Energiekrise, Gasmangellange, Strompreiserhöhung: Der Energiemarkt wurde und wird durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine maßgeblich beeinflusst. Seit vergangenem Herbst sind die deutschen Bürger zum Gas- und Stromsparen aufgefordert. Doch wie sieht die Lage in Konstanz aus? Und hat der Aufruf zum Sparen bei den Bürgern etwas bewirkt?

Durchaus, das zeigt sich anhand der Daten der Stadtwerke Konstanz, die das städtische Unternehmen auf Nachfrage dem SÜDKURIER offengelegt hat. So wurde beispielsweise Gas stark eingespart. Verbrauchten die Konstanzer im November 2021 noch eine Gasmenge von knapp 113 Millionen Kilowattstunden (kWh), waren es im Vergleichsmonat 2022 nur noch ungefähr 75 Millionen Kilowattstunden.

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Konstanzer verbrauchen deutlich weniger Gas

Im Dezember 2021 verbrauchten die Konstanzer noch eine Gasmenge von 128 Millionen kWh, ein Jahr später dagegen 113 Millionen. Im Januar 2023 sank der Verbrauch im Vergleich zum Vorjahr um 26 Millionen Kilowattstunden auf 113 Millionen kWh.

Der Stromabsatz ist allerdings laut den Daten relativ stabil geblieben. So sank der Verbrauch im November 2022 im Vergleich zum Vorjahr leicht, nur um dann im Dezember über den Wert des Vorjahres wieder hinaussteigen. Auch im Monat Januar wurde im Jahr 2023 mehr verbraucht als im selben Monat des Vorjahres.

Bild 1: Stadtwerke-Bilanz: Haben die Konstanzer in diesem Winter weniger Energie verbraucht?
Bild: Müller, Cornelia

Josef Siebler führt die Einsparungen beim Gas nicht allein auf die Motivation der Bürger zurück. „Durch die hohen Durchschnittstemperaturen und die Einsparungen der Kunden ist der Gasabsatz deutlich gesunken, der Stromabsatz war stabil“, fasst er die Erkenntnisse zusammen. Genauer gesagt sei der Gasverbrauch gegenüber den Vorjahren zwischen 15 und 20 Prozent gesunken.

Ist die Gasversorgung sicher?

Doch wie steht es um die Gasversorgung? Zwischenzeitlich war im Herbst nicht klar gewesen, ob die deutschen Gasspeicher voll genug sein würden, um über den Winter zu kommen. Eine Gasmangellage drohte.

Josef Siebler macht zunächst klar: „Vor Ort haben wir keinen für die langfristige Gasversorgung relevanten Speicher“. Die in der Gaskugel der Stadtwerke gespeicherte Menge Gas ist im Vergleich zur importierten Menge nämlich verschwindend gering. Der Speicher reicht gerade einmal für drei Stunden Versorgung aller Kunden aus.

Zur Gesamtsituation sagt Siebler jedoch: „Die Speicher in Deutschland sind noch ausreichend gefüllt, die Pipeline-Lieferungen aus Norwegen sind stabil und die LNG-Lieferung nach Deutschland über die neuen Anlagen an der Nordseeküste hat begonnen.“

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Wie entwickelt sich der Preis?

Doch die meisten Konstanzer trieb diesen Winter wohl nicht nur um, ob es genug Gas zum Heizen gibt, sondern eher, ob sie sich das überhaupt leisten können. Denn die regionalen Versorger haben die Gaspreise deutlich nach oben geschraubt – auch die Stadtwerke Konstanz. Und dabei wird es laut Angaben des Unternehmens auch erst einmal bleiben.

„Unsere Endkundenpreise für Tarifsonderkunden sind fix bis Ende 2023“, sagt Josef Siebler dem SÜDKURIER. „Wir hoffen, dass die Preise in der Zukunft wieder sinken, jedoch gehen auch wir nicht davon aus, dass die Preise das Niveau vor der Energiekrise erreichen.“ Damit hohe Nachzahlungen vermieden würden, passe man zum 1. März die Abschläge auf die erhöhten Preise an. Gleichzeitig setze man jedoch auch die Preisbremse um.

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Außerdem seien die Preise für Gas an der Börse wieder gesunken und man kaufe Energie bereits für das Jahr 2024 ein. Die günstigeren Beschaffungskosten gebe man an die Kunden weiter. Doch dazu müsse eine Prämisse erfüllt sein: Die Preise an der Börse müssten dauerhaft sinken beziehungsweise niedrig bleiben, stellt Siebler klar.