Es ist das glückliche Ende einer Suche, die viele Konstanzer in der vergangenen Woche bewegt hat: Nachdem der SÜDKURIER bereits über einen hilfsbedürftigen jungen Fuchs berichtet hatte, nach dem der Verein Tierrettung Südbaden suchte, ist das Tier wieder aufgetaucht. Verschwunden war der Welpe, weil wohl Jugendliche das Tier im Bereich der Bücklestraße einfach mitgenommen hatten.

Ein Aufruf der Tierrettung in den sozialen Netzwerken, den Fuchs doch in fachkundige Hände zurückzugeben, wurde von hunderten Nutzern geteilt. Und es hat geklappt: Das Fuchs-Baby ist beim Konstanzer Tierarzt Dr. Heinrich Preiß in der vergangenen Woche abgegeben worden.

Dr. Heinrich Preiß und Josephine Fromberg mit der kleinen Füchsin, die den Namen Auricula (“kleines Ohr“) erhalten hat.
Dr. Heinrich Preiß und Josephine Fromberg mit der kleinen Füchsin, die den Namen Auricula (“kleines Ohr“) erhalten hat. | Bild: Hanser, Oliver

„Er hat sich mittlerweile einigermaßen eingelebt und inzwischen auch gut gefressen“, sagt Heinrich Preiß gegenüber dem SÜDKURIER lachend. Zwei junge Männer hätten das Jungtier abgegeben, mit der Angabe, es am Friedhof gefunden zu haben. Der kleine Fuchs war verletzt, ihm fehlt das linke Ohr.

Zu dem Zeitpunkt sei laut Preiß die Wunde eitrig und verklebt und vermutlich knapp eine Woche alt gewesen. Woher das fehlende Ohr rührt, ist unklar. Laut Preiß könnte dafür ein anderes Tier wie etwa Dachs oder Hund sowie ein Unfall verantwortlich sein. Schnell habe man die Wunde versorgt.

Dem kleinen Fuchs fehlt ein Ohr. Vermutlich wurde es von einem anderen Tier abgebissen. Die Wunde wird nun vom Tierarzt versorgt.
Dem kleinen Fuchs fehlt ein Ohr. Vermutlich wurde es von einem anderen Tier abgebissen. Die Wunde wird nun vom Tierarzt versorgt. | Bild: Hanser, Oliver

Wildtier soll zurück in die Natur

„Er hatte auch alle Parasiten, die man so haben kann“, so Preiß. „Er hat auch jede Menge Würmer ausgeschieden. Mittlerweile geht es ihm recht gut. Er ist auf einem guten Weg.“ Seit Mittwoch, 3. April, lege er außerdem anderes Verhalten als zuvor an den Tag.

So heule das Wildtier beispielsweise nach seiner Familie – was ein gutes Zeichen sei. Zu ihr zurückzukommen sei langfristig, zumindest falls möglich, nämlich auch das Ziel. Vielleicht ist es möglich, das Fuchsgeheck des Tieres zu finden, so der Tierarzt.

Das sagt Dr. Preiß über das verletzte Fuchs-Baby Video: Hanser, Oliver

Unklar ist leider, ob es sich im Bereich Bücklestraße oder am Friedhof oder einem ganz anderen Ort im Stadtgebiet befindet. Preiß hat bereits zuvor einmal einen Fuchswelpen aufgezogen – und konnte ihn dem Muttertier zurück „übergeben“.

Im aktuellen Fall müsse jedoch zuallererst die Wunde verheilen, eine Garantie auf Überleben gebe es nicht. Dann könne man sehen, wann man das Tier der Natur wieder zurückgeben kann. Getauft hat der Tierarzt das weibliche Jungtier übrigens auf den Namen Auricula. Das bedeutet „kleines Ohr“ auf Latein.

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Preiß hofft deshalb, dass jeder, der einer Fuchsdame mit diesem individuellen Merkmal in Zukunft auf einem ihrer Streifzüge in Konstanz begegnet, besondere Rücksicht nimmt. Dass sie bald wieder ein wildes, freies Leben führen kann, wäre der kleinen Auricula nach dieser Odyssee jedenfalls zu wünschen.