In der Auseinandersetzung zwischen Standbetreibern des Konstanzer Wochenmarkts und der Stadtverwaltung greift Lothar Mei zu einem ungewöhnlichen Mittel des Protests. Seine Metzgerei wird beim Markt am Freitag und voraussichtlich auch am Samstag auf die Bezahlung der Ware verzichten.

Er empfiehlt den Kunden stattdessen eine Spende in Höhe des Fleischpreises an eine Initiative, die sich für eine am Tierwohl orientierten Produktion von Fleisch- und Wurstwaren engagiert. Die Aktion dauert solange wie der Vorrat reicht, laut Lothar Mei dürfte es sich um den Bedarf von ungefähr 200 Haushalten handeln.

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Der Unternehmer hält das Vorgehen der Stadtverwaltung für einen Skandal, bei dem längst nicht nur er und andere Standbetreiber vor den Kopf gestoßen werden, sondern auch die Kunden. Diese schätzten die Zuverlässigkeit und die Qualität des seit 15 Jahren auf dem Wochenmarkt anzutreffenden Metzgerei-Stands, was seinen Ausdruck in ungefähr 100 Unterschriften finde.

„Krasses Vorgehen von oben herab“

Vor dem Hintergrund der Pandemie empört er sich ganz besonders über ein „derart krasses Vorgehen von oben herab gegenüber Versorgern, die während der ersten Corona-Welle als Helden gefeiert wurden“. Lothar Mei engagiert sich in der Mittelstandsvereinigung und will sich auch in dieser Funktion sowie im Namen der Kunden „so etwas von einer Kommune nicht gefallen lassen“.

Wie berichtet vergibt die Stadt die Marktstände im Fünf-Jahres-Rhythmus nach einem festgelegten Kriterienkatalog. Im Zuge dieses Verfahrens wurden Stände nicht mehr berücksichtigt, erhielten neue Plätze oder müssen sich auf neue Markttage einrichten.

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Der Stand von Lothar Mei war bisher am Dienstag und Freitag auf dem Stephansplatz sowie am Samstag in Petershausen anzutreffen, künftig soll er seine Stände mittwochs und samstags in Petershausen und am Dienstag auf dem Stephansplatz betreiben. Nach Angaben des Unternehmens handelt es sich um unattraktive Tage – für ihn wie auch für die Kunden.