Manche Momente werden einfach besser, wenn man sie mit anderen gemeinsam erlebt. Für viele Sportbegeisterte gehören Fußballspiele dazu. Draußen auf den Bildschirm oder die Leinwand blicken, ein Getränk in der Hand und in Deutschland-Trikot sowie Fan-Schal schwitzen. So sieht Public Viewing in Konstanz normalerweise aus. Normal ist die Fußball-Weltmeisterschaft, die im November und Dezember in Katar gespielt wird, allerdings nicht. Können die Spiele trotzdem öffentlich geschaut werden?
Die Konstanzer Gastronomie ist zurückhaltend
In der Bar Pfiff ist der Name noch Programm: Hier wird die Weltmeisterschaft laut einem Mitarbeiter auf jeden Fall übertragen. Für die Spiele der deutschen Nationalmannschaft seien sogar schon Reservierungen eingegangen. Hier bleibt es also in Sachen Fußball-Übertragung wie gewohnt. Bei gutem Wetter könnte auch der Außenbereich genutzt werden.
„Eine WM im Winter ist für mich unattraktiv“, sagt aber Heiko Reiser, der Pächter der Kneipe Seekuh. Alle Spiele werden auf keinen Fall gezeigt werden, voraussichtlich nicht einmal alle der deutschen Mannschaft. Erst, wenn es spannend wird, etwa in Richtung Halbfinale, könne er sich vorstellen, die Partien in der Kneipe zu zeigen. Dennoch bleibt die Meinung bestehen: Das Turnier im Winter abzuhalten, sei fraglich, meint Reiser.
Unter Konstanzer Gastronomen scheint die Meinung also nicht so übereinstimmend zu sein, wie bei den Fußball-Weltmeisterschaften in der Vergangenheit. Wie sich die verschiedenen Wirte entscheiden, wird wohl auch der Verlauf des Turniers zeigen.
Glühweinrausch und Fußballfieber?
Der Konstanzer Weihnachtsmarkt am See findet beinahe deckungsgleich mit der Fußball-Weltmeisterschaft statt. Will man hier die vermutlich einmalige Gelegenheit nutzen, Fußball und Glühwein zu verbinden? Veranstalter des Weihnachtsmarkts ist die Agentur Event Promotions. „Wir werden kein entsprechendes Angebot auf dem Weihnachtsmarkt am See Konstanz anbieten“, sagt Frank Schuhwerk, Geschäftsführer der Agentur.
Publikumsnachfrage ungewiss
Neben der Gastronomie könnten Angebote zum gemeinsamen Fußballschauen auch im öffentlichen Raum bestehen. Auf die SÜDKURIER-Anfrage, ob dafür Pläne bestehen, antwortet die Stadtverwaltung: „Öffentliche Flächen werden für ein Public Viewing wohl nicht benötigt, da es ausreichend (Groß-)Gastronomien gibt, die den Bedarf abdecken.“ Bereits seit 2016 werde das in dieser Form praktiziert.
Wollen die Fans das Turnier überhaupt in der Öffentlichkeit verfolgen? Die Stadtverwaltung ist unsicher: „Wir gehen zur Zeit auch nicht davon aus, dass entsprechende Anträge für ein Public Viewing gestellt werden, da der Aufwand für so ein Projekt im öffentlichen Raum sehr hoch ist und die Nachfrage des Publikums sehr ungewiss.“ Wer die kommende Weltmeisterschaft draußen verfolgen möchte, muss wohl erst einmal suchen, bis ein Ort dafür gefunden ist. Mit dem Deutschland-Schal sind Fans aber zumindest in diesem Jahr gut beraten.