In Daniela Schilhabs Leben dreht sich alles rund um Geschichte. Sie zog für das Studium nach Konstanz, Geschichte und Politikwissenschaft waren damals schon die Fächer ihrer Wahl. Darüber kam sie dann bereits 2014 zu den Stadtführungen. „Mein Anspruch an mich selbst ist es, die Menschen auf meinen Führungen für Geschichte zu begeistern“, erklärt sie.

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Momentan schreibt die 33-Jährige an ihrer Doktorarbeit. Darüber hinaus arbeitet sie als freie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Rosgartenmuseum Konstanz. Doch sie möchte nicht nur für Ausstellungen recherchieren, sondern auch den direkten Kontakt zu den Menschen pflegen. Deshalb engagiert sie sich in der Museumspädagogik und hält Vorträge über geschichtliche Themen, etwa über die Gastarbeiter aus Italien, das Thema ihrer Doktorarbeit.

Geschichte lebendig erzählen

„Ich wusste schon immer, dass ich in die Geschichtsvermittlung will“, erzählt Daniela Schilhab. Dennoch entschied sie sich gegen ein Lehramtsstudium. Stattdessen führt sie Menschen aller Altersklassen durch ihre Wahlheimat. Das mache immer Spaß, gerade weil jede Führung anders ist.

„Ich möchte Fakten vermitteln und dabei Geschichten erzählen“, bringt sie ihre Motivation auf den Punkt. Ohne letzteres verlieren die Zuhörer schnell das Interesse. Das sei sonst wie in manchem Geschichtsunterricht, aus dem die Schüler nichts mitnehmen. Doch auch sie selbst ist immer wieder begeistert davon, was man alles in der Stadt entdecken kann: „Da steckt viel mehr drin als nur Mittelalter.“

Die Geschichte eines Elefanten

Jedes einzelne Haus erzähle eine Geschichte. „Ein Großteil der Häuser in der Altstadt sind Fachwerkhäuser“, erklärt Schilhab. Doch dann begannen viele Eigentümer ihre Häuser zu überstreichen. „Sie wollten lieber den Eindruck eines Hauses aus Stein imitieren, wie sie die reichen Leute hatten.“ Also verschwanden Name und Zeichen unter dem Putz, wie bei vielen anderen Häusern der Konstanzer Altstadt auch. So auch beim Haus zum Elefanten in der Salmannsweilergasse. Im Mittelalter war es als „hus ze dem helfant“ bekannt.

Bei dem Elefanten erkenne man genau, wie die Sgraffito-Künstler gearbeitet haben. Sie haben ihre Werke in den noch feuchten Putz ...
Bei dem Elefanten erkenne man genau, wie die Sgraffito-Künstler gearbeitet haben. Sie haben ihre Werke in den noch feuchten Putz geritzt, so Daniela Schilhab, Stadtführerin in Konstanz. | Bild: Lara Wiegandt

Erst 1980 verewigte der Künstler Hans Sauerbruch einen neuen Elefanten auf der Fassade. Dafür verwendete er eine bestimmte Ritztechnik, die sich Sgraffito nenne. Dabei ritzte er Muster und Formen in den noch feuchten Putz. Ein kleines „S“ am Bildrand weist noch heute auf den Künstler hin. Ein leibhaftiger Elefant schritt tatsächlich noch im selben Jahr durch die Konstanzer Altstadt: Der Dickhäuter habe den Jubiläumszug der „Elefanten AG“ zur Fastnacht angeführt.

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Wie der Häusername zustande kam, könne heute nicht mehr eindeutig nachgewiesen werden. Tiernamen seien in Konstanz generell sehr beliebt, doch eine Erklärung für die Namen gebe es meist nicht. „Jeder hat so seine eigenen Vermutungen“, sagt Schilhab. „Das ist lebendige Geschichte.“