Die Trockenheit sorgt zunehmend für Probleme bei Obst- und Gemüseanbau auf der Höri. Auch wenn es durch Gewitter in den vergangenen Wochen immer wieder einmal kurze, heftige Niederschläge gegeben hat, wurde das Erdreich zuletzt generell mit zu wenig Wasser versorgt. Die Folgen des Klimawandels machen sich aber auf verschiedene Art bemerkbar. So sorgen nicht nur die ausbleibenden Niederschläge für Probleme beim Pflanzenwachstum.
„Der ständige Wind ist auch ein Problem. Er trocknet alles aus. In Kombination mit der Hitze ist das verheerend“, stellt Leo Glaser fest, der in Iznang auf der vorderen Höri Gemüseanbau betreibt.
Obstbäume sind nicht so stark gefährdet
Die Landwirte hofften zuletzt auf Gewitter, die den dringendsten Wasserbedarf der Pflanzen stillen können. Gleichzeitig sind aber nicht nur die Begleiterscheinungen der Gewitter – wie etwa Hagel und heftige Winde – gefürchtet. Auch der Regen selbst kann Probleme verursachen: Fallen unter solchen Bedingungen, wie sie seit Wochen herrschen, große Regenmengen auf das ausgetrocknete Erdreich, kann das Wasser gar nicht schnell genug aufgenommen werden und sorgt im ungünstigen Fall sogar für Überschwemmungen oder abfließenden Boden.
Auf der hinteren Höri in Wangen bei Obstbaulandwirt Bruno Bohner haben die lokalen Gewitter in den vergangenen zwei Wochen aber zumindest für ein bisschen Wasser sorgen können. Seine Obstbäume sind auch nicht ganz so stark gefährdet wie etwa Gemüsepflanzen, die zum Teil erhebliche Wassermengen benötigen. Denn die Bäume wurzeln etwas tiefer und dort ist die Wahrscheinlichkeit, das Wasser zu erreichen, noch deutlich höher. Zudem wächst unter den Bäumen noch Gras, das ein Austrocknen des Bodens verzögert. „Ganz dramatisch ist es noch nicht bei uns. Die Äpfel werden halt zwei Millimeter kleiner“, stellt Bohner fest.
Bewässerung ist nur eine Erhaltungsmaßnahme
Das Erreichen Wasser-führender Bodentiefen ist bei weiter anhaltender Trockenheit und ausbleibenden Niederschlägen dennoch nicht gesichert. Zudem erreichen flach wurzelnde Gemüsekulturen diese Bereiche mitunter gar nicht mehr. Dort wo es möglich und gestattet ist, bewässert man die Pflanzen möglichst in den frühen Morgenstunden. „Aber das sind nur Erhaltungsmaßnahmen“, erklärt Leo Glaser.
Trockenheit und Hitze sorgen zudem für eine Stresssituation bei den Pflanzen, bei der sie am Ende nicht einmal mehr die Nährstoffe, die im Boden ausreichend vorhanden sind, aufnehmen können. Im Ergebnis sorgt das für Hohlräume in den Fruchtkörpern oder zum Beispiel braune Blätter inmitten eines Kohlkopfes.
Ein weiteres Problem ist die Inflation
Generell leiden die lokalen Produzenten vor Ort unter der gesamten Weltsituation. Die Menschen möchten sparen und reduzieren in so einer Phase als erstes die Dinge, auf die sie leichter verzichten können. Das hat sich in diesem Jahr zum Beispiel beim Spargel gezeigt, der kaum noch zu vermarkten war, wie die Produzenten berichten. Gleiches war bei den Erdbeeren zu beobachten. Die Discounter, welche die Preise für Obst und Gemüse praktisch diktieren können, passen ihr Angebot umgehend an die Kundenwünsche an oder kaufen einfach dort ein, wo das Produkt billiger zu haben ist.
Auf diese Weise wird aktuell öfter Gemüse und Obst aus osteuropäischen Ländern angeboten, deren Absatzmarkt in Russland weggebrochen ist. „Zum Teil wird die Ware nur noch in Kommission verkauft und kein Preis garantiert“, berichtet Leo Glaser. Er selbst wiederum hat Schwierigkeiten, die eigenen Anbaukulturen zu verkaufen, weil die Produktion vor Ort höhere Verkaufspreise notwendig macht als aus Ländern, wo Arbeitskräfte deutlich weniger Geld erhalten.
In solchen Momenten schielt er nicht ohne Neid in die benachbarte Schweiz, wo der Gesetzgeber solche Dinge unmöglich macht. Dort werde der eigene Markt geschützt, indem die Produktion aus dem eigenen Land bevorzugt wird.