15 Millionen Euro will die Stadt Konstanz in den Klimaschutz investieren. Damit ist es aber nicht getan. Denn „Klimaschutz ist global“, so Martin Kratz vom Amt für Stadtplanung und Umwelt (ASU). Wichtig sei auch die Anpassung an den Klimawandel, welche regional und lokal erfolgen müsse, und zwar mit dezidierten Maßnahmen. Einen Sofortmaßnahmenkatalog mit zehn Punkten stellte er jetzt dem Technischen und Umweltausschuss (TUA) vor.

Es wird noch heißer

Kratz sprach von den Hitzesommern, die künftig noch schlimmer würden. „Der See mindert zwar die Temperaturspitzen, dennoch gibt es eine thermische Belastung in der Stadt und Überwärmung in einzelnen Stadtteilen.“ Konstanz sei überdies sehr anfällig für Sturm sowie Stark- und Dauerregen, was zur Überlastung der Kanalisation führe und Schaden an städtischer und privater Infrastruktur zur Folge hätte, skizzierte er die Problematik. Zum Thema Kanalisationsüberlastung empfahl Daniel Groß (CDU) pragmatisch, dass „Dolen und Gullys nicht nur einmal im Jahr, sondern regelmäßig und sorgfältig gereinigt werden“ sollten.

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Einen kleinen Katalog mit rasch umsetzbaren Sofortmaßnahmen stellte Martin Kratz dem TUA vor. Kostenpunkt: 417.500 Euro im Jahr 2023 und 582.500 Euro im Jahr 2024. Zudem hat er mit seinen Kollegen eine B- und C-Liste erarbeitet, die langsam angegangen werden sollte, wie beispielsweise die Umgestaltung des Benediktinerplatzes.

Junges Forum will mehr Geld geben

Die Verwaltung wäre mit 500.000 Euro pro Jahr zufrieden. Das Junge Forum stellte den Antrag, eine Million Euro pro Jahr für die Innenstadtbegrünung zur Verfügung stellen. Der TUA lehnte dies mit einer Stimme Mehrheit ab. Aus gutem Grund, denn Wolfgang Treß vom ASU bekannte offen: „Der Antrag hat uns gefreut, aber wir sind mit Projekten ausgelastet. Es ist unrealistisch, dass wir diese Summe in 2023 und 2024 umgesetzt bekommen.“ Dafür goutierte der TUA den Finanzwunsch der Verwaltung.

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Erfreulich fand Verena Vögt (Junges Forum), dass nun eine Strategie erarbeitet werde. Wichtig sei, „jetzt in die Umsetzung zu kommen“. Und wenn die Technischen Betriebe Konstanz (TBK) zu wenig Ressourcen hätten, um Bäume zu pflanzen und zu bewässern, dann sollten diese Arbeiten an eine externe Firma vergeben werden. Treß widersprach jedoch: „Es ist wichtig, dass es in den Händen der TBK bleibt.“

Investition in die Technik

„Nichts auf der Liste ist neu. Passiert ist noch nichts. Es ist wichtig, dass es endlich eine Struktur gibt“, formulierte Nina Röckelein (FGL). Aber es sei begrüßenswert, dass endlich etwas vor Ort getan werde, befand Heinrich Fuchs (CDU). Gerade in der Innenstadt seien Bäume wichtig, allerdings solle die Bewässerung besser organisiert werden, wobei er technische Lösungen anregte. „Wasser umherzufahren ist teuer und unwirtschaftlich“, zumal sich die Bäume bei gleichmäßiger Wasserzugabe besser entwickelten. Andreas Hoffmann von den TBK betonte, dass die Umsetzung eines Bewässerungssystems beabsichtig sei, insbesondere um Parks zu versorgen.

„Die Maßnahmen sind sinnvoll und wichtig, gerade auch jene, die der Analyse dienen“, so Jürgen Ruff (SPD), ebenso die Schulungen, „um interne Kompetenzen aufzubauen“. Er freue sich, dass der Benediktinerplatz endlich in den Fokus rücke. Vor eineinhalb Jahren habe die SPD bereits einen entsprechenden Antrag gestellt, aber es habe kein Geld gegeben. Er hofft, dass es dort jetzt rasch vorangehe, zumal die Bürgergemeinschaft Petershausen selbst Hand anlegen und ihren Anteil vom Bürgerbudget dort einbringen wolle.

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„Was wir vorhaben hätte schon vor zehn Jahren gemacht werden können“, stellte Holger Reile (Linke Liste) fest. „Die Finanzen, die dafür eingeplant sind, sind nicht mehr als ein Nasenwasser.“ Er kritisierte die Versiegelung, wie beispielsweise Benediktinerplatz und Marktstätte ( „die Flickschusterei ist ja gruselig“, so Reile). Man könne viel machen. Wichtig ist Reile aber, „dass es nicht zur Laberrunde verkommt“, sondern die Maßnahmen zügig umgesetzt werden.