Beim Mobilfunknetz ist die Versorgungslage auf der hinteren Höri auf einem alten Stand. Wer mit seinem Handy oder Smartphone unterwegs ist, kann immer wieder beobachten, dass er entweder keinen Empfang hat oder dass sein Smartphone sich einen anderen Netzbetreiber sucht. „Die aktuelle Situation ist auf ein Gutachten zurückzuführen, das im September 2010 in Auftrag gegeben und im Dezember 2011 der Gemeindeverwaltung vorgelegt wurde“, erläutert der Öhninger Bürgermeister Andreas Schmid. Das vom EMF-Institut Dr. Niessen aus Köln erstellte Gutachten wurde dann auf einer Bürgerversammlung im März 2012 vorgestellt.
Das Ergebnis, so fasst es Schmid zusammen: Die Bürger haben eine mögliche Strahlenbelastung für so bedenklich gehalten, dass geplante Sendemasten nicht weiter umgesetzt wurden. „Das löste Reaktionen bei den Mobilfunkbetreibern aus. Wenn in einem Gebiet mit rund 3500 Einwohnern in einem Randgebiet zur schweizerischen Grenze kein Interesse an einer ausreichenden Mobilfunkversorgung besteht, kann man nachvollziehen, dass die Betreiber nur bedingt bereit gewesen sind, das Netz im erforderlichen Umfang auszubauen“, erläutert Schmid die damalige Situation.
Das hat Auswirkungen bis in die Gegenwart. Bis heute versorgt die Deutsche Telekom als größtes Unternehmen auf diesem Sektor die hintere Höri nur mit einem Netz, dessen Standard schon vor 20 Jahren eingeführt wurde. Andreas Schmid zeigt weitere Probleme auf, die aus den Forderungen der Bürgerversammlung hervorgingen: „Damals war man der Meinung, dass die Nutzung eines Handys nur außerhalb der Gebäude notwendig sei. In den eigenen vier Wänden gebe es ja das Festnetztelefon, und das ganz ohne Funkstrahlenbelastung.“
Versorgung passt nicht zu aktuellen Anforderungen
Um diese Strahlenbelastung zu minimieren, wurden die Sendeleistungen der Funkmasten weitestgehend heruntergefahren. Die vorhandenen Versorgungsmöglichkeiten entsprechen daher nicht mehr den Anforderungen, die Benutzer heute an das Netz stellen. Das Smartphone ist zu einem Alltagsgegenstand geworden. Die ständige Erreichbarkeit ohne örtliche Begrenzung sind die heutigen Anforderungen.
Im Öhninger Rathaus hat man darauf reagiert und bei den drei maßgeblichen Mobilfunkanbietern, der Deutschen Telekom, Vodafone und der Telefonica/O2 angefragt, wie diese Unternehmen auf die geänderten Anforderungen reagieren wollen.
Stellenweise kommen Signale aus der Schweiz
Die Reaktionen der Unternehmen fallen verhalten aus. Die Telekom erklärt, dass Öhningen und der Ortsteil Wangen mit dem 20 Jahre alten Standard GSM von einem Sender in der Schweiz versorgt werden. Der Ortsteil Schienen wird derzeit lediglich über einen Verstärker mit Sprachdienst versorgt.
Der Standort in der Schweiz soll nun im Laufe des Jahres auf einen Mobilfunkstandart der dritten Generation (LTE) aufgerüstet werden und statt des Verstärkers soll Schienen durch einen eigenständigen Mobilfunkstandort aufgewertet werden. Wann dies alles stattfinden wird, dazu wollte die Deutsche Telekom keinen Zeitplan vorlegen.
Modernisierungen in einigen Bereichen
Auch das Unternehmen Vodafone ist nur zu unverbindlichen Stellungnahmen bereit. Das Unternehmen teilt mit, dass im Laufe des Jahres der Standort Wangen vom Standard der dritten Generation (UMTS) auf den nächst höheren Standard (LTE = 4G) aufgerüstet werden soll. Auch der außerhalb Öhningens liegende Sender, der Öhningen selber versorgt, solle aufgerüstet werden. Für den Ortsteil Schienen sei weder ein Standort vorhanden noch sei ein solcher geplant.
Noch zurückhaltender gibt sich Telefonica/O2. Das Unternehmen teilte der Gemeindeverwaltung lediglich mit, dass Projekte zur Umstellung auf den Standard LTE laufen würden, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass derzeit noch offene Fragen im Raum stehen würden. Man sehe sich daher nicht in der Lage, abschließende Aussagen treffen zu können. Von Seiten der Telefonica/O2 bitte man um Geduld.