Die Gäste aus Mainz wissen offenbar ganz genau, was das Konzil für eine Bedeutung hat – sowohl in der Historie der Stadt Konstanz als auch für die Menschen, die hier leben. „Wir haben großen Respekt vor dieser Aufgabe“, sagt Andreas Gaul. „Und wir sind uns durchaus der Verantwortung bewusst und wissen, dass ein besonderer Druck auf uns lastet.“ Manfred Hölzl habe in der Stadt ein großes Standing, „und das bedeutet schon einiges“.

Andreas Gaul.
Andreas Gaul. | Bild: Schuler, Andreas

Da spricht einer, der als Gastronom und Caterer schon viel erlebt hat und der nichts dem Zufall überlassen möchte. Als Geschäftsführer von Gauls Catering übernimmt er am 1. Januar das Haus, in dem wahrscheinlich so viel Konstanz steckt wie in keinem anderen: das Konzil.

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Faustschlag auf die Zukunft: Andreas Gaul (links) übernimmt das Konzil von Manfred Hölzl.
Faustschlag auf die Zukunft: Andreas Gaul (links) übernimmt das Konzil von Manfred Hölzl. | Bild: Schuler, Andreas

Dabei muss das Unternehmen aus Mainz nichts anderes als die Quadratur des Kreises vollziehen: Zum einen Manfred Hölzl beerben, der in 40 Jahren das Haus zwischen Stadtgarten und Hafen zu einer kulinarischen und gesellschaftlichen Institution machte, und zum anderen diesen Wechsel in Zeiten von Corona bewerkstelligen. „Wir führen insgesamt sechs Häuser“, erzählt Andreas Gaul. „In manchen sind wir schon seit 13, 14 Jahren. Aber das hier ist etwas ganz besonderes, da Manfred Hölzl ewig dabei ist. Dieser Wechsel ist auch für uns besonders exotisch.“

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„Mit Hölzl haben wir einen Partner gefunden“

Benjamin Schäfer ist Mitglied der Geschäftsführung bei Gauls Catering. Auch er spricht mit Hochachtung und Anerkennung von Manfred Hölzl. „Bei anderen Übernahmen gab es meistens Krach zwischen der Stadt und dem Vorpächter“, erklärt er. „Hier ist das ganz anders: Wir haben mit Manfred Hölzl auch einen Partner gewonnen.“

Andreas Gaul (von links) und Benjamin Schäfer von Gauls Catering, rechts Manfred Hölzl.
Andreas Gaul (von links) und Benjamin Schäfer von Gauls Catering, rechts Manfred Hölzl. | Bild: Schuler, Andreas

Was passiert mit der Fasnacht?

Ein Partner, der seinen Nachfolgern in diversen Gesprächen ans Herz gelegt hat, das Haus nicht gleich gänzlich umzukrempeln – wenn das denn ein Ziel gewesen wäre. „Wir wären ja verrückt, wenn wir das machen würden“, sagt Andreas Gaul. „Wir sind schon länger in Kontakt mit Vereinen und Vertretern der Fasnacht und wissen, dass wir das besondere Abkommen anstreben müssen.“

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Soll heißen: Traditionelle Veranstaltungen werden nach wie vor im Konzil stattfinden. „Wir planen da einen nahtlosen Übergang“, sagen die Gäste aus Mainz und fügen schmunzelnd hinzu: „Als Meenzer wissen wir, wie Fastnacht funktioniert – auch wenn man sie bei uns mit t geschrieben wird.“ Fastnacht statt Fasnacht.

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Thomas Stegmann vom Hochbauamt der Stadt ist für die Verpachtung des Hauses zuständig. „Uns war sehr wichtig, dass die Fasnacht verankert bleibt. Die Veranstaltungen im Konzil sollen weiterhin laufen.“ Konstanz bleibt Konstanz – auch hier wird gesungen und gelacht.

Vertreter der Stadt Konstanz, das Management von Gauls Catering und Manfred Hölzl (Mitte).
Vertreter der Stadt Konstanz, das Management von Gauls Catering und Manfred Hölzl (Mitte). | Bild: Schuler, Andreas

Auch beim Thema Gastronomie sind Andreas Gaul und Benjamin Schäfer gut vorbereitet. „Regionale Produkte haben für uns schon seit Jahrzehnten Priorität“, sagt der Geschäftsführer und sein Mitarbeiter ergänzt: „Wir wollen die badisch-bodenständige Küche beibehalten und sukzessive unsere eigenen Ideen einbringen.“

Weder Saumagen noch Spundekäs...

Was das bedeutet? Können die Gäste in Zukunft Mainzer Spundekäs und Pfälzer Saumagen erwarten? Die beiden lachen. „Nein, nein, das bestimmt nicht“, entgegnet Andreas Gaul. „Wir haben Ideen und schauen, dass wir Stück für Stück Neues präsentieren.“ Regionales Bier wird ebenso wie das eine oder andere überregionale auf der Karte stehen. „Wir müssen an alle Gäste denken: Primär natürlich die Konstanzer und Schweizer. Aber auch die aus dem gesamten Bundesgebiet.“

Andreas Gaul und Manfred Hölzl.
Andreas Gaul und Manfred Hölzl. | Bild: Schuler, Andreas
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Vor wenigen Wochen stellten sich die neuen Pächter der alten Belegschaft vor – und kamen nach Informationen des SÜDKURIER sehr gut an. „Wir übernehmen die komplette Mannschaft, die hervorragend eingespielt ist“, so Andreas Gaul. „Die, die bleiben wollen, sind bei uns herzlich Willkommen. Das Team ist wirklich toll und in sich geschlossen“, sagt Benjamin Schäfer.