Mitarbeiterwohnungen in eine schmale Lücke bauen. Dagegen protestieren einige Anwohner, denn sie fürchten so enge Verhältnisse wie in der Markgrafenstraße.
Da Fläche in Konstanz bekanntlich knapp ist, kam Bürgermeister Andreas Osner laut Sitzungsvorlage für den Spitalausschuss (dieser tagt am Dienstag, 16. April, 16 Uhr, Lehrsaal des Klinikums) auf eine andere Idee.
Fünf weitere Stockwerke oben drauf
Er schlug vor, zu prüfen, ob die beiden Personalwohntürme in der Mainaustraße aufgestockt werden könnten. Dies könne im Zusammenhang mit der ohnehin notwendigen Sanierung der Gebäude geschehen, die bereits Mitte der 1970er-Jahre gebaut wurden und eine Generalüberholung benötigen.

Die Stiftungsverwaltung beauftragte das Konstanzer Ingenieurbüro Fischer und Leisering mit dieser Prüfung. Laut Sitzungsvorlage „scheint aus statischer Sicht eine Aufstockung beider Gebäude um maximal je fünf Geschosse grundsätzlich möglich“, urteilt das Büro. So könnten bis zu 50 zusätzliche Apartments pro Turm entstehen.
Die Gebäude sind jetzt schon knapp 32 Meter hoch. Die zusätzlichen Stockwerke könnten in Hybridbauweise mit einem Stahlskelett aus Stützen und Trägern sowie Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft gebaut werden. Dabei würden die Häuser auch energetisch saniert.
Bevor an dieser Stelle aber weiter in die Höhe gebaut wird, sind weitere Schritte nötig. Unter anderem muss die alte Bausubstanz auf Schäden geprüft werden. Außerdem wird sich die Spital- mit der Stadtverwaltung in Verbindung setzen, um baurechtliche Möglichkeiten zu prüfen.