Storyboard Innenstadt ist ein ebensolch nichtssagender Begriff wie Smart Green City finden auch die Mitglieder des Technischen und Umweltausschusses (TUA). Mit diesem neuerlichen Bürgerbeteiligungsprozess und dem daraus resultierenden Ergebnis sind die TUA-Mitglieder ebenso wenig zufrieden, denn sie sagen, das alles hätten sie doch schon längst gewusst. Aber: Worum geht es eigentlich?
Darum geht es
Storyboard Innenstadt ist nun ein Teilprojekt von Smart Green City. Unter Federführung des Wiener Büros Raumposition wurde unter anderem eine Bürgerbeteiligung durchgeführt, die sich der Frage widmete, wie sich die Innenstadt in Zukunft entwickeln solle.
„Ziel war: Eine Haltung, wie wir mit der Innenstadt umgehen wollen“, erklärt Daniela Allmeier von Raumposition. Sie macht aber auch klar, das Storyboard sei „keine feste Strategie“ und „kein starres Gerüst“. Es könne aber als Grundlage für ein Innenstadt-Konzept dienen.
Findungsprozess und Neupositionierung
Es ginge um eine Neupositionierung, denn „seit 50 Jahren hat man auf ein Pferd gesetzt: den Handel“, so Allmeier, zumal Industrie-Firmen in Konstanz längst der Vergangenheit angehörten. Allerdings sei mehr Qualität statt Quantität wünschenswert.
Jetzt gebe es „eine Art Findungsprozess“. Die Innenstadt habe eine Vielfalt an Funktionen und es gebe vielerlei Herausforderungen, wie beispielsweise demografischer Wandel und Hitzetage, denen Rechnung zu tragen sei.
Es gebe viele Handlungskonzepte, die man zusammenbringen müsse. Dabei solle die Innenstadt-Charta mit ihren zwölf Punkten helfen. Hierbei geht es unter anderem darum, wie Tourismus und Handel „weitergedacht“ werden könnten, dass Stadteingänge zur Visitenkarte werden sollten und dass die Qualität des öffentlichen Raums gerade bezüglich des Klimawandels verbessert werden solle. In der Broschüre sind Bilder von einer begrünten Marktstätte sowie einem Augustinerplatz mit Pflanzen und Wasserspielen abgebildet.
Eigentlich nichts Neues
„Es tut mir leid, aber das ist viel Lärm um wenig Neues“, stellt Gisela Kusche (Freie Grüne Liste) fest. Dieser Meinung sind auch die Vertreter der anderen Fraktionen, darunter Matthias Schäfer (Junges Forum) und Achim Schächtle (FDP), der sagt: „Da steht nichts Neues drin.“
Eigentlich handele es sich lediglich um eine Sammlung jener Projekte, die schon im Fokus standen, aber nicht umgesetzt wurden, sind sich Kusche, Daniel Groß (CDU) und Daniel Hölzle (Freie Wähler) einig. Übrigens auch darin, dass es viel Schönes und Wünschenswert es gebe, aber das Geld fehle.
Etwas Gutes kann Jürgen Ruff (SPD) der Sache abgewinnen, denn es gebe viele Handlungsprogramme „die in der Schublade liegen, was wir bemängeln“. Diese seien nun in einer Story zusammengefügt und über Smart Green City gebe es Fördermittel. Gleichzeitig mahnte er: „Eine Transformation geht nur mit und nicht gegen die Menschen.“
Das sagen die Stadträte
Beim Betrachten des Storyboards hatten manche Gemeinderäte die Befürchtung, dass die möglichen Maßnahmen dem Handel schaden könnten. Die Marketing und Tourismus Konstanz GmbH (MTK) „stellt die Qualität in den Fokus“, so Daniel Hölzle, der feststellt, dass man Konstanz nicht mit anderen Städten vergleichen könne und dürfe. Außerdem: „Neben Handel und Tourismus haben wir nicht viel, was Geld bringt“, wobei Hölzle anmerkt, dass auch Programm wie Smart Green City „viel kosten und viel kosten werden“.
Achim Schächtle kann dem nur zustimmen, denn die meisten Besucher kämen hauptsächlich wegen des Handels nach Konstanz, deswegen „dürfen wir ihn nicht schlechtreden“, sondern das, „was wir haben, pflegen“.
„Wir wurden darin bestätigt, was wir wissen“, meint Matthias Schäfer bezüglich des Storyboards. Er bemängelte, dass lediglich die Innenstadt betrachtet wurde, jedoch nicht das angrenzende rechtsrheinische Gebiet mit Gottmannplatz bis Bodenseeforum. „Der Zähringerplatz ist auch eine Katastrophe; der muss mitgedacht werden“, so Schäfer. Ebenso das Areal um die „Autobahnbrücke“, die sonst „im Nirgendwo“ stehe.
Kritik am Gesamtprojekt
Holger Reile (Linke Liste) übt Kritik an Smart Green City insgesamt. „Wir brauchen kein völlig überzogenes Paket und auswärtige Büros“, wettert er. Auf Fördertöpfe stürzte sich jeder, auch wenn die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen dann doch angezweifelt werden könnte. „270.000 Euro für digitale Schädlingsbekämpfung? Haben wir keine anderen Probleme?“, wirft Reile in den Raum. Und die Inhalte des Storyboards wüssten die Räte schon lange.
„Wir wissen vieles, hatten aber die finanziellen Mittel nicht“, merkt Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn an, um die Berechtigung von Smart Green City und den damit verbundenen Fördergeldern zu betonen. Wozu es das Storyboard braucht? „Die Grundlage ist eine Analyse, sonst bekommen wir keine Fördergelder.“