Wenn der Frühling langsam dem Sommer weicht, beginnt auch rund um Bodensee die Zeit der Open-Air-Musikereignisse – und eines der Höhepunkte für Studierende und junge Leute in der Region ist das Campus-Festival. Jahr für Jahr verwandelt sich das Bodensee-Stadion in eine farbenfrohe, kreative und klangvolle Welt, in der Musik, Mode und studentische Lebensfreude miteinander verschmelzen. Doch neben Acts auf mehreren Bühnen ist es vor allem eins, was das Festival auszeichnet: die Outfits – je schriller und ausgefallener, desto besser.

Zwischen Ironie und Stilbewusstsein

Während die einen dem minimalistischen Look nachgehen, wie lockeren Stoffhosen und T-Shirt, dominieren bei anderen kreative, bewusst überdrehte Festival-Looks das Bild. Besonders auffällig in diesem Jahr ist der Comeback-Charme der Jorts – ikonische Jeansshorts, die irgendwo zwischen 90er-Jahre-VHS-Nostalgie und DIY-Streetwear schweben.

Ob abgeschnittene Levi‘s oder bewusst überdimensionierte Vintage-Funde aus dem Secondhandladen – Jorts sind überall. Kombiniert mit Bandshirts, Crop-Tops, Sonnenbrillen im Y2K-Stil oder sportlichen Trikots entsteht eine Ästhetik, die zwischen Ironie und echtem Stilbewusstsein pendelt.

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Ein beliebter Trend ist das Cowboy-Revival: Cowboystiefel auf dem Campus – klingt zunächst nach einem Western-Drehbuch, ist aber in Konstanz Realität. Vor allem in Kombination mit langen, flatternden Röcken und schillernden Gürteln, Bikinitops oder bunten Tüchern versprühen diese Outfits einen Hauch von Amerika, irgendwo zwischen Taylor Swift und Lana Del Rey, zwischen Rodeo und Indiepop. Abends, wenn der Sonnenuntergang das Gelände in warmes Licht taucht, sieht man Gruppen, die wirken wie eine Mischung aus Festival und modischer Westernparade.

Die Outfits spiegeln die Stimmung des Festivals wieder

Was das Campus-Festival in Konstanz besonders macht, ist sein spielerischer Umgang mit Mode. Es geht hier nicht (nur) darum, gut auszusehen – es geht darum, Spaß zu haben und praktisch angezogen zu sein. Das spiegelt sich in den skurrilen Details wider: Immer mehr Besucher und Besucherinnen setzen auf Hüte in Tierform oder praktische Gummistiefel.

Besonders beliebt sind Frosch- und Entenhüte, die sich wie weiche Plüschtiere um den Kopf schmiegen. Diese Accessoires sind nicht nur lustige Hingucker, sondern Ausdruck eines fast schon stolzen Modebewusstseins: Mode als Spiel, als ironisches Statement.

Heiße Kandidaten für das originellste Schuhwerk: Fisch-Treter mit Frosch-Socken auf dem Campus-Festival.
Heiße Kandidaten für das originellste Schuhwerk: Fisch-Treter mit Frosch-Socken auf dem Campus-Festival. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Oft entstehen regelrechte Trends vor Ort. Plötzlich tragen Dutzende Leute dieselben Maxiröcke oder haben sich ihre Gesichter mit Glitzer beklebt. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Kitsch und Kunst, zwischen Clubkultur und Kostümfest – genau dieser Schwebezustand macht das Festival besonders, das sieht man nicht alle Tage in Konstanz.

Die musikalische Vielfalt des Festivals spiegelt sich im Publikum wider – und in den Outfits. Denn wer tagsüber zum Elektro-Duo auf der Hauptbühne tanzt und später zur Akustikgitarre in den Armen seiner Liebsten liegt, braucht ein Outfit, das ebenso wandelbar ist wie das Festival selbst.

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Was bleibt, ist das Gefühl, dass hier ein Raum geschaffen wurde, in dem ganz bei sich sein kann, unter einem Krokodilshut oder mit einem Glitzer-Maxirock. Das Campus-Festival ist mehr als nur ein Musikereignis – es ist eine bunte, modische Momentaufnahme einer Generation, die sich nicht in Schubladen stecken lässt.