Es gab Wettbewerbe und verschiedene Planungen, wie die Marktstätte als seeseitiges Entree ansprechend gestaltet werden sollte. Die Konzepte landeten allesamt wieder in der Schublade. Trotzdem wurde wiederholt gefordert, dass endlich Bäume oder zumindest Pflanzen die Aufenthaltsqualität steigern sollten. Doch getan hat sich nichts.
Bei verkaufsoffenen Sonntagen hatte der Treffpunkt Konstanz in der Vergangenheit bereits mit entsprechenden Beispielen für Aufmerksamkeit gesorgt, während in den letzten Jahren Stadträtin Gabriele Weiner mit Ehrenamtlichen einfach Pflanzaktionen gestartet hat.

SPD-Stadtrat: Das ist doch längst beschlossene Sache
Die SPD-Fraktion hatte bereits beantragt, dass die Betonwüsten – darunter auch der Benediktinerplatz – begrünt werden. Ein Projektbeschluss wurde im Jahr 2021 gefasst. Jetzt kommt die Freie Grüne Liste mit einem gleichgelagerten Antrag.
Das erstaunt SPD-Stadtrat Jürgen Ruff, der im Technischen und Umweltausschuss (TUA) anmerkt: „Der Witz ist, dass die FGL auf einen fahrenden Zug aufspringt.“ Vor zwei Jahren hätte die SPD bereits einen solchen Antrag gestellt. Ein entsprechender Beschluss wurde ebenfalls gefasst. Deshalb kann er nicht verstehen, „dass Anträge für Projekte gestellt werden, die schon längst beschlossen sind“.

Wolfgang Treß vom Amt für Stadtplanung und Umwelt (ASU) hat mit seinen Leuten schon die Planung aufgenommen, doch „die Arbeiten sind komplex“, sagt er. Das Problem sei der Untergrund, wobei er auf die Leitungsführung auf der Marktstätte und die Tiefgarage unter dem Augustinerplatz abzielt.
Auch die Sicherheit spiele eine Rolle, was beispielsweise Feuerwehrzufahrten anbelange, meint Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn, der auch den desolaten städtischen Haushalt in Erinnerung ruft und anfügt: „Seit Juni haben wir Geld.“
Sicher ist: Der Baum bekommt Gesellschaft
Der stattliche Baum auf der Marktstätte wird bald nicht mehr allein sein. „Vier Bäume werden im Herbst bei der bestehenden Eiche gepflanzt“, kündigt Wolfgang Treß an und nennt das Fünfer-Ensemble „ein Wäldchen“. Dies sei der erste Schritt. Noch würde das ASU überlegen, an welchen Stellen auf der Markstätte und Augustinerplatz Bäume gepflanzt werden können – auch in Hochbeeten oder großen Pflanzgefäßen.
Ziel sei, dass dieser Platz möglichst umfassend begrünt werde, gerade im Hinblick auf die Anpassung an das sich wandelnde Klima. Treß bringt auch „textile Elemente ins Spiel“, die der Beschattung dienen sollten. Ein ähnliches Vorgehen sei auch für den Augustinerplatz vorgesehen.

Aktuell koordiniere das ASU die verschiedenen Varianten für Bahnhofsplatz, Marktstätte sowie Augustiner- und Benediktinerplatz, damit es eine „einheitliche Linie der Gestaltung“ gebe, so Treß. Ein entsprechend ausgearbeitetes Gesamtkonzept für diese Plätze will das ASU dem Ausschuss im ersten Quartal 2024 vorlegen. Dieses Konzept, so Treß, solle dann umgesetzt werden.
„Ich bin begeistert“, jubelt Anne Mühlhäußer (FGL). Die Veränderung sei dringend nötig, denn „die Marktstätte ist marode und ein optischer Schandfleck und das Geflicke am Belag ist hässlich“. Konstanz bräuchte einen „qualitativ hochwertigen öffentlichen Raum“ sowie eine Verbesserung des Kleinklimas, findet sie.
Lieber Bäume statt Textilien – und vielleicht ein Bächle?
Anne Mühlhäußer hat aber auch einen Kritikpunkt: „Textile Materialien in allen Ehren, aber ein Baum ist ein Baum.“ Sie wünscht sich, Bäume auf der gesamten Marktstätte und ein „Bächle wie in Freiburg“. Ihr Fraktionskollege Peter Müller-Neff hat allerdings wegen der unterirdischen Kanäle Zweifel, dass eine Baum-Allee realisierbar sei.
Alfred Reichle (SPD) opponiert: „Eine kleine Anregung an Frau Mühlhäußer: Wo überall Bäume stehen sollen, das entscheidet noch immer der Rat.“ Aber dazu braucht es erst noch ein Konzept. Und das soll im ersten Quartal 2024 vorgelegt werden.