Betrugsmaschen im Internet werden immer zahlreicher und es gibt sie in unzähligen Varianten. „Aber man kann sich schützen“, sagt Heidrun Angele vom Referat Prävention im Polizeipräsidium Konstanz. Auf Einladung des Seniorenarbeitskreises Mühlhausen-Ehingen gab sie in ihrem Vortrag „Betrug im Internet“ praktische Ratschläge, wie man Betrugsversuche erkennt und sie abwehren kann. Nicht nur Senioren und Seniorinnen fallen auf die Tricks herein. Das gelte auch für jüngere Internet-Nutzer. Durch immer neue Methoden würden sie den Betrug oft erst erkennen, wenn es zu spät ist, so Angele.
Heute sei es ganz wichtig, sich immer wieder neu zu informieren und misstrauisch zu sein. „Zweifeln Sie an, was Sie nicht mit allen Sinnen überprüfen können, und reagieren Sie nicht zu schnell“, nannte Angele als Gründe Gutgläubigkeit, Unwissenheit und Verlockung. Die Ankündigung eines Gewinns sei eine Abo-Falle.
Das schützt bei Schockanrufen
Ein Massenphänomen mit täglich 1000 Telefonanrufen auch über WhatsApp seien die Schockanrufe, in denen ein angebliches Familienmitglied aus vorgetäuschten Gründen dringend Geld braucht.
Bei Schockanrufen setzte der Verstand aus: „Vergewissern Sie sich und halten Sie Rücksprache mit der Person“, wies Angele darauf hin, dass ein Polizist oder ein Staatsanwalt niemals Geld fordern würde. Ob am Telefon oder im Netz – auf keinen Fall sollten Pin und Kontodaten angegeben werden.
Betrüger würden alle Möglichkeiten nutzen. So kann auf dem Computer ein Fenster mit der Mitteilung „Wir haben einen Virus festgestellt“ von Microsoft erscheinen. Einfach ignorieren und nicht reagieren, war ihr Rat. „Machen Sie ihren PC sicher, installieren Sie eine Firewall und einen Virenscanner und prüfen Sie, wer die Daten angibt“. Denn Ziel sei es, Passwörter abzufischen. Am sichersten seien zwölfstellige Passwörter mit Zahlen und Sonderzeichen. Betrüger würden als Absender auch die Seite der Sparkasse, von Pay Pal, Interpol oder Amazon nutzen.
Der Trick mit dem unzustellbaren Paket
Ein Beispiel seien Benachrichtigungen über ein unzustellbares Paket, in denen ein Link angegeben ist, den man auf keinen Fall anklicken sollte. Das gelte auch für Benachrichtigungen über WhatsApp, in denen dazu aufgefordert wird, bei der Sparkasse eine neue push TAN-App einzurichten. Die Formulare sähen täuschend echt aus, betrügerische E-Mails seien aber an der Buchstaben- und Zeichenfolge zu erkennen. Unbekannte Absender sollte man sofort löschen.
Angele warnt auch vor Anlagen in Kryptowährungen wie Bitcoins, für die bekannte Promis wie Günter Jauch oder Sandra Maischberger glaubwürdig werben. Der Anlagebetrug liege in Deutschland im Milliardenbereich. Vorsicht sei auch beim Einkauf im Netz geboten. Ob ein Online-Shop seriös ist, könne man über eine Mail-Anfrage bei der Verbraucherzentrale erfahren.
Auch Partnervermittlungen und soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram seien Ziel von Betrügern. „Wer Kontakte im Internet knüpft, wird in emotionale Abhängigkeit getrieben und ist irgendwann auch bereit, auf Bitten hin Geld zu überweisen“, riet Angele, auf sein Gefühl zu hören. Das sei ein guter Indikator.