„Ist das nicht trostlos?“, fragt Gemeinderätin Gabriele Weiner (Junges Forum Konstanz) und zeigt auf den kaum belebten Augustinerplatz. Eine Antwort auf ihre Frage erwartet sie nicht. Warum auch? Nur wenige Menschen verweilen hier und kaum einer läuft quer über die große Freifläche in der Mitte. „Alles grau in grau“, sagt sie. Die Sitzmöglichkeiten an den wenigen Bäumchen werden zwar genutzt, jedoch ist die Verweildauer nur kurz, denn Anlehnen kann man sich nicht.

Trostlos findet Gemeinderätin Gabriele Weiner den Augustinerplatz. Und die stacheligen Berberitzen sind ihr dabei mehr als nur ein Dorn ...
Trostlos findet Gemeinderätin Gabriele Weiner den Augustinerplatz. Und die stacheligen Berberitzen sind ihr dabei mehr als nur ein Dorn in der Jacke. | Bild: Aurelia Scherrer

Im Gegenteil: Es empfiehlt sich vorsichtig zu sitzen, denn die Bepflanzung um die Baumstämme hat es in sich. „Berberitzen“, stellt Gabriele Weiner fest: „Die sind praktisch und robust, aber sie haben wahrsinnig viele Dornen; die piksen sogar durch dicke Jacken.“ Und sie fragt: „Muss das wirklich sein?“

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Schöne Büsche statt Dornengestrüpp

„Eigentlich sollte man die Berberitzen rausreißen“, findet sie, schließlich gebe es ebenso pflegeleichte, dafür aber schönere Sträucher, in denen sich die Vögel ebenfalls tummeln können. Um die Bepflanzung zu schützen, könnten Lehnen an die Sitzmöglichkeiten angebracht werden.

Sitzgelegenheiten sind ebenfalls ein wesentliches Thema, das Weiner anspricht. Sie lobt die Marketing und Tourismus GmbH, die im östlichen Teil des Platzes Holzliegen und Hochbeete aufgestellt hat; die Verweilmöglichkeiten würden von den Passanten gerne angenommen. „Davon könnte der Platz mehr vertragen“, findet Weiner.

Diesen kleinen Teilbereich auf dem Augustinerplatz hat die Marketing und Tourismus Konstanz GmbH mit Holzliegen und Hochbeeten gestaltet.
Diesen kleinen Teilbereich auf dem Augustinerplatz hat die Marketing und Tourismus Konstanz GmbH mit Holzliegen und Hochbeeten gestaltet. | Bild: Aurelia Scherrer

Worüber sie aber den Kopf schüttelt: „Die MTK musste das beantragen und für die Sondernutzung auch noch Gebühren an die Stadt Konstanz bezahlen. Das kann doch nicht sein!“ Dann zeigt sie auf einen großen, attraktiv bepflanzten Topf vor einem Haus und meint: „Auch für sowas muss man einen Antrag stellen.“

Das trostlose Erscheinungsbild des Zugangs zum Augustinerparkhaus stört sie ebenfalls. „Ist das hässlich“, sagt Gabriele Weiner frei heraus und regt an: „Das Geländer könnte man mit Efeu oder Glycinien (Blauregen) – die blüht wunderschön – beranken.“ Gabriele Weiner ist überzeugt, dass mit solch kleinen Maßnahmen, die nicht viel Geld kosteten, den Augustinerplatz schöner gestalten und damit mehr Aufenthaltsqualität erzielen könnte.

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Im Gegensatz zur Stadt würden mittlerweile einige Bürger vor ihrer Haustüre für Verschönerung sorgen, beispielsweise mit Anpflanzungen um die Straßenbäume herum. Das findet sie toll. „Die Leute haben ihren Spaß daran und der städtische Haushalt wird entlastet“, sagt sie, fügt aber an: „Allerdings sollten die Bürger dann auch die Blumenbeete pflegen.“

Bürger verschönern in Eigeninitiative

Eine solche Privatinitiative hat Verena Peter zum Beispiel gestartet. Sie betreibt das Café Stadtkind in der Gartenstraße/Ecke Brauneggerstraße. Die Straßenbäume würden hier vorzugsweise als Abstellplatz für Fahrräder und Roller oder als Hunde-Toilette genutzt, wie sie berichtet.

Verena Peter verschönert das Stadtbild in Eigeninitiative. Um den Stadtbaum vor ihrem Café Stadtkind hat sie ein Blumenbeet gestaltet.
Verena Peter verschönert das Stadtbild in Eigeninitiative. Um den Stadtbaum vor ihrem Café Stadtkind hat sie ein Blumenbeet gestaltet. | Bild: Aurelia Scherrer

Schon vor wenigen Jahren hat sie mit blühenden Pflanzen experimentiert, damit es vor dem Café schöner und einladender wird. „Es geht um das Gesamtbild“, sagt Verena Peter. Allerdings haben doch einige Passanten übersehen, dass die Pflanzen gerade am Wachsen und Gedeihen sind.

Ans Aufgeben hat Verena Peter aber nicht gedacht. Im Gegenteil: „Meine Mutter hatte eine tolle Idee.“ Die beiden Frauen haben rings um einen Straßenbaum nicht nur gute Pflanzerde ausgebracht und Frühlingsblumen gepflanzt, sondern um das Arrangement ein weißes Mini-Zäunchen gebaut. „Wir bekommen viel positive Resonanz. Die Leute freuen sich und genießen den Anblick“, berichtet Verena Peter.

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Die Mehrarbeit scheut weder sie, noch ihr Team, denn das Beet in Schuss halten und regelmäßiges Gießen gehören jetzt zu den Zusatzaufgaben. Das machen aber alle gern, denn, so Verena Peter: „Wichtig ist, dass alle eine Freude haben.“