So, wie das ganze Jahr war, endet es auch: anders als sonst. Stiller. Denn Feuerwerksraketen, die um Mitternacht in die Lüfte steigen, werden eher die Ausnahme bleiben – auch wenn es nicht vollständig verboten ist. Denn verkauft wird Feuerwerk in diesem Jahr in Deutschland nicht. Zu groß ist die Angst davor, dass es zu Menschenansammlungen kommt oder Krankenhäuser durch Verletzte zusätzlich belastet werden. Während es manchen sicherlich fehlen wird, freuen sich andere über ein stilles Silvester 2020.

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Symbolbild. | Bild: Patrick Pleul/dpa
  • Polizeieinsätze: Deutlich ruhiger als sonst dürfte das diesjährige Silvester auch für die Polizei werden. Allerdings gibt Polizeisprecher Uwe Vincon zu bedenken, dass das auch davon abhängt, wie sehr sich die Konstanzer an die geltenden Regeln halten.

    Er sagt: „Falls eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung vorhanden ist und die Kontaktbeschränkungen eingehalten werden, könnte es die Polizei entlasten.“ Allerdings ist Silvester für die Polizei ein Tag wie jeder andere, an dem es Grund zum Feiern gibt.

    Ausrücken müsse sie generell bei körperlichen Auseinandersetzungen oder Ruhestörungen. Dabei spiele, so Vincon, oft Alkohol eine Rolle. Die Situation sei in diesem Jahr aber eine andere: „Unser Fokus wird sich automatisch an den anderen Gegebenheiten und der aktuellen Vorschriftslage ausrichten“, sagt Vincon. Genaues will er allerdings nicht sagen.
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Symbolbild. | Bild: Schönlein, Ute
  • Notaufnahme: Die Diskussion um ein Verbot von Silvesterfeuerwerk wurde ursprünglich angestoßen, um die Krankenhäuser, die aufgrund von Corona-Patienten stark belastet sind, nicht zusätzlich zu belasten. Der Gedanke war: Wird kein Feuerwerk gezündet, verletzen sich auch weniger Menschen durch falschen Gebrauch.

    Im Klinikum Konstanz spielten in der Vergangenheit solche Verletzungen allerdings kaum eine Rolle. Andrea Jagode, Sprecherin der Krankenhausbetriebsgesellschaft Hegau-Bodensee-Klinikum, sagt: „Nach meiner Recherche gab es in den letzten Jahren keine signifikanten Verletzungen durch Silvesterfeuerwerk, die wir im Klinikum Konstanz versorgen mussten.“ Zu einer wirklichen Entlastung kann das Verkaufsverbot von Silvesterraketen dort also nicht führen.
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Symbolbild. | Bild: Axel Heimken/dpa
  • Brandeinsätze: Bernd Roth ist seit 2017 Kommandant der Feuerwehr Konstanz und hat als solcher drei Silvesterabende erlebt. Er sagt: „Aus meiner Sicht war in diesem Zeitraum kein größeres Schadensereignis zwischen Weihnachten und Silvester zu verzeichnen.“

    Es seien auch in dieser Zeit überwiegend Brandmeldeanlagen und Rauchmelder, die für Einsätze sorgen würden. Hinzugekommen seien an Silvester bisher ab und zu auch brennende Mülleimer oder Hecken – „aber nichts Dramatisches“, so Roth.

    Deswegen reiche es oft, wenn hauptamtliche Kräfte im Einsatz sind. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte könnten meistens den Jahreswechsel mit ihren Familien feiern. So wahrscheinlich auch in diesem Jahr.
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Symbolbild. | Bild: Rainer Jensen/dpa
  • Tiere: Dass Silvester in diesem Jahr wohl leise bleibt, dürfte viele Tierbesitzer freuen. Hundetrainerin Anja Wedig weiß, dass viele Hundefreunde mit ihrem Tier sonst die Silvesternacht auf einer Autobahnraststätte verbringen, um ihnen den Lärm zu ersparen.

    Auch Vögel profitieren von einem stillen Fest. Rund 200 000 Wasservögel finden am Bodensee laut Lisa Maier vom Nabu ihr Winterquartier. Sie sagt: „Explosionsartige Geräusche beunruhigen die Vögel in hohem Maße.“

    Sie verließen dann ihren Bereich und kehrten erst nach Tagen zurück. An Silvester sei es aber nicht möglich auszuweichen, weil der Lärm von überall kommt. Das bedeute für die Vögel: „Eine mindestens einstündige Panik.“
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Am Neujahrstag 2019 hatte die Stadtreinigung einiges zu tun.
Am Neujahrstag 2019 hatte die Stadtreinigung einiges zu tun. | Bild: Zieger, Philipp
  • Umwelt: 365 Tage im Jahr sind die Mitarbeiter der Technischen Betriebe im Einsatz. Am Neujahrstag sind sie normalerweise besonders gefordert. 22 bis 24 Männer befreien die Stadt vom Müll, der in der Nacht angefallen ist. Zwölf, dreizehn Tonnen an Müll fallen dabei durchschnittlich an.

    „Es ist nicht immer einfach, genug Männer zusammenzubekommen“, sagt Henry Rinklin, Fachleiter der Stadtreinigung. Denn wer am Neujahrsmorgen arbeiten muss, kann Silvester nicht ausgiebig feiern.

    In diesem Jahr läuft es allerdings etwas anders. Acht Mitarbeiter seien darauf eingestellt, am Neujahrsmorgen zu arbeiten, alle anderen dürfen in diesem Jahr zuhause bleiben. Dass das Böllern eingeschränkt wurde findet Rinklin vernünftig, auch für die Umwelt.