Am Mittwochnachmittag kam endlich der Durchbruch: Das Land Baden-Württemberg und die Deutsche Bahn (DB) haben sich geeinigt. Das Neun-Euro-Ticket, mit dem man einen Kalendermonat alle Züge des Nahverkehrs lang, sowie Stadt- und Regionalbusse deutschlandweit nutzen kann, gilt nun auch in der Gäubahn.

Wie der SÜDKURIER berichtete, sollte das günstige Monatsticket eigentlich nicht in den Zügen der Gäubahn gelten, da diese als Intercity (IC) gekennzeichnet sind – und somit Teil des Fernverkehrs sind. Alle Züge, die auf der Strecke von Singen nach Stuttgart zum Nahverkehr zählen, sind mit dem Neun-Euro-Ticket nutzbar.

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Noch am Mittwochmittag hieß es allerdings auf Nachfrage des SÜDKURIER einstimmig aus den Pressebüros der DB und des baden-württembergischen Verkehrsministeriums, dass noch immer Verhandlungen geführt werden. Auskünfte könne man noch nicht erteilen.

Kurz nach dieser Aussage schickte die Pressestelle des Ministeriums an den SÜDKURIER ein Statement des Verkehrsministers Winfried Hermann. Darin heißt es: „Mein Ziel ist eine fahrgastfreundliche Lösung. Wir führen deshalb Gespräche mit der Deutschen Bahn. Zu gegebener Zeit werden wir die Ergebnisse kommunizieren.“

Eine Lösung für Fahrgäste gefunden

Jetzt zeigen sich die Bundesländer und Bahn doch ein- und nachsichtig. „Wir sind sehr froh, dass wir im Sinne der Fahrgäste diese Lösung gefunden haben. Das Neun-Euro-Ticket gilt damit auch in den für den Nahverkehr zugelassenen Intercity-Zügen“, sagten der Verkehrsminister Baden-Württembergs und der Bahn-Bevollmächtigte Thorsten Krenz am Rande eines gemeinsamen Termins. Dies geht aus der aktuellen Pressemitteilung vom Mittwochnachmittag des Verkehrsministeriums hervor.

Das Problem war, dass die Gäubahn nicht zu den Nahverkehrszügen zählt, sondern ein Fernzug der DB Fernverkehr ist. Zwar konnten Bahnfahrer die Gäubahn mit dem Baden-Württemberg-Ticket, welches ebenfalls ein Nahverkehrsticket ist, ohne Aufpreis nutzen. Aber nur, weil das Land den Differenzbetrag zum Fernverkehrsticket ausgeglichen hat. Das Neun-Euro-Ticket ist aber eine Aktion auf Bundesebene. Somit ist das Land eigentlich nicht zuständig, die Differenz zu zahlen.

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Wie eine Nachfrage des SÜDKURIER aber ergibt, wird das Land das nun doch übernehmen. „Ja, das Land leistet Ausgleichszahlungen an die DB Fernverkehr AG für die Anerkennung von Nahverkehrstickets in den IC-Zügen auf der Gäubahn“, schreibt Wenke Böhm, Pressesprecherin im Verkehrsministerium.

Sie weist aber auch daraufhin, dass das „Neun-Euro-Ticket voraussichtlich zu Erlösrückgängen bei der DB Fernverkehr AG führt“. Wie hoch diese Verluste sein werden, halte die DB Fernverkehr AG geheim, „weil es sich dabei um Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse des Unternehmens handelt“.