Gerald Jarausch

Solche Zustände hat man in der Gemeinde Moos seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt. Die Gemeinde muss sich darauf einstellen, im kommenden Jahr mehr Geld auszugeben, als sie einnehmen wird. Um einen verabschiedungsfähigen Haushaltsplan präsentieren zu können, mussten Bürgermeister Patrick Krauss und Kämmerer Sven Leibing im Vorfeld der Gemeinderatssitzung in Klausur gehen, um alle Posten auf mögliche Einsparmöglichkeiten zu prüfen. Patrick Krauss machte in der Sitzung keinen Hehl aus der Dramatik der Lage. „Der Haushaltsplan ist spitz auf Knopf. Das war ein hartes Stück Arbeit. Es hat gerade so für einen beratungsfähigen Haushalt gereicht“, ließ er das Gremium im Gemeindesaal wissen.

Investitionen in Höhe von 200.000 Euro gestrichen

Sven Leibing bestätigte diese Sicht der Dinge und sprach von einem „schwierigen Unterfangen“. Dank ihrer Bemühungen haben sie Investitionen in Höhe von rund 200.000 Euro aus dem Haushalt 2021 gestrichen oder aufgeschoben. In Moos kommen im kommenden Jahr mehrere Faktoren zusammen, die die Bilanz so negativ ausfallen lassen wie lange nicht mehr.

Vorhersagen sind kaum möglich

So muss in Folge der Corona-Pandemie mit Einnahmeausfällen bei den Einkommens- und Gewerbesteuereinnahmen gerechnet werden. Wie stark sich das in den kommenden Jahren im Haushalt der Gemeinde niederschlägt, kann Kämmerer Sven Leibing nicht voraussagen: „Das aktuelle Jahr ist schwierig und die Zahlen ändern sich praktisch wöchentlich“, sagte er.

184.000 Euro weniger Einnahmen

Für das kommende Jahr geht der Kämmerer von einem verminderten Steueraufkommen in Moos in Höhe von 184.000 Euro aus. Die Zuweisungen und Zuwendungen reduzieren sich um rund 239.000 Euro. Gleichwohl geht der Haushaltsplan von 800.000 Euro an Einnahmen aus. Auch an anderer Stellen offenbaren sich die ungünstigen Finanzverhältnisse der Kommune. So kann im Jahr 2021 laut der Berechnungen nicht einmal der Werteverzehr in Höhe der Abschreibungen vollständig erwirtschaftet werden. Den Fehlbetrag will man in den drei Folgejahren ausgleichen.

Unklar, ob das Geld reicht

Immerhin wird es Moos voraussichtlich schaffen, die Tilgung der eigenen Schulden zu finanzieren. Aber eben gerade so. „Weitere aus dem Haushalt erwirtschafteten Haushaltsmittel stehen der Gemeinde im Haushaltsjahr 2021 nicht zur Verfügung“, hieß es in den Unterlagen zur Sitzung. Ob das Geld am Ende des Jahres 2021 ausreicht, um die investiven Ausgaben bezahlen zu können, konnte zum Zeitpunkt der Sitzung nicht gesagt werden. Eine Beschlussfassung des Haushaltsplanes wird erst im Januar erfolgen.

Mehrkosten in Höhe von 160.000 Euro

Klarer zeichneten sich die Ausgaben der Kommune ab. Im Bereich der Personalkosten geht der Kämmerer allein von Mehrkosten in Höhe von 160.000 Euro gegenüber dem Vorjahr aus. Sie sind Tariferhöhungen, der Wiederbesetzung der Ordnungsamtleiterstelle sowie höheren Aufwendungen für Pensionäre geschuldet.