Angesichts des breit geförderten Ausbaus des Glasfasernetzes in den ländlichen Regionen, schaut so mancher Innenstadtbewohner derzeit neidvoll in die Außenbezirke. Der Blick könnte exemplarisch in die Gemeinde Moos wandern.
Während es in den Anfangsjahren des boomenden Internets geradezu unmöglich war, dort auf dieser Basis zu Arbeiten, gibt die Gemeinde jetzt beim Aufbau eines zukunftssicheren Glasfasernetzes richtig Gas.
Die Ausgangslage ist gut
Dabei ist die Ausgangslage in Moos keine schlechte. Mit dem Einzug eines Gasnetzes vor wenigen Jahren erhielten die Haushalte die Option, sich einen schnellen Glasfaseranschluss in das Haus legen zu lassen. Viele nutzten diese Option.
Dennoch kamen für die Versorger damals nicht alle Haushalte für einen Anschluss in Frage. Entweder lagen die Gebäude zu weit außerhalb der Bebauung und waren somit für eine wirtschaftliche Nutzung unattraktiv. Oder sie lagen in einem Neubaugebiet, das die Gemeinde mit einem Flüssiggasnetz versorgt hatte.
Weiße und graue Flecken sollen verschwinden
Deshalb gibt es in Moos weiterhin sogenannte weiße und graue Flecken. Weiße Flecken beschreiben Bereiche, die lediglich über ein altes Kupferkabelnetz mit niedriger Bandbreite verfügen. Mit grauen Flecken sind die Zonen gemeint, die weniger als 100 MBit pro Sekunde Datenvolumen aufweisen.
„Moos steht im Prinzip schon gut da“, fasste jetzt Gregor Häußermann vom Unternehmen BK Teleconsult in der jüngsten Gemeinderatssitzung zusammen. Die Firma war von der Gemeinde mit einem Markterkundungsverfahren betraut worden.
Das Geld dafür stammt aus dem Förderprogramm „zur Unterstützung des Gigabitausbaus der Telekommunikationsgesetze in der Bundesrepublik Deutschland“. Die Förderung hatte die Gemeinde im Jahr 2020 beantragt.
Förderung treibt die Kosten nach unten
Laut Schätzungen geht man davon aus, dass die meisten der noch offenen Haushalte in den vier Ortsteilen von Moos für eine Summe von 652.000 Euro erschlossen werden können. Nach Abzug der Förderung durch Bund und Land müsse die Kommune dann noch rund 272.000 Euro selbst tragen.
Ob die derzeitigen Kostenschätzungen zu halten sind, steht angesichts der aktuell rasant steigenden Preise jedoch auf einem anderen Blatt. Grundsätzlich hatte Moos für die Maßnahme im Haushalt jedoch mehr Geld eingeplant.
Die Gemeinde ist bisher höchst kostengünstig zu einer Breitbandversorgung gekommen, wie Häußermann feststellte. „Ich kenne kaum eine Gemeinde, die so günstig an ein Glasfasernetz gekommen ist“, sagte er.
Nicht alle Haushalte kommen für schnelles Internet in Frage
Gleichwohl wird es weiterhin einzelne Haushalte geben, die buchstäblich in das Leerrohr schauen werden. Denn der kommunale Ausbau kann nur in den Bereichen erfolgen, in denen eine Unterversorgung herrscht.
Ein weiteres Kriterium: Kein anderer Versorger darf in dem Bereich den Ausbau des Netzes in den nächsten drei Jahren angekündigt haben. Ist ein Breitbandausbau nicht wirtschaftlich, ist das ebenfalls ein Hinderungsgrund. Denn sobald sich ein Gebäude weiter als 400 Meter von der übrigen Bebauung befindet, gibt es keine Förderung mehr.
Nach Diskussion im Gemeinderat: Eigentümer müssen Kosten selbst tragen
Zudem kam im Gemeinderat die Diskussion auf, ob und wie man die Haushalte an den Anschlusskosten beteiligt. Während einzelne Räte dazu tendierten, die Bürger an den Kosten zu beteiligen, weil dies auch bei den Anschlüssen durch den Gasanschluss der Fall war, tendierten andere dazu, die Kosten durch die Förderung abzudecken.
Am Ende einigte man sich darauf, dass die Hausanschlüsse durch die Eigner selbst zu zahlen sind. Um die Kosten dennoch möglichst gering zu halten, sollen die Ausschreibungen für die Tiefbauleistungen rasch erfolgen. Denn die Fachleute beobachten derzeit starke Preisanstiege in allen Bereichen.