Zwischen Konzilgebäude und See erstreckt sich ein großer Platz mit Grünfläche, die Konzilmole. Bisher war er nur an den Rändern bevölkert von Schiffspassagieren, auf Bänken sich sonnenden Touristen, Stadtführungsgruppen und Straßenkünstlern.

Das könnte Sie auch interessieren

Wo vor Jahren gepflegter Rasen, sprudelnde Brünnlein und Blumenpracht das Auge erfreuten, dehnte sich danach eine ungepflegte Grasfläche mit Minipalme. Das sollte sich, so der Wunsch der Stadtverwaltung, ändern.

Ein erster Anlauf scheiterte 2013, ein weiterer mit einem Wasserbassin 2016 ebenso. Ende 2020 handelte man schnell. Nach dem Beschluss im Gemeinderat wurde unverzüglich mit der neuen Variante begonnen: einer Art Openair-Lounge aus Holzdecks und Bänken zum Chillen rund um die drei kleinen Fontänen.

Das könnte Sie auch interessieren

Vor 480 Jahren war das alles noch eine Wasserfläche, die bis zu den Grundmauern des Kaufhauses reichte. Dieses 1388 bis 1391 errichtete, später Konzil genannte Gebäude, mit seinen 5000 Quadratmetern Innenfläche das größte weit und breit, war der Stolz der mächtigen Handelsstadt.

So verschneit war der Konzil-Vorplatz noch im Januar.
So verschneit war der Konzil-Vorplatz noch im Januar. | Bild: Scherrer, Aurelia

Hier legten die Lädinen mit ihrer aus Italien und anderswo an den See gebrachten Fracht an. Am Steg vor dem großen Portal, das zugleich als Lagerhaus diente, wurde die Ladung mithilfe eines Krans im Erker in der Dachmitte gelöscht.

Zuvor war die Landungsstelle die „St. Konrads-Schiffbruck“, dort, wo sich heute die Rutsche am Gondelhafen befindet. Für den zunehmenden Warenverkehr reichte der neue Anlegesteg nicht mehr aus.

Das könnte Sie auch interessieren

Deshalb schüttete man zwischen 1540 und 1544 vor dem Kaufhaus im flachen Seeufer den „Damm“ auf, die heutige Mole. Dort stapelten sich die ankommenden und abgehenden Ladungen.

Durch das Dammtor der Stadtmauer erreichte man von der Marktstätte den Umschlagplatz. Anders als heute war der Damm vom Kaufhaus durch einen Wassergraben getrennt.

Anfang der 1790er-Jahre wurde er zugeschüttet. Danach errichtete man als Anbau an das nun Konzil genannte Gebäude die „Patronentasche“, das Zollamt. In veränderter Form existiert dieser Anbau noch heute mit seiner Dachterrasse.

Weindiebe wurden auf der Mole in einen Käfig gesperrt

Auf der Mole befanden sich Werkstätten, eine Remise für Stellmacher (Fuhrleute), in der Barockzeit die Nepomuk-Kapelle, der Krench genannte Ladekran und die Drille, ein Käfig, in dem Weindiebe bis zum Erbrechen gedreht wurden.

Erst nach dem Bau des zweiten, größeren Hafenbeckens in den Jahren 1890 und 1891 diente die Mole nicht mehr dem Warenhandel, sondern dem Passagierverkehr der Dampfschiffe. 1920 wurde dort auch das Zeppelindenkmal aufgestellt.

Das könnte Sie auch interessieren