Die Bewohner von Zoznegg können aufatmen: Die mögliche Bedrohungslage im Ortskern ist beendet. „Die Lage ist geklärt“, sagt Polizeisprecher Dieter Popp gegen 19 Uhr im Gespräch mit dem SÜDKURIER und fügt hinzu: „Die Person konnte herausgesprochen und anschließend in Polizeigewahrsam genommen werden.“ Wie die Polizei wenig später in einer Mitteilung erklärt, ist der Mann Anfang 20 und habe – entgegen der Befürchtungen – keine Waffe bei sich getragen. Er habe sich widerstandslos mitnehmen lassen.

Seit den Mittagsstunden hatte eine anhaltende Bedrohungslage die Polizei und Anwohner im Mühlinger Ortsteil in Atem gehalten. Teile des Ortes waren auch in den Abendstunden noch weiträumig abgesperrt, nachdem Zeugen um 13.37 Uhr vor einem bewaffneten Mann in der Bahnhofstraße gewarnt haben. Das erklärten Polizeisprecher auf Nachfrage.

Daraufhin seien mehrere Streifenfahrzeuge umliegender Polizeireviere sofort nach Zoznegg gefahren und hätten den Bereich weiträumig abgesperrt. Ein Sondereinsatzkommando des Polizeipräsidiums Einsatz war auch vor Ort. Eine konkrete Bedrohung für die Bevölkerung sei von dem Mann aber nicht ausgegangen, betonten die Sprecher immer wieder.

Laufender Einsatz in Zoznegg mit Hubschrauber und Drohnen.
Laufender Einsatz in Zoznegg mit Hubschrauber und Drohnen. | Bild: Doris Eichkorn

Anwohner berichteten am Nachmittag in WhatsApp-Gruppen von dem Einsatz, auch ein Polizei- und ein Rettungshubschrauber seien demnach zu sehen gewesen und über der Bahnhofstraße war eine Drohne im Einsatz. In WhatsApp-Gruppen kursierten auch Bilder von einem Mann in weißem Unterhemd, der auf einem Balkon steht und augenscheinlich eine Waffe in der Hand hält. Ob es sich dabei tatsächlich um den mutmaßlichen Täter hält, ist nicht bestätigt.

Petra Kible von der Verwaltung der Weiherbachschule schilderte dem SÜDKURIER, dass sie lange Zeit nicht das Gebäude verlassen durften. Tatsächlich befand sich der Einsatzort gegenüber der Schule, daher sollte anfangs niemand die Schule verlassen, so Popp. Schüler seien aber nicht betroffen gewesen, auch nicht der dortige Kindergarten.

Mann war allein in dem Gebäude

Der Mann, von dem die Bedrohungslage ausging, sei allein in dem Gebäude gewesen, erklärte Pressesprecher Dieter Popp, und man habe mit speziell geschulten Polizisten versucht, mit ihm in Kontakt zu kommen. Wie Polizeisprecher Marcel Ferraro vor Ort sagte, habe sich der Mann möglicherweise in einem psychischen Ausnahmezustand befunden. Mit Sicherheit konnten die am Einsatz beteiligten Beamten das jedoch noch nicht bestätigen. In den Abendstunden wurde das Wohngebäude von Polizeikräften noch nach möglichen Waffen durchsucht. Ermittlungen zu den Hintergründen dauern an.

Einsatzkräfte im Mühlinger Ortsteil Zoznegg.
Einsatzkräfte im Mühlinger Ortsteil Zoznegg. | Bild: Doris Eichkorn

Die Bahnhofstraße war zum Schutz der Bevölkerung weiträumig abgesperrt. Ab der Kreuzung Berenberg ist sie ohnehin wegen einer Baustelle nicht befahrbar. Auch Menschen vom Pflegedienst kamen nicht durch, um Patienten zu behandeln, wie sich vor Ort zeigte. Zudem waren die Straßenlaternen im gesamten Gebiet abgeschaltet – aus einsatztechnischen Gründen, wie Marcel Ferraro erklärt.

Neben der Polizei war auch die Gemeindeverwaltung vor Ort. Außerdem waren vorsorglich Rettungskräfte mit einem Notarzt sowie die Freiwillige Feuerwehr Zozenegg beteiligt.