Es kommt wieder Bewegung in einen umkämpften Markt: Mikromobilität. Denn in Konstanz drängen nun nach dem Rückzug des E-Scooter-Anbieters Bird zwei neue Konkurrenten in den lokalen Markt. Es handelt sich dabei um den weltweiten Marktführer Lime und den US-amerikanischen Herausforderer Superpedestrian.

Überall in der Konzilstadt sind die kleinen, elektrischen Stadtflitzer nun neben dem bestehenden Angebot des Platzhirsches Zeus zu finden. Die drei Konzerne versuchen nun allesamt den größten Happen des boomenden Geschäfts zu schnappen.

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Lime startet mit 120 Gefährten

Wie das Unternehmen Lime in einer Pressemeldung mitteilt, sind die Mietroller des Anbieters mit dem Limonen-Logo seit Montag, 27. Februar, in Konstanz zu mieten. „Ab sofort lassen sich E-Scooter von Lime auch in Konstanz ausleihen“, teilt der Konzern mit. „Das Unternehmen startet in der Stadt am Bodensee mit einer Flotte von 120 seiner Gen3 E-Scooter.“

Lime ist der weltweit führende Anbieter für Mikromobilität. In Deutschland ist das Unternehmen bislang mit E-Scootern und auch elektrischen Fahrrädern in über 70 Städten vertreten. In Konstanz wolle das Unternehmen mit dem Roller-Angebot die Verkehrswende voranbringen, heißt es in der Mitteilung.

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„Wir stellen unser Angebot in enger Absprache mit der Stadt Konstanz zur Verfügung, um den Menschen eine nachhaltige Mobilitätsoption für die erste und die letzte Meile zu bieten, insbesondere als Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr“, lässt sich Lukas Windler, Public Affairs Senior Manager bei Lime, in der Mitteilung zitieren. „So helfen wir den Städten schrittweise, autospezifische Verkehrsprobleme wie Staus und Luftverschmutzung in den Griff zu bekommen und bieten den Menschen gleichzeitig eine erschwingliche Alternative zur Autonutzung in der Stadt.“

Erschwinglich erscheint hierbei relativ, kostet doch die Ausleihe eines Lime-Scooters einen Euro pauschal für das Entsperren und dann 20 Cent pro Minute. Für eine zehnminütige Fahrt, beispielsweise vom Wollmatinger Bahnhof bis über die Fahrradbrücke ins Paradies werden also mindestens drei Euro fällig. Der Anbieter Zeus verlangt ähnliche Preise.

Ein E-Scooter des Anbieters Lime auf der Laube in der Konstanzer Innenstadt.
Ein E-Scooter des Anbieters Lime auf der Laube in der Konstanzer Innenstadt. | Bild: Kirsten Astor

Warum die Roller teilweise sehr gebraucht aussehen

Die in Konstanz eingesetzten Scooter mit Limonen-Logo weisen teilweise starke Gebrauchsspuren auf. Auf SÜDKURIER-Nachfrage gibt das Unternehmen als Grund die Nachhaltigkeit der Geräte an. „Es kann daher sein, dass Scooter in dieser Zeit in mehreren Städten zum Einsatz kommen“, gibt eine Unternehmenssprecherin im Bezug auf die Lebensdauer der Geräte von fünf Jahren an. „Erreichen sie das Ende ihrer Einsatzzeit, können sie zu fast 100 Prozent recycelt werden.“ Die Roller würden regelmäßig gewartet und seien jederzeit „absolut sicher“, so die Sprecherin.

Doch warum ist die Region für das Unternehmen attraktiv? „Konstanz ist eine sehr charmante Stadt“, so die Sprecherin. „Wir sehen unseren Start in Konstanz auch als Chance, die Lücke in unserem Angebot zwischen der Schweiz und der Metropolregion Stuttgart zu schließen.“ Man entspreche damit dem Wunsch der Menschen nach einer Alternative zum privaten Fahrzeug. Da sich der langfristige Trend in den Städten weg vom Auto fortsetze, würden elektrische Roller für kurze und mittlere Entfernungen weiter und auch mehr genutzt.

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Noch ein Anbieter will Fuß fassen

Neben Zeus und Lime können Konstanzer nun auch die rollbaren Untersätze des US-Unternehmens Superpedestrian auf den Straßen entdecken. Die Markteinführung erfolgte in Konstanz gefühlt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Nicht einmal auf der Internetseite des Anbieters ist bisher vermerkt, dass man in Konstanz vertreten ist.

Dort gibt das Unternehmen an, in über 60 Städten in elf Ländern aktiv zu sein. Dabei deckt der US-Konzern weite Teile der Vereinigten Staaten und Europa ab. Laut der Webseite ist man in Deutschland bisher lediglich in Nürnberg vertreten. Offenkundig sind die Angaben veraltet, stehen die grau-neongelben Scooter doch auch in der Konzilstadt. Eine entsprechende Anfrage an das Unternehmen blieb zunächst unbeantwortet.

Zeus sieht genug Platz für Konkurrenz

Das Unternehmen Zeus, das nach dem Rückzug der Firma Bird nun einige Monate lang alleiniger Platzhirsch in Konstanz gewesen ist, gibt sich auf Nachfrage hinsichtlich wachsender Konkurrenz diplomatisch. „Wir freuen uns, mit Lime die Mikromobilität in Konstanz zusammen zu verbessern“, so Nico Reitemeier aus der Presseabteilung. „Allerdings hoffen wir, dass die Stadtverwaltung die Scooter Zahlen im Auge hat, um eine Übersättigung der Stadt zu verhindern.“

So sieht ein E-Scooter von Zeus aus. Für wenige Monate war die Firma der Platzhirsch in Konstanz.
So sieht ein E-Scooter von Zeus aus. Für wenige Monate war die Firma der Platzhirsch in Konstanz. | Bild: Zeus

Mit den Nutzerzahlen in Konstanz sei man sehr zufrieden. Es sei durchaus Platz für einen anderen Anbieter, so Reitemeier. Ob das auch für zwei Anbieter gilt, bleibt jedoch unklar. Das Unternehmen hält derweil an seinen Plänen fest, sein Angebot auch auf andere Städte in der Region auszuweiten. Man sei mit einigen Städten im Gespräch und habe schon „Vereinbarungen getroffen“, heißt es kryptisch. Noch scheint hierbei allerdings nichts spruchreif zu sein.