Bereits Mitte des Monats, am Wochenende vom 17. und 18. April, haben unbekannte Täter im Kindlebildgraben in der Gemeinde Reichenau zwei Biberdämme zerstört und abgerissen. Die Täter haben darüber hinaus eine der dort installierten Wildkameras unbrauchbar gemacht sowie aus einer anderen das Speichermedium gestohlen. Das gibt das Regierungspräsidium Freiburg (RP) in einer Pressemitteilung bekannt.
Als Reaktion auf die Zerstörung der Dämme hat die ansässige Biberfamilie erneut einen Damm im Bahndurchlass errichtet. Die Zerstörungswut der Täter hat die bisherigen Versuche des Regierungspräsidiums, die Biber sanft in Richtung Bodensee und das vorgelagerte Feuchtgebiet zu locken, vorerst scheitern lassen. Der Versuch der Umsiedlung sollte eigentlich verhindern, dass sich die Biberfamilie weiterhin am Bahndamm zu schaffen macht.
Die Aktivitäten der Tiere hatten in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Gefahr bestand, dass der stark frequentierte Bahndamm durchweicht und somit im schlimmsten Fall ein Zug entgleisen könnte. „Nun hat die Unvernunft der Täter dafür gesorgt, dass die Biber ihre auch für die Sicherheit der Menschen gefährlichen Arbeiten am Bahndamm erneut aufgenommen haben“, schreibt der stellvertretende Pressesprecher Matthias Henrich dazu.
Regierungspräsidium hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung
Das RP hat bereits Anzeige sowohl wegen Sachbeschädigung als auch wegen des Diebstahls der Speicherkarte erstattet. Ob eine Anzeige aufgrund eines Umweltschadens erstattet wird, werde gegenwärtig noch geprüft. Sollte es Beobachtungen über die Entfernung der Dämme gegeben haben, bittet das RP um eine Mitteilung per E-Mail an Referat56@rpf.bwl.de.
Bereits im Oktober des vergangenen Jahres wurden angenagte Bäume und ein Biberdamm im dortigen Bahndurchlass als eindeutiges Zeichen einer Biberansiedlung entdeckt. Unglücklicherweise hatte sich die Biberfamilie, die laut RP wohl schon länger in diesem Bereich lebt, einen Bereich als Erweiterung ihres Zuhauses auserkoren, der Probleme mit sich bringt.
Durch die Aufstauung im Bahndammbereich bestehe die Gefahr, dass der Damm aufweicht und es zu Rutschungen kommt. Zudem werde der Entwässerungsgraben in seiner Funktion stark beeinträchtigt. Erschwerend komme hinzu, dass angenagte Bäume beim Fallen den Schutzzaun beschädigen könnten, der den Zugang zum Gleis unmöglich machen soll. Dies sei im Frühjahr bereits einmal der Fall gewesen, heißt es aus dem RP.
Gemeinsam mit der Biberbeauftragten des Regierungsbezirk Freiburgs, Bettina Sättele, wurde daher beschlossen, die Biberfamilie in Richtung Bodensee und das vorgelagerte Feuchtgebiet zu locken. Hierfür wurde eine sogenannte Ablenkfütterung vorgenommen sowie der Damm im Bahndurchlass entfernt. Daraufhin reagierten die Tiere wie gewünscht und legten zunächst auf Höhe der Querung der B33 sowie der Zufahrt zum Hof Stader neue Dämme an.
Dass sich die Tiere durch die Ablenkfütterung tatsächlich weiter Richtung See orientierten, konnte durch aufgestellte Wildkameras nachgewiesen werden. Im weiteren Vorgehen hätten die Fütterungen weiter Richtung See verlagert werden und der Aufstau im oberen Bereich mittels Drainagerohren reduziert werden sollen. Dieser Plan sei wegen der mutwilligen Zerstörung der Dämme nun durchkreuzt worden. Das RP bittet die Bevölkerung dringend darum, nicht eigenmächtig bei Biberansiedlungen tätig zu werden.