Seit 115 Jahren beliefert das Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen (EKS) die Höri ununterbrochen mit Strom. Auch in der Zeit während des Zweiten Weltkriegs gab es auf der Höri keinen Engpass mit der Lieferung – selbst dann nicht, als manch Kunde in der Kriegszeit seinen Strombedarf nur noch mit Naturalien abgelten konnten.
Die EKS sieht sich seit 1910 als ein verlässlicher Partner für die Kunden auf der Höri. Damit die Versorgungssicherheit auf der Höri weiterhin gewährleistet kann, investiert das Unternehmen in Schienen und auf der Höri knapp 27 Millionen Schweizer Franken in den Bau eines neuen Werkhofs und eines Umspannwerks. Auch soll das Netz auf der Höri umstrukturiert und erneuert werden. Nun erfolgte der Spatenstich für den Werkhof. Er soll im Sommer 2026 in Betrieb gehen.
Was genau ist geplant?
Aktuell liefert die EKS ihren Strom auf die Höri über zwei Seekabel vom Umspannwerk der Schweizer Gemeinde Steckborn. Dabei werden mit Seekabeln, unterirdischen Kabeln und Überlandleitungen Distanzen von bis zu 50 Kilometer überwunden. Doch je mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden und je höher der Verbrauch durch Ladestationen und Wärmepumpen wird, desto mehr gebe es auch Probleme mit der Spannungsqualität, sagte der Leiter für den Bereich Netz, Markus Niedrist.
Mit dem Neubau des Betriebshofes und des Umspannwerks in Schienen komme nun auch eine Neustrukturierung des Netzes einher. Dabei werden viele Holzmasten-Freileitungen auf der Höri in den Boden verlegt – bis nach Worblingen und Bohlingen. Die EKS verlegt zusätzlich neue Kabel von Schienen nach Balisheim und nach Wangen. Mit der Verlegung neuer unterirdischer Kabel soll es zu deutlich weniger Störungen kommen – vor allem bei Stürmen und Unwettern, die vom Klimawandel hervorgerufen werden, verspricht Niedrist: Das werde vor allem der Bevölkerung auf der Höri zugute kommen.
Versorgung wird verbessert
Für den Verwaltungsratspräsidenten der EKS, Robert Sala, ist der Spatenstich in Schienen ein denkwürdiger Moment. Die Höri sei eigentlich historisch gesehen schon immer von der EKS mit Strom versorgt worden. Die EKS setze alles daran, dass es auch so bleibt und dass auch die Versorgungssicherheit auf der Höri gesichert und verbessert werde, indem jetzt der Werkhof und das Umspannwerk zentraler und nicht mehr am Rand des Versorgungsgebiets verlegt werde.

Nicht jeder möge es, was mit der Energiewende einher komme, sagte Sala. Doch als Energieversorger müsse die EKS vorausschauend sein und diese Investitionen tätigen. Dazu gehöre der Werkhof, das Umspannwerk aber auch die Erneuerung und Umstrukturierung des Netzes.
Wichtiges Investment
Für die EKS sei der Bau des Werkhofs und des neuen, zentral gelegenen Umspannwerks „ein substantielles Investment“. Er erinnerte, dass ein Drittel des Versorgungsgebiets der EKS in Deutschland liege. Damit sei das auf deutschen Boden liegende Versorgungsgebiet kein Anhängsel der EKS, sondern ein wichtiger Teil für das Unternehmen. Grenzübergreifende Dienstleistungen seien nicht immer einfach, da man öfters mit regulativem Gegenwind und mit administrativen Hürden zu kämpfen habe, sagte Robert Sala. Doch bis jetzt habe man immer eine gute Lösung gefunden.
Der Austausch untereinander ist für den Verwaltungsratspräsidenten besonders wichtig. Für die Energiewende gebe es unterschiedliche Positionen – auch in der Schweiz. Doch letztlich müsse der Energieversorger die Qualität seiner Leistung sichern und gewährleisten.
„Ein großer Schritt für die Höri“
Der Werkhof samt Umspannwerk entsteht auf einem 1500 Quadratmeter großem Areal am Rande von Schienen und auf dem Gelände des ehemaligen Tiefbau-Unternehmens Wiedebach. Für Bürgermeister Andreas Schmid ist der neue Betriebshof samt Umspannwerk wie ein Lotto-Sechser für die Höri. Das Vorhaben sichere zukünftig die Versorgung mit Strom. Er schätzte die hohe Investition als eine Win-Win-Situation für alle ein. „Wir sind jetzt gespannt, wie sich das entwickelt und wie sich das auf unsere Gewerbesteuer-Zahlungen auswirkt“, sagte Schmid.
Er dankte der EKS für die Wahl des neuen Standortes in Schienen. „Ich glaube, es ist ein großer Schritt für die Höri und auch für die Zukunft mit der gesamten Stromversorgung hier“. In Sachen Energiewende könne Öhningen und die Höri mit ihren Photovoltaik-Anlagen und Windrädern eine Vorzeigeregion sein – auch wenn es nicht allen gefallen würde. Er wünschte den Bauherren, dass die Arbeiten am neuen Werkhof nun unfallfrei von statten gehen.