Konstanz-Kreuzlingen: Eigentlich eine zusammen gehörende Stadt. Doch die Corona-Pandemie hat einen Strich durchs Land gezogen. Die Grenze ist zu, und das bereits seit fast drei Monaten. Liebespaare wurden getrennt, Nachbarn durften sich nicht mehr besuchen, Kinder nicht mehr miteinander spielen. Doch jetzt steht die Grenzöffnung vor der Tür, Anfang nächster Woche ist es soweit. Freuen sich die Konstanzer darauf? Wir haben ein Stimmungsbild an der Marktstätte eingeholt.

Das sagen die Konstanzer

Hubert Weber aus Konstanz sagt: „Ich denke, der Einzelhandel braucht die Schweizer, ich persönlich brauche sie jetzt eher nicht. Daher ist es aber völlig in Ordnung. Konstanz ist eh sehr teuer, was beispielsweise Mieten und die Pacht für die Läden angeht. Die Rückkehr der Schweizer ist also wichtig, damit es im Handel dann wieder läuft. Ich kenne allerdings auch viele Leute, die zum Einkaufen nach Allensbach oder sonst irgendwohin fahren, wo es ruhiger ist, weil in Konstanz ist natürlich mit den Schweizern viel los. Das war schon sehr angenehm in letzter Zeit. Es hat immer zwei Seiten, aber man hat natürlich nichts gegen Schweizer.“

Hubert Weber, Konstanzer.
Hubert Weber, Konstanzer. | Bild: Timm Lechler

Ingrid Langner hat französische Wurzeln, die Nachbarn aus der Schweiz sind ihr wichtig: „Das sind unsere direkten Nachbarn und mit Nachbarn muss man immer freundlichen Kontakt haben, oder es mindestens versuchen. Ich denke, die Händler werden sich auch wegen des Umsatzes freuen. Das ist ja auch ein großer Teil der Kundschaft hier. In solchen Grenzgebieten ist das halt immer der Fall, dass man voneinander abhängig ist. Ich finde die Grenzöffnung gut.“

Ingrid Langner, Konstanzerin.
Ingrid Langner, Konstanzerin. | Bild: Timm Lechler

Florentin Geppert aus Konstanz hat sich über die Grenzöffnung bisher nicht viele Gedanken gemacht. Er sagt spontan: „Ich würde aus dem Stegreif sagen: Ich freue mich, dass die Schweizer wiederkommen. Ich meine, offene Grenzen sind generell besser. Das hat aber viele Aspekte, die man beachten muss. Ich muss sagen, ich habe das Verbot nicht so ernst genommen. Ich war auch vor zwei Tagen in Tägerwilen und habe dort einen Spaziergang gemacht. Mir war das gar nicht bewusst, dass die Grenzen noch zu sind und man eigentlich gar nicht rüber darf. Das wurde auch gar nicht kontrolliert.“

Florentin Geppert, Konstanzer.
Florentin Geppert, Konstanzer. | Bild: Timm Lechler

Für die Konstanzerin Sabine Filleböck gehören Konstanz und Kreuzlingen zusammen, aber sie sieht auch eine zweite Seite und sagt: „Die Grenzen müssen wieder geöffnet werden. Konstanz und Kreuzlingen sind eine Stadt, also: keine Grenzen. Ich finde es eigentlich sehr positiv, dass diese wieder öffnen und der Grenzverkehr wieder funktioniert. Das sind unsere Nachbarn, so wie wenn ich nach Petershausen oder auf die andere Seite nach Kreuzlingen oder Triboltingen gehe. Klar, der Einkaufstourismus nimmt natürlich wieder zu und ich glaube, die Abstandsregeln werden nicht so eingehalten. Und es herrscht ja auch keine Maskenpflicht in der Schweiz.“

Sabine Filleböck, Konstanzerin.
Sabine Filleböck, Konstanzerin. | Bild: Timm Lechler
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Filleböck sagt außerdem: „Ich freue mich aber auch, denn wir haben Freunde in der Schweiz, Deutsche und Schweizer. Und ich gehe auch mal in den Migros oder in den Denner. Oder wir gehen in der Schweiz Fahrradfahren, Wandern und Skifahren. Für mich ist das jetzt keine richtige Grenze. Es freut mich also, dass sie wieder kommen. Aber ein klein bisschen gemischte Gefühle habe ich trotzdem.“