Schadensereignisse lassen sich trotz bester Vorbeugung nie gänzlich ausschließen. Konsens besteht jedoch dahingehend, dass Schäden so gering wie möglich zu halten und Opfer so gut wie auszuschließen sind. Gemeinden sollen hierfür über eine leistungsfähige Feuerwehr verfügen. Doch wie leistungsfähig ist die Freiwillige Feuerwehr Moos? Dies ermittelt alle fünf Jahre der Bedarfsplan der Feuerwehr, bei dem auch Ziele für den Bevölkerungsschutz festgelegt werden.

Wehr hat viele Aufgaben

Feuerwehrkommandant Karl Wolf legte dem Gemeinderat Moos den aktuellen Bedarfsplan vor. Bereits im Plan lassen sich die vielschichtigen Aufgaben der Feuerwehr ablesen: Die Wehr ist mehr als nur ein Löschtrupp. Sie leistet Hilfe bei Katastrophen, birgt Menschen nach Verkehrsunfällen und rettet Bürger aus Zwangslagen. Hierfür sind Kenntnisse über die Strukturen der Gemeinde Moos notwendig, sowie eine Bewertung potentieller Gefahren vor Ort.

Wichtiger Ausgangspunkt für den Bedarfsplan ist das Wissen über die Einwohnerzahl der Ortsteile, deren Verkehrswege samt bebautem Wohn-, Gewerbe- und Waldgebiet sowie die landwirtschaftlich genutzten Flächen und die Wasserflächen in und um die Ortschaften.

Augenmerk auf bestimmte Gebäude

Dabei gebe es Gebäude und Einrichtungen mit besonderer Art und besonderer Nutzung mit je eigener Gefährdungslage, berichtete der Feuerwehrkommandant im Rat. Von den 302 gewerblich genutzten Gebäuden gehe keine besondere Gefahr aus. Ein besonderes Augenmerk müsse jedoch auf die Seniorenwohngemeinschaft Moos, die Schulen und Kindergärten sowie auf historische Kirchen, Gaststätten, Ladengeschäfte und das Mooser Bürgerhaus, Versammlungsstätte für bis zu 280 Menschen, gelegt werden.

Problematisch erscheint aktuell die in Holzbauweise errichtete Sporthalle am Mooser Waldrand. Die Feuerwehr bezeichnet die Halle als ein „Gebäude mit hoher Brandlast“, so Karl Wolf im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Die Halle sei eine Sportanlage und kein Versammlungsort, präzisiert Wolfgang Leber als stellvertretender Kommandant deren ausschließlichen Verwendungszweck. Durch die Vorschriften zur Eindämmung der Pandemie konnte bisher kein Einsatz mit der Gesamtfeuerwehr Moos geübt werden. Dies soll nach der offiziellen Eröffnung ab März nachgeholt werden, so Kommandant Wolf.

Wichtigster Faktor: Ressource Mensch

Insgesamt ist die Löschwasser-Versorgung der vier Teilorte und der Aussiedlerhöfe durch Hydranten, Zisternen, Löschteiche, aber auch vom Bodensee und durch Bachläufe zu 100 Prozent gedeckt.

Wichtigster Faktor ist die Ressource an Feuerwehrangehörigen in der Gemeinde: Die Wehr hat 120 Mitglieder, wobei 48 Männer und Frauen in der aktiven Abteilung eingesetzt sind. Erfreulich ist, dass nahezu gleichviele Kinder und Jugendliche in eigenen Abteilungen an die Feuerwehr Moos herangeführt werden.

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Das wichtigste Ressourcen-Merkmal ist die Verfügbarkeit aktiver Angehörige über verschiedene Tageszeiten hinweg, die durch Kennzahlen bestimmt werden können: Wo liegt deren Arbeitsplatz, in Moos oder im nahen Umland? Üben die aktiven Feuerwehr-Angehörige einen Schichtdienst aus? Und liegen Arbeitsplätze weiter als fünf Kilometer entfernt?

Kooperation mit Radolfzeller Wehr

Aus den Merkmalen ergibt sich die durchschnittliche Antrittsstärke von zwölf Feuerwehrangehörigen in der Zeitspanne zwischen sechs und 18 Uhr an Werktagen – damit ist tagsüber deren Einsatzstärke unzureichend. An Wochenenden und Feiertagen sowie von 18 bis sechs Uhr erfüllt sie das Soll mit mindestens 18 Angehörigen, die nach der Alarmierung innerhalb von 15 Minuten am Brandherd sein können.

Um das Soll tagsüber an Werktagen erfüllen zu können ging die Freiwillige Feuerwehr Moos eine interkommunale Kooperation mit Radolfzell ein. Sie sei strategischer Natur und ermögliche den Schutz der gesamten Höri, falls in zwei Höri-Gemeinden gleichzeitig Großbrände ausbrechen würden, so Kommandant Wolf.

Fuhrpark ist ausreichend

Ein weiterer Faktor für die Einsatzleistung ist der Fuhrpark: Brandeinsätze, die den Einsatzwert der Fahrzeuge aus Moos und Radolfzell übersteigen könnten, seien zwar nicht auszuschließen, aber mit so geringer Wahrscheinlichkeit zu erwarten, dass eine Beschaffung weiterer Fahrzeuge unverhältnismäßig sei. Im Einsatzfall könnten Feuerwehren aus den Nachbargemeinden alarmiert werden.

Da die Gemeinde Moos über keine Straßen mit deutlich erhöhtem Unfallrisiko verfügt, sei diesbezüglich keine besondere Ausstattung für technische Hilfsleistungen notwendig. Für die Durchführung von Ersteinsatz-Maßnahmen und technischen Hilfsleistungen im geringen Umfang wie das Verschaffen von Zugängen zu Häusern sowie das Absichern von Gebieten und Räumen verfügt die Wehr über entsprechende Ausstattungen.

Vor allem technische Hilfe

In den vergangenen zehn Jahren waren 68 Prozent der Einsätze technische Hilfsleistungen – Tendenz steigend. Zunehmend werden auch Wohnungen von hilfsbedürftigen Senioren aufgebrochen. Hierfür bildete die Wehr gleich mehrere Angehörige der Mooser Feuerwehr aus.

Ein Hubrettungsfahrzeug sowie Abrollcontainer samt Schlauch für die Löschwasserförderung könne innert acht Minuten über Radolfzell bereitgestellt werden. Innerhalb von 20 Minuten können Einheiten für Gefahrenstoffe und den Strahlenschutz aus verschiedenen Standorten im Landkreis bereitstehen.