Wann fährt eigentlich der nächste Bus am Zähringerplatz ab? Der Bus hätte schon vor fünf Minuten ankommen sollen. Welcher Fahrgast hat diesen Gedanken nicht schon gehabt. Doch an der Haltestelle Zähringerplatz hängt keine digitale Anzeige, die verrät, wann ein Bus exakt ankommt. An der Haltestelle Bürgerbüro dagegen gibt es seit Anfang 2017 eine solche Anzeigetafel – eine von wenigen in der Stadt Konstanz.

In vielen anderen Städten sind diese Echtzeitinformationen allerdings schon Standard. Auf einer Anzeigetafel erscheint, welche Linie als Nächstes eintrifft oder ob eine Verspätung zu erwarten ist. Selbst wie viele Minuten Fahrgäste noch zusätzlich warten müssen, erscheint auf dem Display. Auf den wenigen smarten Schildern in Konstanz wird die Verspätung allerdings nicht angezeigt.

Zahlreiche Bürger im Landkreis Konstanz wünschen sich genau diese Anzeigetafeln. Das hat eine Umfrage des Steinbeis Kompetenzzentrums in Konstanz ergeben. Die Forscher haben in einer großangelegten Umfrage über das Mobilitätsangebot im Landkreis Konstanz auch nach Verbesserungsvorschlägen gefragt.

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Einer der Wünsche: eine bessere Informationstechnik im öffentlichen Nahverkehr. „So gaben 30 Prozent der Befragten an, dass genaue und korrekte Echtzeitinformationen an Haltestellen sie dazu ermuntern würden, den ÖPNV mehr zu nutzen, während 23 Prozent sich diese Informationen auch in Form einer mobilen App wünschen“, heißt es in den Ergebnissen der Umfrage.

Bald kommen digitale Anzeigetafeln

In der eigenen App „Mein Konstanz“ der Stadtwerke Konstanz werden die Echtzeitinformationen schon seit 2015 angezeigt. Das teilt Josef Siebler, Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz, auf SÜDKURIER-Nachfrage mit. „In den nächsten Jahren werden wir zusätzlich insgesamt 34 Dynamische-Fahrgastinformations-Anzeiger im Liniennetz installieren. Pro Standort belaufen sich die Investitionskosten auf rund 25.000 Euro“, sagt er.

In der App „Mein Konstanz“ der Stadtwerke Konstanz können Nutzer schauen, ob ihr Bus pünktlich ist oder nicht.
In der App „Mein Konstanz“ der Stadtwerke Konstanz können Nutzer schauen, ob ihr Bus pünktlich ist oder nicht. | Bild: Kerstin Steinert

Folgt dann vielleicht auch bald das Einspeisen der Echtzeitinformationen in andere Apps wie den DB-Navigator und Google Maps? Das wohl eher nicht. Grund dafür ist unter anderem, dass straßengebundene Verkehrsunternehmen – also speziell Busse – dazu nicht verpflichtet sind, monieren die Experten des Steinbeis Institutes.

Die Pressestelle des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg geht näher ins Detail: „Das Land Baden-Württemberg ist zuständig für den schienengebundenen Personennahverkehr (SPNV). Den straßengebundenen Personennahverkehr (bekannt als ÖPNV, also insbesondere die Busse) betreiben die kommunalen Aufgabenträger (Land- und Stadtkreise). Deshalb sind die kommunalen Aufgabenträger für die Integration solcher vertraglicher Vorgaben verantwortlich.“

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Das bedeutet: Eine gesetzliche Grundlage für Echtzeitdaten für Busse, die an bekannte Apps wie Google Maps oder den DB-Navigator weitergegeben werden, gibt es nicht. Jedes Verkehrsunternehmen kann dies frei entscheiden.