Er kündigt sich durch lautes Dröhnen an, gerade in den Nachtstunden gleitet er mit Suchscheinwerfer oder Wärmebild-Kamera durch die Lüfte: ein Hubschrauber der Polizei. Auch am vergangenen Sonntag, 26. Januar, war einer in Konstanz unterwegs. Gesucht wurde eine vermisste Person, der SÜDKURIER berichtete.
Immer wieder ist einer der Polizei-Helikopter in Konstanz unterwegs und sorgt bei seinen Einsätzen für Aufmerksamkeit – und nicht zuletzt auch Unsicherheit in der Bevölkerung. Dabei gibt es verschiedene Gründe, warum ein Polizeihubschrauber über der Stadt kreist.
Wie das Polizeipräsidium Einsatz in Göppingen auf SÜDKURIER-Nachfrage mitteilt, gehört zum Einsatzspektrum der Polizeihubschrauberstaffel (PHSt) beispielsweise „die Suche oder Fahndung nach Personen und Sachen, die Gewässerüberwachung, Transportaufgaben, Flüge mit der Rettungswinde und zur Vegetationsbrandbekämpfung“. Angefordert werden können die Hubschrauber unter anderem von den regionalen Polizeipräsidien.
In 25 Minuten von Stuttgart nach Konstanz
Ist der „Bussard“ – unter diesem Rufzeichen operiert der Hubschrauber in Baden-Württemberg – erst einmal angefordert, dauert es nicht lange, bis er am Ort des Geschehens ankommt. Dabei hat die PHSt ihren Hauptsitz dutzende Kilometer vom Bodensee entfernt am Flughafen Stuttgart. Sie betreibt außerdem eine Außenstelle am Regionalflughafen Karlsruhe/Baden-Baden.
„Je nach Maschinenverfügbarkeit, Ausstattungskonfiguration, Wetterbedingungen usw. kommt aus wirtschaftlichen Erwägungen grundsätzlich der Hubschrauber zum Einsatz, der den kürzesten und somit schnellsten Anflugweg hat“, teilt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Einsatz mit. „Unter optimalen Bedingungen (Wetter, Sichten, direkter Flugweg usw.) erreicht der Polizeihubschrauber von Stuttgart aus Konstanz in circa 25 Minuten.“ Von Karlsruhe/Baden-Baden sei die Flugdauer etwas länger.
Ein weitverbreiteter Irrglaube ist, dass Polizeihubschrauber nachts nicht fliegen dürfen. Auch an ein Nachtflugverbot an Flughäfen, das sich auf Starts oder Landungen zu bestimmten Zeiten in der Nacht bezieht, sind Polizeihubschrauber nicht gebunden, wenn dies zur Erfüllung ihrer polizeilichen Aufgaben erforderlich ist.
Besonders nachts ist der „Bussard“ im Einsatz
Dass eine der sechs Maschinen der Staffel nachts fliegt, ist dabei sogar eher die Regel, als die Ausnahme: Wie das Landesinnenministerium Baden-Württemberg am Samstag, 25. Januar, in ihrer Jahresbilanz mitteilte, betrug die Gesamtzeit der Flugstunden im Jahr 2024 insgesamt 2241 Minuten, wobei der „Anteil der fliegerisch besonders herausfordernden Einsatzflüge zur Nachtzeit bei rund 41 Prozent (2023: 43 Prozent) lag“. Rund sechs Einsätze am Tag verzeichnete die Hubschrauberstaffel im vergangenen Jahr, bei 139 Sucheinsätzen konnte sie darüber hinaus 79 Menschen lebend retten.