Rund vier Monate ist es her, dass Manfred Jüppner das letzte Mal als Bürgermeister im Büro des Mühlinger Rathauses saß. Ende November gab er nach 37 Jahren das Amt als Oberhaupt der Gemeinde an seinen Nachfolger Thorsten Scigliano ab, seit Dezember befindet er sich im Ruhestand.

Und begann damit einen neuen Lebensabschnitt abseits des politischen Ortsgeschehens: „Jetzt ist eine andere Zeit angebrochen.“ An diese habe er sich am Anfang jedoch erst einmal gewöhnen müssen, erzählt Manfred Jüppner: „Ich habe zwei Wochen gebraucht, bis ich meinen Rhythmus gefunden habe. Schließlich gab es den gewohnten Tagesablauf als Bürgermeister plötzlich nicht mehr.

Corona hat ihn darauf vorbereitet, öfter daheim zu sein

Dennoch sei ihm der Übergang in den Ruhestand dadurch erleichtert worden, dass durch die Corona-Pandemie schon in den letzten Monaten seiner Amtszeit etwa Abend- und Wochenendtermine weggefallen waren. „Das hat mich schon ein bisschen vorbereitet“, erinnert sich Jüppner.

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Und außerdem hat Manfred Jüppner auch ohne Bürgermeisterpflichten genug zu tun – „ich wollte ja nicht rumtrödeln“, betont er. „Spätestens um sieben am Frühstückstisch zu sitzen ist ein Muss, dann lese ich Zeitungen.“ Zudem habe er viele Ehrenämter inne, um die er sich kümmern muss, etwa als Fraktionsvorsitzender der CDU im Regionalverband Hochrhein-Bodensee, als Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Stockach-Mühlingen und als Vorsitzender der Nachbarschaftshilfe.

„Insofern habe ich noch genug zu tun“, so Jüppner. Und dadurch, dass er nun nicht mehr Bürgermeister sei und nicht mehr unter ständiger Zeitnot leide, könne er sich mit diesen Aufgaben nun auch intensiver beschäftigen.

Aber nicht nur für das Ehrenamt, sondern auch für das private Vergnügen bleibt Zeit: Er habe mit dem Kochen angefangen, erzählt Manfred Jüppner, zudem gehe er walken und sei mit dem Mountainbike unterwegs. „Ich bin leidenschaftlicher Radfahrer“, sagt er. Auch singe er im Kirchenchor. Und er versuche, geistig fit zu bleiben und sich fortzubilden, dafür habe er etwa ein Fernstudium begonnen. Außerdem gebe es eine sehr lange Liste an Aufgaben, die er vor seinem Ruhestand aufgeschoben habe. „Es wird mir also keine Minute langweilig“, ist sich Manfred Jüppner sicher.

Geplante Reisen müssen vorerst ausfallen

Und das, obwohl die Corona-Krise einigen seiner Pläne einen Dämpfer verpasst hat. Reisen etwa konnten Manfred Jüppner und seine Frau bisher noch nicht, falls es in diesem Jahr noch möglich ist, habe er aber schon ein paar Ideen – so würde er gerne nach Rhodos, in die baltischen Staaten, nach Skandinavien oder auch einfach gerne zur Familie nach Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen fahren. Auch Konzerte, Theateraufführungen oder Kabarettveranstaltungen hätte er gerne besucht. Zusätzlich hofft Manfred Jüppner, zumindest im kleinen Kreis bald auch wieder Freunde treffen zu können.

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Von der Politik in Mühlingen will er dagegen Abstand nehmen. Er betont zwar: „Die Arbeit als Bürgermeister hat mir sehr Spaß gemacht.“ Im Ruhestand vermisse er den Kontakt mit den verschiedensten Menschen. Aber er sagt auch: „Ich habe mich da abgekoppelt. Ich habe einen neuen Lebensabschnitt begonnen und den will ich ja auch leben. Sonst hätte ich noch einmal kandidieren können.“

Loslassen ist wichtig, auch nach 37 Jahren

Es sei wichtig, loszulassen und seinem Nachfolger Thorsten Scigliano nicht ins Handwerk zu pfuschen. Natürlich verfolge er noch immer die kommunale Politik, und von seinem Haus aus könne er das Mühlinger Rathaus jeden Tag sehen. Allerdings habe er beschlossen, ein Jahr lang keine Gemeinderatssitzung zu besuchen. „Es ist jetzt eine neue Zeit angebrochen.“

Zwei Andenken an Manfred Jüppners Amtszeit gibt es im Rathaus aber noch immer: So habe er Thorsten Scigliano einen Kaktus hinterlassen, den er, Jüppner, selbst von seinem Vorgänger Gottfried Winkler bekommen habe. Und im Bürgersaal habe zuletzt noch ein kleines Bäumchen gestanden, das Manfred Jüppner gehörte.