In der Mooser Ortschaft Weiler kam es am Samstagnachmittag zu einem schweren Verkehrsunfall. Wie die Freiwillige Feuerwehr Moos mitteilte, geriet ein Radfahrer unter einen Gefahrgut-Transporter. Und nicht nur das: Als der LKW-Fahrer abbremste, fuhr ihm von hinten ein Auto auf. Bei dem Aufprall verschob sich im Lastwagen ein Tank mit Methansäure und schlug leck. Die Säure floss über das Auto und auf die Straße. Der im Auto eingeklemmte Fahrer erlitt durch den Aufprall ein Schädelhirntrauma und wurde von der Feuerwehr befreit. Auch der Fahrer des Lastwagens verletzte sich am Kopf und war bewusstlos. Soweit die Schilderungen der Feuerwehr.
Es wäre eine Katastrophe gewesen, hätte sich all das wirklich in Moos abgespielt. Glücklicherweise handelte es sich lediglich um eine Schauübung der Feuerwehr, die 200 Zuschauer anlockte. Gefordert waren die 43 beteiligten Einsatzkräfte aber dennoch: Es galt nicht nur, den Lastwagen-Fahrer mit einer Hebebühne aus seiner Kabine zu retten, sondern auch den Radfahrer unter dem Gefahrentransporter zu retten. Alle Patienten wurden vor Ort von der Feuerwehr Moos, der DLRG und einem Notarzt betreut. Auch aus Radolfzell rückte die Feuerwehr mit einem Abrollbehälter an.
Feuerwehrkommandant kommentiert die Übung
Auf dem Übungsgelände knarzte aus dem Lautsprecher eine Stimme der Leitstelle: „Alarmierung zur Übung.“ Innerhalb von fünf Minuten sollten daraufhin die ersten Einsatzkräfte an der Unfallstelle eintreffen, erklärte der Kommandant der Feuerwehr Moos, Wolfgang Leber, den Zuschauern den Übungseinsatz.
„Und sie sehen, dass etwas am Lastwagen herunter tropft. Bei dem Regen könnte es Wasser sein. Doch am LKW sieht man eine Bezeichnung: Im Lastwagen befindet sich ein Gefahrengut.“ Mit den drei verletzten Menschen sei das eine sehr verzwickte Situation, erklärte Wolfgang Leber.

Die Zuschauer hörten sieben Minuten nach der Alarmierung das Martinshorn. Der Einsatzleiter der Feuerwehr Moos meldete die Lage an die Leitstelle und instruierte die Feuerwehrangehörige: Es gebe drei Verletzte.
Wegen des ausfließenden Gefahrenguts müsse bei dem Autofahrer eine Crash-Rettung erfolgen. Das heißt ungeachtet von möglichen weiteren Schäden müsse der Fahrer schnell aus dem Auto gerettet werden, kommentierte Kommandant Leber. Bei einem Unfall mit einem Gefahrengut informiere die Feuerwehr auch die Anwohner, so Wolfgang Leber – im schlimmsten Fall müssten dann auch die Häuser geräumt werden.
Feuerwehrleute werden kontaminiert
Derweil trafen auch drei Fahrzeuge der Radolfzeller Feuerwehr mit einer Spezialeinheit für den Umweltschutz ein. Die heimische Feuerwehr Moos beugte währenddessen mit einem Pulver- und einem Wasserlöscher einem potenziellen Brand der entzündlichen, farblosen und ätzenden Methansäure vor. Doch bei dem Einsatz hatten sich die mit einem Atemgerät ausgestatteten heimischen Feuerwehrmänner bereits mit der Säure kontaminiert und mussten in einem Zelt gesäubert werden.

In der Zwischenzeit bekleideten sich zwei Feuerwehrmänner aus Radolfzell mit einem luftdichten Vollschutzanzug und verschlossen im Lastwagen das Leck des Säuretanks. Der Vollschutzanzug isoliert dessen Träger komplett von der Umwelt und kommt bei kontaminierter Umgebung zum Einsatz, erklärte Leber: Wegen der kompletten Isolierung benötigten deren Träger eine eigene Atemluftversorgung mit einer Sauerstoffflasche.
Lob für die Einsatzkräfte
Bürgermeister Patrick Krauss zeigte sich beeindruckt von der Jahresübung und der komplexen Gefahrenlage: „Es war ein beeindruckendes Szenario, das die Feuerwehr hier aufbaute.“ Es zeige, dass die Feuerwehr nicht nur Brände löscht, sondern auch bei anderen Szenarien bestens ausgebildet und ausgestattet sei und sich auch bei schweren Verkehrsunfällen mit verletzten Personen und dem Austritt von Gefahrenstoffen beteilige.
Die Schauübung habe ein Rundumpaket eines komplexen Verkehrsunfalls und der Lebensrettung gezeigt. Er habe auch den Eindruck gewonnen, dass die Kooperationen mit den anderen Rettungsdiensten bestens funktionieren, so Krauss: Jeder Bürger könne beruhigt schlafen, weil er durch die Rettungsdienste gut geschützt und gut aufgehoben sei.