Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön. Dieses bekannte Volkslied stimmten am Sonntag, 9. März, die Gäste des Fährschiff „Richmond“ zwar nicht an, aber sie erlebten eine Fahrt, an die sie sicherlich lange zurückdenken werden. Denn die Flüssiggasfähre ist an diesem sonnigen Tag auf dem See liegengeblieben.
Und nun ist auch klar, was die Ursache für den Ausfall der „Richmond“ war, die seit Herbst 2023 in Betrieb ist. Es war ein Bedienfehler der Mannschaft, wie die Stadtwerke Konstanz bekannt gibt. „Nach eingehender Prüfung haben wir festgestellt, dass die Technik der Fähre ‚Richmond‘ fehlerfrei gearbeitet hat“, heißt es von den Stadtwerken.
Was ist vorgefallen? Hat die Mannschaft den Motor des Schiffes abgewürgt – wie bei einem Auto? Etwas komplizierter ist die Technik auf der Flüssiggasfähre dann doch. Josef Siebler, Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz, erklärt auf Nachfrage: „Vor dem Ablegen der Fähre am Fähranleger Konstanz war nur einer von zwei Generatoren zur Stromerzeugung in Betrieb. Trotzdem legte das Schiff ab.“
Da sei das Problem entstanden. Acht Minuten nach dem Ablegen sei dann ein Notschalter betätigt worden, wodurch ein Motor abschaltete. „Dadurch stand kein Generator mehr zur Energieversorgung zur Verfügung. Elf Minuten später schaltete auch der andere Motor aufgrund des Strommangels ab“, erläutert der Pressesprecher. Ab diesem Zeitpunkt war die Fähre manövrierunfähig. Rund drei Stunden trieb das Schiff auf dem Bodensee und musste abgeschleppt werden.
Freibier und gute Laune trotz Panne
Die Fahrgäste nahmen es gelassen. So berichtete SÜDKURIER-Leserin Maike Stadler live vom Schiff, die Passagiere seien entspannt, das Fährepersonal kümmere sich gut um sie. Sogar Freigetränke und Eis habe es gegeben. Der Kapitän selbst habe am Zapfhahn gestanden.
Es ist nicht das erste Mal, dass das Schiff ausfällt. Bereits im Juli 2024 war das neuste Schiff der Flotte Stadtwerke Konstanz innerhalb weniger Tage ohne Antrieb. Erst war der Tank leer, kurz darauf gab es einen technischen Defekt. Nun ergänzt ein Bedienfehler die Liste.
Schiff vorerst nicht im Regelbetrieb
Ist das ein Grund für das Schifffahrtsamt des Landkreises Konstanz, der „Richmond“ die Zulassung zu entziehen? Nein, sagt Marlene Pellhammer, Pressesprecherin des Landratsamtes. Seitens des Schifffahrtsamtes bestehe keinerlei Überlegung dahingehend.
„Selbstverständlich wird der Zwischenfall vom vergangenen Sonntag in Kooperation mit dem Fährbetrieb dezidiert untersucht und aufgearbeitet. Im Anschluss an die Untersuchung kann dann eine Bewertung der Situation erfolgen, wie und ab wann das FS Richmond wieder seinen Fahrbetrieb aufnehmen kann“, sagt sie und betont, dass bei dem Flüssiggas-Schiff ohnehin der Instandhaltungsturnus engmaschiger sei als bei anderen Fährschiffen.
Genau das ist der Grund, warum die „Richmond“ auch in den nächsten zwei Wochen nicht zwischen Staad und Meersburg verkehren wird. Denn das Schiff ist routinemäßig in der Instandhaltung. Erst danach wird das Schiff wieder in den Regelbetrieb gehen.